Alle umzubringen war die einfachste, maximal grausamste Lösung in dem Moment. Marlene zu töten mag in dem Kontext strategisch vernünftig gewesen sein, aber eine moralisch zu rechtfertigende Handlung war auch diese nicht.
Es ist emotional nachvollziehbar, warum er so handelte. Am Ende war es jedoch eine sehr egoistische Handlung (er konnte nicht schon wieder loslassen). Ellies Immunität war die wahrscheinlich einzige Chance auf eine Heilung gegen den Pilz. Für seine eigenen Gefühle verdammte er die gesamte Menschheit.
Selbst wenn Ellie nicht die Chance gehabt haben mag selbst zu entscheiden. Wenn ich mich recht entsinne interessiert er sich nicht mal dafür ob oder ob sie nicht zugestimmt hat. Er hätte auch so gehandelt, wenn Ellie ihren eigenen Tod in Kauf genommen hätte.
Und ihm war klar, dass er nicht korrekt gehandelt hat. Deshalb lügt er sie am Ende an. Ich dachte mir damals schon: Oh oh, das endet nicht gut mit euch beiden. Darum hat mich der verlauf ihrer Beziehung in den folgenden Jahren auch nicht verwundert. Er lügt sie ja so lange an bis sie ihm ein Ultimatum stellt.
Ja, man hätte Abby sanfter einführen können, um sie erstmal gern zu haben bevor sie Joel ans Leder geht. Allerdings wollte ND es dem Spieler maximal schwer machen, sich auf diese Figur einzulassen. Es wurde dadurch eine gewisse Fallhöhe für den Spieler generiert - kann man über seinen eigenen Schatten springen und zumindest versuchen nachzuvollziehen, warum sie es tat - oder ist man gewillt wahrzunehmen, dass auch Abbys Charakter mehr ist als diese eine Tat. Denn auch Joel ist ja nicht nur auf diesen einen Moment im Krankenhaus zu reduzieren.
Bei mir hat das Kunststück funktioniert. Ellie war mir bis zum Wechsel der Perspektive im Kino richtig unheimlich geworden.