Danilot hat geschrieben: ↑23.06.2020 13:30
Zu Teil 1:
Joel hat mit Tommy in den Jahren des Ausbruchs Unschuldige überfallen und wahrscheinlich auch getötet um zu überleben. Er hat gefoltert, gemordet. Diese Taten werden auch in Teil 2 angesprochen (in Bezug auf Tommy).
An Joels Stelle hätte ich im Krankenhaus ähnlich gehandelt. Nur kann man sich in der Situation nicht mit "Ich habe richtig gehandelt, weil ich meine Ziehtochter gerettet habe." herausreden.
Die Befreiung Ellies hat unweigerlich einen tödlichen Kampf verursacht. Zumindest ein paar Soldaten musste er töten um Ellie zu retten.
Der Arzt selbst hatte nur ein kleines Skalpell als Waffe in der Hand. Wenn man den als Spieler nicht erschießt und nur auf ihn zugeht, dann sticht ihn Joel mit dessen Skalpell ab.
Zumindest das wäre nicht nötig gewesen. Joel hätte ihm auch einfach ins Bein schießen können. Er hätte auch Marlene leben lassen können, als diese blutend am Boden lag. Hat er nicht, er hat beide getötet, damit sie Ellie nicht suchen können.
Es war klar, dass diese "Rettungsaktion" ihn zum Todfeind der Fireflys machen würde. Zu Recht.
Joel ist deutlich weiter gegangen, als Ellie schnell zu befreien und dann weg da.
Selbst Ellie wirft ihm diese Rettung gegen ihren Willen vor und das beschädigt für ein paar Jahre ihre Beziehung.
Und was die moralische Sauberkeit von Ellie betrifft:
Sie sagt zu Beginn von Part 2 in Seattle: Das sie nur ein Messer braucht, um alle Infos. aus einem Gegner rauszuholen. Später schlägt sie so lange auf Yara ein bis diese ihr alles sagt. Sie schlägt sie nicht nur tot, sie foltert und bearbeitet sie so lange bis sie redet.
Am Ende hält sie dem bewusstlosen Lev das Messer an den Hals, damit Abby sich darauf einlässt mit ihr zu kämpfen.
Der Große Unterschied zwischen Abby und Ellie zu Beginn von Part 2 ist für mich: Abby hat ihren Hass und ihre Rachefantasien seit Jahren genährt. Und sie wurde zur Soldatin ausgebildet, die regelmäßig menschliche Feinde/Scars foltert und tötet. Ellie ist hingegen spezialisiert Infizierte zu töten und Menschen nur im Notfall.
Jede Grausamkeit Abbys übernimmt sie später auf ihrem Racheweg.
Man kann Abby ablehnen, aber hier zu argumentieren, dass Abby ja viel schlimmer sei als Joel oder Ellie ist kaum haltbar. Abby hatte nicht den Luxus in einer recht friedlichen Community in Jackson zu leben. Die WLF unter Issac sind ein ganz anderer Schlag als Organisation. Abby ist es gewohnt ihre Kamaraden ausgeweidet an Bäumen hängen zu sehen. Ebenso erbarmungslos geht sie mit ihren Gegnern um, wenn nicht wäre sie in Seattle längst drauf gegangen.
Joel hatte solche Abgründe schon erlebt und Ellie schaltet ebenso schnell in den Schlachtmodus, wenn es drauf ankommt.
Ja, und den großen Schatten, den das Ende von Teil 1 wirft, ist doch die Tatsache, dass dem Spieler klar ist, dass Joel Ellie nie die Wahrheit sagen wird, was Alles noch viel schlimmer macht und direkt die Handlung von Teil 2 mit sich zieht. Tlou1 hat ein bitter-süßes Ende, aber deutlich eher hin zu "bitter".
Und deswegen zweifele ich an so vielen Spielern: denen scheint es bei einer Story nur wichtig zu sein, dass ihre Lieblinge irgendwie durchkommen. Die finsteren Seiten werden einfach ignoriert. Ich habe das schon etliche Male gesagt: wie kann man z.B. mit einem Arthur Morgan Mitleid haben? Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Generation T-rated Marvel und Star Wars klassisches Drama komplett verpasst hat. Selbst Odysseus war doch ein großes Arschloch und Homer hat wohl bewusst das traditionelle Heldenbild verzerren wollen um seine Leser etwas zu fordern
@Junko: Danke für diesen tollen Kontrast...nicht. Wenn ein Youtuber 55/100 vergibt, merkt man, warum er Youtuber und kein ernst zunehmender Spieletester/Redakteur ist. Auf einer Skala von 0-100: wenn Du einem Tlou2 55 gibst, was gibst Du dann einem "Life of Tiger"? -40? Ich kann solche Reviews schon nicht ernst nehmen, wenn hier von "altbacken" gesprochen wird, denn nennt er denn auch Spiele mit einem frischen TPS/Stealth-Mix? Wie viele gab es denn da überhaupt in dieser Gen? MGSV fand doch auch jeder doof, weil die Story nicht fertig war. Hatte aber mit das beste Gameplay.
Es ist ok, wenn man Teil einer Internet-Persönlichkeit-Community ist und deren Meinung dann als Gospel ansieht, aber bitte geht doch nicht auf eine etablierte Seite von Profis und reibt uns dann so was mit so einem unterschwelligen "siehste" unter die Nase. Die einzelnen Kritikpunkte kann man natürlich diskutieren, aber ich kenne diesen Typen, der nutzt auch gerne mal die Youtube-Drama-Schraube um sein Geld zu machen. Und wenn man mitdiskutieren will, sollte man bitte seine eigenen Argumente vortragen und nicht so nen Internet-Boi zitieren. Das hat was von "mein großer Bruder....". Sollen wir jetzt alle Reviews hier in den Thread posten oder gelten die weniger, weil penguirgendwas son steiler Typ ist?
Ich z.B mochte weder Witcher 3 noch Botw besonders und trotzdem würde ich, als langjähriger Spieler und Review-Leser, beiden Spielen in einem objektiven Review keine unterdurchschnittliche Wertung geben. So was ist einfach nur affig.