Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

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Jörg Luibl
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Jörg Luibl »

Hallo,

schönen Dank an alle für die Filmtipps!
Raskir hat geschrieben: 10.07.2020 22:04 Was mich aber wundert, du meintest ja, das Katana hat seine...
Auf die Waffen konnte ich im Video leider nur am Rande eingehen - da könnte man ein eigenes machen, auf die ganzen Schmiede aka Schwertfeger eingehen, den Bogen (Yumi) mit seiner für uns untypischen asynchronen Form näher besprechen oder auf die vielen Formen der Schwerter bis hin zum zweihändig eingesetzten Nodachi.;)

Aber es stimmt, dass das Schwert in einer Schlacht für einen berittenen Samurai quasi die letzte Wahl war, denn zuerst wurden Bogen und Speer (Yari) eingesetzt. Im Duell war es hingegen die erste Wahl.

Katana? Nodachi? Tachi? Da wird es verwirrender. Denn welche Art von Langschwert man trug, hing auch ein wenig vom sozialen Rang ab, ob man Krieger, Samurai oder Adliger war.

Bevor sich etwa ab dem 14. / 15. Jahrhundert bei den Samurai das heute bekannte Katana (Langschwert) und Wakiziashi (Kurzschwert) als Paar (Daisho) durchsetzten, das zusammen quer im Gürtel steckte, trug man wohl lange Zeit das Tachi (Prunk- oder Reiterschwert) noch hängend an der Seite und dazu lediglich einen Tanto (Dolch).

In Ghost of Tsushima gibt es übrigens nicht Katana und Wakizashi, sondern Katana und Tanto als Paar, was wiederum historisch korrekt wäre. Nur dass Jin sie nicht an der Seite trägt, sondern beide quer im Gürtel, was wiederum nicht historisch wäre. Auch dass die beiden Waffen wie Zwillinge designt sind, hat sich wohl erst später ab dem 15. / 16. Jahrhundert durchgesetzt.

Aber egal: Wenn man sein Katana in Ghost of Tsushima zieht, dann macht der tödliche Tanz danach einfach Spaß. Und was Freunde der Samurai richtig freuen wird, ist die elegante Art und Weise, wie man sie nach dem Kampf wieder einsteckt - manuell mit einem Wischer nach rechts auf dem Touchpad. Das hab ich richtig genossen.

So, jetzt erstmal den Test schreiben - Dienstag wird er online gehen.
Zuletzt geändert von Jörg Luibl am 11.07.2020 10:06, insgesamt 4-mal geändert.
angelan
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von angelan »

Super, danke Jörg für die Ausführungen...
Für mich eine ganz neuer Blick auf die GEschichte. Die asiatische Geschichte kenne ich fast überhaupt nicht.
Gerade der Teil mit Europa war doch mal eine gute Ergänzung für meine mittelalterliches Wissen.
Vielen Dank dafür
Zuletzt geändert von angelan am 11.07.2020 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Dunnkare
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Dunnkare »

Vielen Dank für dieses interessante Video, Jörg. Das ist die Art von Informationen, die 4Players qualitativ besonders hervorheben.
;sabienchen hat geschrieben: 11.07.2020 09:13
Entschuldigung, aber diese zappelnden Franzosen haben mit dem Thema ungefähr genauso viel zu tun, wie der amerikanische "Wu Tang Clan" mit chinesischer Kampfkunst. :roll:
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sabienchen.banned
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von sabienchen.banned »

Dunnkare hat geschrieben: 11.07.2020 11:35 Entschuldigung, aber diese zappelnden Franzosen haben mit dem Thema ungefähr genauso viel zu tun, wie der amerikanische "Wu Tang Clan" mit chinesischer Kampfkunst. :roll:
Ich mag Samurai, und Französisch ... Bild

On joue dans un chambara
La fierté, la loi tuent
Comme un bon vieux Kurosawa, la main sur le katana
Même si la peur m'assaille
Je partirai comme un samouraï
Zuletzt geändert von sabienchen.banned am 11.07.2020 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Raskir
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Raskir »

@jörg

Besten Dank, so macht das wieder Sinn für mich
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Ryo Hazuki
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Ryo Hazuki »

Schönes Video, bin mal auf den Test gespannt. Habe mir jetzt aber erst einmal Nioh gekauft, mal schauen ob ich es mag aber teuer ist es ja eh nicht mehr.
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Usul
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Usul »

Raskir hat geschrieben: 10.07.2020 22:04- Rashomon (auf deutsch "Lustwäldchen", Übersetzungsfehler), ein Film in der Samurai Epoche, welcher aber eher philosophisch ist und auch die Folklore thematisiert. Ein Wundervolles kleines Bühnenstück
Daß allerdings die Erzählstruktur von Rashomon, wofür der Film ja an sich berühmt geworden ist, in der Spielewelt nicht so reibungslos funktioniert, sieht man schön an TLOU2 und dem Perspektivwechsel darin. ;)

Aber ja, ein Meisterwerk!
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bushdOc
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Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von bushdOc »

Heiter war in dem Kontext etwas überspitzt gewählt. Ich habe den Begriff verwendet, weil ich Sword of Doom so unglaublich düster fand, wie kein anderer Samuraifilm (auch Rashomon & Co.). Die durchweg tragische Stimmung und der gnadenlose, ja geradezu widerliche Hauptcharakter, das war mir in dem Genre noch nicht untergekommen. Also auch, dass der Hauptcharakter mal kein Held ist, sondern das Gegenteil. Ein soziopathischer Schurke sonder gleichen. Das hat eine ganz besondere Wirkung auf den Zuschauer, fand ich.
Ares101
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Ares101 »

bushdOc hat geschrieben: 11.07.2020 14:34 Heiter war in dem Kontext etwas überspitzt gewählt. Ich habe den Begriff verwendet, weil ich Sword of Doom so unglaublich düster fand, wie kein anderer Samuraifilm (auch Rashomon & Co.). Die durchweg tragische Stimmung und der gnadenlose, ja geradezu widerliche Hauptcharakter, das war mir in dem Genre noch nicht untergekommen. Also auch, dass der Hauptcharakter mal kein Held ist, sondern das Gegenteil. Ein soziopathischer Schurke sonder gleichen. Das hat eine ganz besondere Wirkung auf den Zuschauer, fand ich.
Ich habs nicht gesehen und werde es nachdem hier soviel Lob darüber verteilt wird auf jedenfall Anfang der nächsten Woche versuchen anzusehen. Zumindest in den letzten 15 Jahren ist es natürlich, aber ohnehin total Mode, dass man dunkle, düstere Helden und Anti-Helden als Protagonisten verwendet. Allerdings oft in einer Art und Weise, dass ich es schon wieder langweilig finde. Interessant ist eher, dass der Film aus den 60ern ist und damals war es sicher innovativ.
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Jörg Luibl
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Jörg Luibl »

Da wir bei Filmen zu Samurai waren: Hab gestern den Anime "Sword of the Stranger" von Masahiro Ando gesehen; es geht um einen Ronin, der auf einen gejagten Jungen und seinen Hund trifft; hat Spaß gemacht.
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Raskir
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Raskir »

Den Film ich fand ich inhaltlich "nur" ganz ok, Charakterzeichnung war aber Klasse. Insgesamt ein bisschen zu blutig, aber Animationsqualität war der Wahnsinn. Der Endkampf war sehr plastisch und authentisch, flüssige Bewegungen und tolle Körpersprache. Handwerklich war der Film große Klasse.

Ich mag aber lieber die Filme, wo der Schwertkampf zwar gezeigt wird aber nicht der alleinige Höhepunkt ist. So ziehe ich ein Samurai champloo als Serie, dem Film sword of the stranger vor, wenngleich sich die beiden nur bedingt vergleichen lassen.

"Hat Spaß gemacht" umschreibt den Film aber ganz gut für mich :D

Schönen Sonntag wünsche ich
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Ares101 »

4P|T@xtchef hat geschrieben: 12.07.2020 09:46 Da wir bei Filmen zu Samurai waren: Hab gestern den Anime "Sword of the Stranger" von Masahiro Ando gesehen; es geht um einen Ronin, der auf einen gejagten Jungen und seinen Hund trifft; hat Spaß gemacht.
Den hab ich auch schon gesehen. Fand ich super.

Kennst du zufällig das ein oder andere Taiga Drama? https://en.wikipedia.org/wiki/Taiga_drama

Das ist soetwas wie die japanische Tatortvariante. Läuft bei denen durchgängig jeden Sonntag das ganze Jahr über. Es wird sich immer ein oder zwei Jahre im Vorfeld eine historische Persönlichkeit ausgesucht und dann machen sie eine 53-Teilige Serie über die Person, von Kindheit bis zum Tod.

Ich hab so 4 oder 5 geschaut und mein Favourit ist bisher Yae no Sakura (https://en.wikipedia.org/wiki/Yae%27s_S ... 27s_Sakura, was in den Wirren der zweiten Hälfte des 19. Jhs spielt.

Leider gehen die Quoten da etwas zurück, weil die jüngeren Generationen da nicht mehr die Geduld für haben, aber zum Beispiel Ryōmaden über das Leben von Sakamoto Ryōma hat dafür gesorgt, dass in seinem Geburtsort sich der Tourismus verdoppelt hat.

Dieses Jahr läuft eine Serie über Akechi Mitsuhide, den Mann, der Oda Nobunaga verraten hat.
Zuletzt geändert von Ares101 am 12.07.2020 12:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Sylver001
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Sylver001 »

Super Beitrag, aber bitte für die Zukunft weniger, wesentlich weniger... „ähm“s. Gefühlt, würde man die Filler ausschneiden, wäre das Video nur 1/3 so lang.

Inhaltlich war es aber top, gerne mehr sowas. (Hätte mir so was in lite Form zu Indivisible gewünscht)
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Ares101
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Ares101 »

just_Edu hat geschrieben: 12.07.2020 13:55 Super Beitrag, aber bitte für die Zukunft weniger, wesentlich weniger... „ähm“s. Gefühlt, würde man die Filler ausschneiden, wäre das Video nur 1/3 so lang.

Inhaltlich war es aber top, gerne mehr sowas. (Hätte mir so was in lite Form zu Indivisible gewünscht)
Auf YouTube gibts nen Channel der heißt Kings and Generals und die haben zum Beispiel eine fortlaufende Reihe zu den Mongolen, wo einzelne Episoden immer so 15-20 Minuten gehen. Die nutzen auch Footage aus Total War-Spielen etc. und haben auch ganz nette Karten zu den Schlachtformationen etc. Vielleicht ist das eher was für dich.

Ich befürchte nur, dass ich nach Ghost of Tsushima sehnsüchtig auf ein Spiel warte bei dem es um Mongolen geht und man diese spielen kann. Da gabs ja bisher eher wenige Sachen in den Medien und soweit ich weiß kein einziges Rollenspiel. Ich fand zum Beispiel die Marco Polo Serie auf Netflix super und fand es voll schade, dass sie abgesetzt wurde, aber ich glaube das ist so wie bei vielen Kulturen, dass es da einfach keinen Markt für gibt. Die Mongolei ist zu klein und in China interessiert sich keiner für die Mongolen und wir aus dem Westen ohnehin nicht. Ich glaube das ist auch der Grund warum es so wenige Filme über das Byzantinische Reich gibt, obwohl es da tolle Stories zu verfilmen gäbe. Wir sehen uns aber als geistige Nachfolger der Römer und nur die Griechen sehen sich als geistige Nachfolger der Byzantiner.

Das beste worauf man derzeit hoffen kann ist leider eine Overhaul-Mod zu Mount and Blade oder so, aber wenns in Zukunft mal ein Spiel über Mongolen gäbe, wäre das super.
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Desuで&#12377
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Re: Ghost of Tsushima: Mongolen vs. Samurai: Die Hintergründe von Ghost of Tsushima.

Beitrag von Desuで&#12377 »

Hi, ich bin schon seit sehr vielen Jahren 4Players Leser und habe mich nun mal 'durchgerungen' mich anzumelden um Euch und vor allem Jörg zu sagen: Ihr seid für mich echt das ernstzunehmenste Videospiel Magazin! Gerade die Schilderungen Eurer Beobachtungen fernab vom 'bloßen und offensichtlichen Videospiel Inhalten', nähmlich die Hinzunahme von geschichtlich-, philosophisch und ästhethischen Ansätzen gefallen mir wirklich sehr. Das schafft dann tatsächlich manchmal diese seltsamen Athmosphären die in Japanischen Spielen herrscht, zu beschreiben. Das was 'Lost in Translation' ist, dazwischen und eher gefühlt als gesehen wird. Das Japanische Verständnis von "Mono No Aware", frei Übersetzt "Die Ergriffenheit von Schönheit und Vergänglichkeit der Dinge", ist ein Vielleicht ein Teil dessen was ich mich seit meiner Kindheit so an diesen Spielen fasziniert hat und mich heute noch in meiner künstlerischen Tätigkeit und Sicht der Dinge sehr begleitet. Dies jetzt nur auf Japan zu beziehen wäre vielleicht zu einfach, vielleicht ist es auch eher ein Erhalt von dem was hier als 'Kindlichkeit' abgetan wird. Gewisse Sinneskanäle offen zu halten und somit empfänglicher zu sein für einen anderen Umgang mit 'den Dingen'. Die von dir, Jörg, angesprochene Bezug zu Glauben und Religion und dessen Folgen (Auferlegung von natürlichen Grenzen durch Glauben) oder eben Nicht-Folgen hat damit sicher viel zu tun. Ich schweife ab... :D

Die letzten Videos mit dem Thema Japan, aber auch eure News Diskussionen haben mir so gut gefallen, das ich mich entschlossen habe wohlverdienter Supporter zu werden. Euren sehr angenehmen Verzicht auf Clickbaits möchte ich eigentlich garnicht erwähnen müssen, aber es scheint das dies nicht mehr selbstverständliich ist, selbst im 'professionellem Bereich'..

Also; Bitte macht weiter so, die Videos sind wirklich klasse!! :thumbsup:
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