Cyberpunk 2077 - Test

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c452h
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von c452h »

- miese KI
- massig Bugs
- schlechtes Stealthsystem
- die Open World kommt weder an RDR2 noch an GTA V heran
- immersionsbrechende Technik, z. B. lassen Kameraschwenks Passanten, Fahrzeuge und die Polizei despawnen
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WH173W0LF
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von WH173W0LF »

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Ahti`s Creed hat geschrieben: 16.12.2020 18:21
HeLL-YeAh hat geschrieben: 16.12.2020 17:26
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Nach meinem ersten Playthrough möchte ich gerne ein paar Eindrücke wiedergeben. Da die Debatte um Bugs und Glitches heiss ist , lass ich die ganz bewusst aussen vor und halte mich an die Kernelemente des Spiels.

Zunächst die Hintergrundgeschichten. Corpo , Streetkid und Nomad stehen zur Auswahl. Ich selber hatte Corpo gewählt. Mein ziel war es als Hacker zu spielen und so wenig wie möglich direkt zu kämpfen oder gar zu töten. Passt ganz gut dachte ich , Coroprate Hacker , verstoßen vom Konzern und nun auf "abwegen".
Leider schien sich die gewählte Vorgeschichte nicht wirklich auf die Hauptstory auszuwirken. Sicher , ich konnte des öfteren mal Antwortmöglichkeiten nutzen die auf meiner Hintergrundgeschchite beasierten. Diese wirkten allerdings wie Fremdkörper da alle anderen Dialoge schon sehr stark richtung abgebrühter Söldner gingen. Ich weiss nicht wie die anderen Pfade sich spielen , Corpo wirkt allerdings unwahrscheinlich künstlich und aufgesetzt.

Das nächste Problem hatte ich mit dem Einstieg im Bezug auf die Story.
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Nun spielt man diese Einleitung je nach gewählter Hintergrundgeschichte. Was dann kommt ist eine kurze Videosequenz , eine Montage die den Weg von V und Jackie auf dem Weg zum Söldnertum zeigt. Im Anschluss der der Tod von Jackie. Das schlimmste dabei ist , das ich beim Tod von Jackie nichts empfinden kann ... denn ich bekomme garkeine Gelegenheit eine Bindung aufzubauen. Ein paar kurze Quests und eine kurze Videosequenz und danach soll mich der Tod dieser Figur irgendwie berühren ? Das hat leider absolut nicht gezündet bei mir. Zudem stellt sich mir auch die Frage , warum nicht mehr getan wurde im Bezug auf die Hintergrundgeschichten generell ... es ist eine Einleitende Quest und ein paar wenige Dialogoptionen Langfristig. Und wie schon beschrieben , sind diese nicht einmal glaubwürdig eingebunden.
Da ich mich nun entschieden hatte Stealth und Hacken zu meiner Spielweise zu machen , ploppten hier recht früh einige Probleme auf. Zunächst das Verhalten von Gegnern und KI. Diese ist so schwach , das ich ab der dritten Mission (Schwierigkeitsgrad Schwer) bereits anfing einfach aufs Gas zu treten beim schleichen. Gegner geraten zwar in Alarmbereitschaft wenn sie eine Leiche finden , allerdings ist das auch nicht mehr als "Mal öfter die Blickrichtung ändern". Keine Patroullien , keine Suche nach dem Eindringling , nichts. Und das ist auch nur der Fall wenn Gegner ohnehin im selben Raum stehen , nur selten bewegten Sich Gegner generell durch Gebäude oder Areale. Es gab nie mehr als genau 2 festgelegte Positionen wenn Gegner doch einmal Patroullierten. Das hacken hatte mich anfangs noch neugierig gemacht , war nur leider so gut wie nie von Nöten da die KI auch ohne Tricks und Kniffe nicht den Hauch einer Herausforderung darstellte. Zudem gab es keinerlei Nachteil beim Hacken , auffliegen unmöglich , unendliche Regneration von Hacking punkten ... im Grunde nichts weiter als "Drücke Hacking und wähle einen Effekt der dir gefällt" . Das ging so weit das ich Gegner überwältigen konnte obwohl eine andere Figur nur einen Meter daneben stand ohne eine Reaktion. Maximal Alrambereitschaft wurde ausgelöst ... sonst nichts. Wirklich unbefriedigend.
Jetzt gesellte sich allerdings noch ein Problem dazu , als ich dann entschied auf den höchsten Schwierigkeitsgrad zu wechseln, stiess ich an ein paar Punkten in der Story auf Bosskämpfe bei denen ich zum Kampf gezwungen wurde. Ohne Konstitution und nur mit nem guten Revolver und ein paar netten Hacks ausgestattet , kam hier frust auf. Denn ich übertreibe nicht wenn ich sage , das ich bei diesen Bossgegnern nach nur einem Treffer auf die Bretter geschicht wurde. Zu meinem Glück war die KI so unterirdisch das sich durch einfache Stellungswechsel und mangelhafte Wegfindung über langweiliges wiederholen von Bewegungen diese Kämpfe komplett aushebeln liessen. Von Spaß kann hier allerdings keine Rede sein.

Wenn ich das alles bis hierhin einmal zusammenfasse, dann hatte ich nicht das Gefühl das CP2077 mir wirklich meinen eigenen Spielstil erlaubt. Wo ich z.b. nicht mit dem aufbrechen einer Tür voran kam , gabs eben eine Stelle durch die ich klettern konnte u.s.w. Also völlig unabhängig vom Spielstil war immer alles möglich ohne hier auf irgendeine Art erfinderisch zu werden. Wo ich nicht meine Corpo Hintergrund Antwortmöglichkeiten hatte , war ich eben weiterhin standart Gagnsterboy V. Unheimlich ernüchternd.

Es gibt noch einiges mehr das mich stört aber ich wills auch nicht unnötig in die Länge ziehen. Mein größtes Problem ist , das Cyberpunk irgendwie nur vortäuscht ein Rollenspiel zu sein. Schön ist , das die Story alles in allem gut ist und man auch hier und da wirklich Einfluss nehmen kann. Aber von der spielerischen Seite ist soziemlich jedes System schwach. Hintergrundgeschichte Umsetzung und Einfluss , Spielstile , Lösungswege , KI , Crafting , Waffen im Sinne von Auswahl und Verbesserungen (warum sind nur ikonische Waffenupgrades tatsächlich bezahlbar) , Talentbäume , Fahrzeugverhalten , die Polizei oder Fahndungsmechanik , Stealth , das Kleidungsystem. Warum muss ich überhaupt ein Genital wählen ? Ich hab hier absolut keinen Sinn im Verlauf des Spiels erkennen können.

Das was Cyberpunk trägt , ist die Geschichte und einige gut geschriebene Figuren und Auswahlmöglichkeiten in Dialogen. Eine toll designte Kulisse bzw. Welt und ein wahnsinns Soundtrack. Alles andere ist entweder undurchdacht , fehlt , kaputt , bestenfalls mittelmäßig. In dem Zustand in dem Cyberpunk abgelifert wurde , hätte man daraus auch nen gutes Telltale Game machen können und sich den ganzen anderen Mist sparen können.

Mit Jörgs Test komme ich nicht auf einen Nenner. Denn "klasse Hacking" oder "die freie Charakterentwicklung sowie die offene Herangehensweise an die Missionen" kann ich hier nur als gescheitert betiteln. Jede Spielweise erlaubt das absolut selbe Ergebnis , für jede Verschlossene Tür die man nicht als Techie aufbrechen kann gibt es einen offenen Schacht. Die Charakterentwicklung ist beschränkt auf die Talentbäume und Modifikationen (mit ernüchternden Optionen) da die Vorgeschichte bis auf eine Einleitunsgmission und ein paar schlecht eingestreute Dialogoptionen absolut nichts beitragen. Das Hacking ist nicht klasse , ich habe unendlich Versuche , kann nicht auffliegen , kann unendlich warten bis sich meine Punkte regenerieren. Alles was ich tun muss ist in den Hack modus zu gehen und mir einen Effekt auszusuchen ... den ich in der Regel nicht einmal benötige weil die KI so schlecht ist. Ich verstehe nach meinem Playthrough nicht im Ansatz , wie es zu einem Award kommen konnte auch wenn Story , Welt und Soundtrack gut sind.

Und das ist auch nur die Spitze des Eisbergs. Über Talentbäume , Modifikationen und Waffenauswahl sowie Crafting könnte ich einen ähnlich langen Text verfassen. Kurzum , mangelhaft in allen Bereichen.
Du sprichst mir aus der Seele. Neben den bugs geht mir vor allem dieses Oberflächliche, welches insbesondere beim gameplay zu sehen ist, aber auch immer wieder beim Writing deutlich wird, auf die Nerven.
CP2077 möchte ein "Rollenspiel für Erwachsene" sein, aber das Rollenspiel beschränkt sich auf verkomplizierte Menüs und einen Haufen an freischaltbaren Eigenschaften, die spielerische Tiefe nur vorgaukeln, denn das eigentliche gameplay ist so flach wie in den meisten Triple A-Action Adventures. Und "für Erwachsene" ist das Ganze nur, weil: Blut, Brüste und Schimpfwörter; Story und Dialoge wirken nicht selten eher wie aus der Feder eines Sechzehnjährigen.
Was bleibt, ist ein umwerfend aussehendes, in seiner Inszenierung oftmals packendes, aber erschreckend hohles Werk.
Und da dieses "NICHT-Rollenspiel" vom "Rollenspielkönig" schlechthin, mit seinem "heiligen Diebstahl" getestet und mit Platin gesegnet wurde, frage ich mich ja schon was da im Hintergrund so alles gelaufen ist...? SPÄTESTENS nach 5 Minuten alleine in der Stadt hat man gemerkt dass so ziemlich alles nur Blendwerk ist. Eine statische Stadt in der eigentlich NICHTS passiert und in der man nur pausenlos Müll aufsammelt, damit man überhaupt etwas tun kann.

Deus Ex Human Revolution hat so ziemlich alles vor etlichen Jahren deutlich besser gemacht und kein Platin eingeheimst.
Zuletzt geändert von WH173W0LF am 16.12.2020 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Usul
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Usul »

WH173W0LF hat geschrieben: 16.12.2020 21:34Und da dieses "NICHT-Rollenspiel" vom "Rollenspielkönig" schlechthin, mit seinem "heiligen Diebstahl" getestet und mit Platin gesegnet wurde, frage ich mich ja schon was da im Hintergrund so alles gelaufen ist...?
Und was ist deine Antwort?

Gilt diese Antwort dann auch für alle anderen Reviewer, die das Spiel gut bewerten UND als Rollenspiel betrachten?
listrahtes
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von listrahtes »

WH173W0LF hat geschrieben: 16.12.2020 21:34
Und da dieses "NICHT-Rollenspiel" vom "Rollenspielkönig" schlechthin, mit seinem "heiligen Diebstahl" getestet und mit Platin gesegnet wurde, frage ich mich ja schon was da im Hintergrund so alles gelaufen ist...? SPÄTESTENS nach 5 Minuten alleine in der Stadt hat man gemerkt dass so ziemlich alles nur Blendwerk ist. Eine statische Stadt in der eigentlich NICHTS passiert und in der man nur pausenlos Müll aufsammelt, damit man überhaupt etwas tun kann.

Deus Ex Human Revolution hat so ziemlich alles vor etlichen Jahren deutlich besser gemacht und kein Platin eingeheimst.
Schau mal in Deus Ex Mankind Divided rein. Zwar klein aber genial viel zu entdecken an narrativem storytelling, abwechslungsreiches gameplay genial als Schleicher und 10 000x dystopische Sci Fi Athmo. Dazu eine sehr kleine open world mit interessanten individuell geschriebenen Missionen.
c452h
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von c452h »

Cyberpunk ist ja quasi ein Deus Ex mit ein bissl Autofahren. Leider ziemlich verbuggt und vieles ist nicht zu Ende gedacht. Können Story und Atmosphäre das ausgleichen? Wenn ich weiter zurück lese, dass es völlig egal ist, was man skillt, dann ist das ein wenig enttäuschend.
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Swar
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Swar »

WH173W0LF hat geschrieben: 16.12.2020 21:34 Deus Ex Human Revolution hat so ziemlich alles vor etlichen Jahren deutlich besser gemacht und kein Platin eingeheimst.
- Miese KI
- nicht lippensynchron
- enttäuschendes FInale
- Bugs

etc.

keine Frage es ist ein gutes Spiel, aber besser gemacht ?

Topic:

Spielzeit 18 Stunden und 50 Minuten - Level 12 - System Xbox Series X

ich habe vorhin den 1. Akt beendet.
Früher war ich Raubmordkopierer, jetzt bin ich Raubmordgebrauchtkäufer!
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Gildarts
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Gildarts »

Das Spiel wird aktuell ordentlich nach unten gereicht, PC Version aktuell bei 87%.

Was ich oft lese, neben den Bugs usw, dass die Welt sehr statisch sein soll. Es passiert nicht viel. Klar, Nebenquests hier und da aber beobachtet man alles genauer, brökelt die Fassade schnell.

Werde mir irgendwann für n Zwanni mit DLCs gönnen und mein eigenes Bild machen.
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dx1
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von dx1 »

WH173W0LF hat geschrieben: 16.12.2020 21:34 Und da dieses "NICHT-Rollenspiel" vom "Rollenspielkönig" schlechthin, mit seinem "heiligen Diebstahl" getestet und mit Platin gesegnet wurde, frage ich mich ja schon was da im Hintergrund so alles gelaufen ist...?
HeLL-YeAh hat nachvollziehbar erklärt, warum er vom Spiel enttäuscht ist. Du hängst Dich an ihn dran, um irgendwie irgendwas anzudeuten. "Das wird doch wohl mal fragen dürfen." Obwohl Du dabei sehr vage bleibst, machst Du überdeutlich, was Du von Jörg und 4Players hältst. Dann geh doch bitte den einen Schritt weiter und sprich es aus – oder melde Dich einfach ab.
Zuletzt geändert von dx1 am 16.12.2020 22:39, insgesamt 1-mal geändert.
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HeLL-YeAh
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von HeLL-YeAh »

Guffi McGuffinstein hat geschrieben: 16.12.2020 19:55 Wenn ich es mal richtig verstanden hab' deklariert CD Projekt Red das Game mehr als Action-Adventure denn als Rollenspiel und aus der Warte gesehen, passt das alles schon ganz gut wie ich finde.

Die Möglichkeit, entweder per Sniper, oder per Sturmgewehr oder per Schleichen und Hacken eine Mission anzugehen ist nicht selbstverständlich. Da schadet auch nicht der Vergleich zum großen Platzhirschen GTA der wesentlich schlauchiger ist und einem im Endeffekt nirgendwo irgendwelche Alternativen anbietet. Da ist alles Meter für Meter durch die Story vorgeschrieben. Und als ob z.B. das Schleichsystem und KI in einem Fallout je nennenswert besser gewesen wäre. Da kann ich mich mit genug Skill im Halbdunkel vor einen Gegner in die Ecke setzen und der sieht mich nicht und wird mich auch nie sehen. Nix mit steigendem Balken oder so. Am ehesten erinnern mich die, ich nenne es mal "Random Encounter am Straßenrand" noch an Farcry und das hat da meines Erachtens sogar ein bisschen die Nase vorn, weil die Gegner mehr auf Zack sind.

Ich glaube viele haben sich von dem Spiel den absoluten heiligen Gral versprochen, in dem alles perfekt ist. Ich hab' das Gefühl, dass man, sicher auch etwas dem Hype geschuldet, jetzt dem Spiel seine Daseinsberechtigung absprechen will, weil es eben einiges doch nicht besser macht als andere Titel. Das ist doch absurd.

Ich bin jetzt bei 50 Stunden, hab mich ein bisschen in den Nebenquests verloren und bin deswegen immer noch nicht mit der Story durch und ja, manche Designentscheidungen leuchten mir auch nicht ein (z.B. gibt's so gut wie keine Parkplätze), aber vom Grundsatz her verstehe ich, wo der Fokus bei CDPR liegt und das ist das Erzählen von Geschichten und das gelingt ihnen meines Erachtens (mal wieder) verdammt gut. Ich hatte bisher noch keine Nebenquest bei der ich dachte, das gab's schonmal und das ist ja voll langweilig. Immer hatte man es mit Charakteren oder Situationen zu tun, die man zu Beginn der meisten Quests nicht unbedingt erwartet hätte und damit hat Cyberpunk in dem Umfang sehr vielen RPGs was voraus.
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Selbst die von mir zunächst als redundant vermutete Nebenquest mit den Autorennen entwickelt sich ja schnell in eine andere Richtung durch die völlig andere Motivation von Claire hinter dem ganzen. Das hat einfach alles mehr Substanz als die paar Handyanrufe in GTA.
Da hast du nicht ganz unrecht. Musste selber nachsehen , beschrieben wird es als "Action Rollenspiel". Trotzdem muss auch ein Cyberpunk sich Vergleiche gefallen lassen. In Sachen Open World bzw. glaubwürdigkeit der Kulisse erreicht es ein GTA nicht (und dabei meine ich jetzt nur die Kulisse und erst einmal nicht die Story bzw. Storydichte) , in Rollenspiel-systemen und Spielweise macht es für mein Empfinden nichts besser als ein Fallout oder Skyrim. In vielen Bereichen sogar schlechter. Gameplaytechnisch und im Sinne von First Person Elementen und Talenten / Skills , wischt ein Prey z.B. regelrecht den Boden mit Cyberpunk auf. Eines noch zur Rockstar Formel , ich persönlich bin kein Freund von Rockstar Spielen weil diese , wie du schon sagtest , sehr schlauchig sind. Hab mal in RDR2 versucht über ein Dach zu klettern und einen alternativen Eingang zu suchen, Resultat: "Mission Failed" , einfach so , denn ich bin vom vorgefertigten Pfad abgewichen.

Was das Leveldesign in Missionen bei Cyberpunk betrifft , so ist es vielleicht einfach auch Ansichtssache. An sich ist es natürlich schön das viele Wege nach Rom führen. Allerdings ist es schon ein ernüchterndes Gefühl das bei jeder Tür die verschlossen ist (ungenügendes erforderliches Techie Level z.B.) schnell klar wird , ich komm auf jeden Fall auch anders weiter und auch in den exakt selben Raum und/oder Abschnitt. Es muss hier also irgendwo ein Schacht oder ein offenes Fenster sein. Hier hätte man durchaus kreativere Ansätze finden können , vielleicht ruft man den Questgeber an und muss einräumen das man keinen Zugang bekommt. Was dann evtl. zu alternativen Quests hätte führen können wie z.B. wenn du nicht einbrechen kannst , beschaffe dir Informationen vielleicht an einem komplett anderen Ort oder über einen Dialog , vielleicht hätte man hier die Hintergrundgeschichten mal sinnvoll einbinden können. Da stellt man sich als spieler schnell die Frage , warum die Tür überhaupt verschlossen wurde. Man hätte sie im Grunde gleich unabhänging von Skillung zugängig machen können anstatt den Spieler immer und immerwider mit der Redundanz des Systems zu konfrontieren.

Was den Hype betrifft, daran ist CDPR nun aber auch alles andere als unschuldig. Die Versprechungen , die blumigen Ausführungen der lebendigen Welt , einer Stadt die niemals schläft wo du als V dein ganz eigenes Ding machen kannst waren schlicht überzogen. Leider auch in einem wahnsinns Ausmaß wie sich herausgestellt hat. Nicht (nur) die Spieler haben sich den heiligen Gral versprochen ... der Entwickler selbst hat uns den heiligen Gral versprochen. Besonders stumpf auch die Einbindung des Genitals. Marketingtechnisch ne ziemlich große Sache ... und ? Welchen Einfluss hatte diese Wahl nun letzlich beim Spiel ? Genau ... keine. Und nicht zuletzt die Tatsache das ein Entwickler sich nach einem Release entschuldigen muss oder möchte ist schon nen starkes Stück.

Was die Debatte um Cyberpunk so schwierig macht ist die Tatsache das die Story und die Figuren so unheimlich stark sind. Das selbst die Nebenquests immer eine interessante Grundlage bieten , dass das Design und auch der Soundtrack richtig cool sind. Aber Cyberpunk schreit eines lauter als alles andere: "Ich bin unfertig" und das zeigt sich in ausnahmslos allen Aspekten abseits von den eben genannten Aspekten die das Spiel mit hängen und würgen retten können.

Ich verstehe das du Spaß mit Hauptstory und Nebenmissionen hast und das ist auch der Grund warum ich mein erstes Playthrough auch durchgezogen habe. Hier glänzt Cyberpunk und lässt vermuten was möglich gewesen wäre , wenn man drumherum noch ein gutes Spiel mit toller Spielmechanik gestrickt hätte. Ich hoffe jetzt stark das CDPR versuchen wird seine Reputation wiederherzustellen und noch einiges nachliefert.
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ugac
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von ugac »

Bin jetzt 15 Stunden drin und ziemlich ernüchtert.
Selbst meine Frau meinte es sei ihr aufgefallen, dass ich nicht wirklich lange am Stück spiele.

Wirklich alles an dem Spiel ( und besonders die Welt) fühlt sich an wie ein riesiger Rückschritt zu The Witcher 3.

Nebenbeschäftigungen? Null.

NPC Tagesablauf? Nope.

Waffenbalance? K.a. teilweise werde ich aus 2 Metern mit einer Schrotflinte beschossen und nehme so gut wie keinen Schaden, an anderer Stelle werde ich in Deckung von einer MP mit einer Kugel gekillt.

2 Meter vor mir aufploppende Polizisten, die auftauchen nachdem ich einen NPC mit dem Auto in Schritttempo gestreift habe und alle anderen NPC sich kreischend auf den Boden gehockt haben.
Macht aber nix, nach 5 Sekunden in eine Richtung fahren verliere ich sofort mein Fahndungslevel.

Hab auf Stealth und Tech geskilled...macht auch nicht wirklich Spaß. Gegner sehen einen gar nicht oder entdecken einen sofort, während man versteckt hinter einer Mauer hockt.

Bis auf die Hauptstory und einzelne Nebenquests hält mich grad nichts bei der Stange.

Meh.
Darkdepths
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Darkdepths »

Wenn ich die Kommentare der Leute sehe die das Spiel super finden so scheint mir der generelle Grund zu sein das die Story wohl viel für sie rausholt. Ist völlig in Ordnung, man sieht wie unterschiedlich die Schwerpunkte sind.
Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe wurde das Spiel aber auch als herausragendes RPG angepriesen, genau das sehe ich aber nicht. Kaum Entscheidungen und keine Möglichkeit seinen Charakter zu beinflussen. Man bleibt in der Rolle von V die extrem vordefiniert ist und nur wenig Freiheiten zulässt.

Unabhängig von den technischen Defiziten fände ich es spannend falls Jörg nochmal einen Artikel oder Video rausbringt in dem er seine Entscheidung begründet. Ich meine das nicht böse, es würde mich ehrlich interessieren da aus meiner Sicht das Spiel mehr hohle Kulisse und Oberflächlichkeiten bietet welche in anderen Games Jörg zur Weißglut getrieben haben. ^^
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str.scrm
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von str.scrm »

hab es nun durch und in dem Atemzug 3 verschiedene Enden gespielt - leider fande ich keins davon wirklich gut, aber das ist reine Ansichtssache
die Story im Allgemeinen fande ich nach dem Prolog trotzdem klasse und einige Nebenquests waren sogar stellenweise noch besser - so geht das Ubisoft

ich bereue nicht, für TloU2 als Goty gestimmt zu haben, das topt ohnehin so schnell nichts, aber ich würde Cyberpunk wohl noch vor Alyx auf die 2 verfrachten :Hüpf:

eine wahnsinnig toll designte Welt, sympathische Charaktere die man wirklich teilweise auch liebgewinnt, die Egoperspektive wurde super ausgeschöpft - allgemein klasse inszeniert, spaßige Waffen, coole Fahrzeuge und ein absoluter Killer-Soundtrack bei dem das Cruisen durch die City im nächtlichen Regen ein meeega Feeling verbreitet :o

dem gegenüber steht zwar ein spaßiges, aber trotzdem recht durchschnittliches Gunplay, eine viel zu direkte und schwammige Fahrzeugsteuerung, abgrundtief ätzende Menüführung und ein ziemlich undurchsichtiges Mods / Cyberware Wirrwarr von dem alles viel zu teuer ist

dennoch wurde ich von 2077 nach all den Jahren nicht enttäuscht
einige Kritikpunkte werden sicher noch geändert bzw. gefixt
ich treibe mich jetzt noch für eine sehr lange Zeit in der Stadt rum und freue mich schon auf die DLC's :mrgreen:

aber egal was das Spiel auch falsch macht, bei Johnnys Porsche hätten sie mich so oder so gehabt :lol:
Zuletzt geändert von str.scrm am 16.12.2020 23:46, insgesamt 2-mal geändert.
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NoCrySoN
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von NoCrySoN »

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Vor 1h Stunde ist Johnny Silverhand in mein Leben getreten und bin jetzt bei knapp 30h. (PC)

Ich glaube viele erwarten hier einfach ein völlig falsches Spiel. Die Welt ist nicht zum austoben da, sondern dient als Bühne für all die bisher großartig geschriebenen Charaktere und den großen und kleinen Geschichten. (ähnlich wie Mafia1 damals)

Ja allein die Welt erzählt schon eine Story, nämlich die von Night City, wie sie tickt, wie sie entstand, was sie mit den Bürgern macht und wie diese darin zurechtkommen. Sei es über die verschachtelte Architektur, den unterschiedlichen Gebieten, der Werbung, den Nachrichten im TV und dem Autoradio, den Gangs, den Passanten, den beiläufigen Gesprächen, der Musik und all den Schriftstücken. Night City hat Charakter und wirkt dabei so lebendig wie keine andere OpenWorld.

Obendrauf kommen dann halt noch etliche große und vor allem kleine Missionen, welche teils mit der Zeit wachsen und ihre Geschichte ganz beiläufig weitererzählen, einfach nebenher, während man unterwegs ist oder andere Dinge erledigt.

Wer sich für die Welt nicht interessiert und seinen schnellen Spaß sucht verpasst vieles, viele kleine Details.


PS. Ich bin bisher von größeren Bugs verschont geblieben.


Anzutreffender Charakter in der Spielwelt :Blauesauge:
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Zuletzt geändert von NoCrySoN am 17.12.2020 00:36, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von Rooster »

Bin ich der einzige dem eine gewisse "Klarheit" in den Gefechten fehlt? Vor allem in dunklen Räumen schieße ich einfach nur auf rote Umrisse mit erstaunlich wenig Gefühl für meine Umgebung. Das zielen per Iron Sights ist auch seltsam unpropotional und verdeckt oft mein komplettes Ziel. Überhaupt ist die UI Farbgebung ein ziemlicher Brei.

Na ja, ich bin wohl immer noch nicht wirklich in Night City angekommen. Mir fehlt im Moment einfach die Zeit um mich richtig zu vertiefen. Eine Enttäuschung ist das Spiel aber auf keinen Fall, sondern ziemlich genau das was ich von CDPR erwartet habe. Ich verspüre gerade das Bedürfnis mal wider Mankind Divided anzuschmeißen ... das fokussierte und polierte Cyberpunk Spiel :-)
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HeLL-YeAh
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Re: Cyberpunk 2077 - Test

Beitrag von HeLL-YeAh »

NoCrySoN hat geschrieben: 17.12.2020 00:23
Ich glaube viele erwarten hier einfach ein völlig falsches Spiel. Die Welt ist nicht zum austoben da, sondern dient als Bühne für all die bisher großartig geschriebenen Charaktere und den großen und kleinen Geschichten. (ähnlich wie Mafia1 damals)
Wenn du mal die Ankündigungen, Interviews und Trailer anschaust , dann wird klar das die Spielerschaft nicht das falsche erwartet hat. Vielmehr wurde das falsche versprochen.
Manchmal zweifle ich an Ihrem Engagement für Sparkle Motion !

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