Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

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bittesaubermachen
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Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

Beitrag von bittesaubermachen »

Hallo zusammen,

ich gehöre zu den glücklichen Personen, die eine Nintendo Switch und eine neue PS5 ihr Eigen nennen. Auf letzterer spiele ich bislang nur Sackboy und die AstroBot-Demo, aber ich finde sie beide klasse.

Nachdem nun Immortal herausgekommen ist, lächzt es mich doch nach einem umfangreichen Spiel, in welchem man versinken kann. Alles liest sich gut und doch gibt es die Warnschranke, die mir sagt: Wenn es fast so gut wie Breath of the Wild ist und ich irgendwann orientierungslos aufgegeben habe, dann wird dies auch hier passieren.

Ich wollte Zelda Breath of the Wild immer lieben, habe seit der SNES-Version alle Titel durchgesuchtet, selbst das Remake der Gameboy-Version, aber mit dem letzten Titel werde ich nicht warm und irgendwie suche ich immer noch den Fehler bei mir, wie ich es anders spielen müsste, um etwas von der Faszination abzubekommen. Es hinerlässt so ein gewisses Minecraft-Feeling - es gibt zwei Minuten Geschichte, danach erwerbe ich diverse Fähigkeiten und klappere Tempel und Türme ab und verliere mich irgendwann völlig, insbesondere, weil ich irgendwann keinen Handlungsstrang mehr entdecken konnte. So wirklich durchgespielt von den Open World Spielen habe ich zuletzt nur Dragon Age Inquisition.

Das gleiche Phänomen hatte ich auch bei Skyrim, welches ich die ersten Stunden am Stück gespielt habe, aber nach Weißlauf quasi zu viele Optionen hatte, wild die Welt erkundet habe und irgendwann an allen Stellen offene Themen hatte, aber nicht mehr den "Weg zurück" gefunden habe. Selbst bei The Witcher 3 und Red Dead 2 hatte ich teilweise dieses Problem, weil man krampfhaft Quests sucht, um ein höheres Level zu erreichen, da man ansonsten in der Geschichte nicht fortschreiten kann.

Ich bin die alte Schule gelernt, also storybasierte Spiele, die immer schwerer werden oder RPGs, wo man sich quasi durch Trainieren einen Vorsprung verschaffen kann. Mittlerweile ist es eher so, dass Spiele einen langen Prolog haben mit dichter Story und man nach 4-5 Stunden dann eine Basis hat und mehrere Stunden die Aufgaben sucht, erledigt und dann quasi die Story weiter triggert. Das Eintauchen in die Welt ist dann immer schwierig, gerade wenn man wenig Freizeit zum Spielen in der Woche hat.

Vielleicht könnt ihr mir Tipps geben, wie ich die Spiele anders angehe, z.B. auch gerne Breath of the Wild, ehe ich mir wieder ein neues Spiel zulege, den Prolog genieße und irgendwann wieder wild durch die Welt laufe.. ;-)
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hA1Nz
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Re: Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

Beitrag von hA1Nz »

Hi :-)

ich weiß gar nicht ob ich dir dabei helfen kann. Zumindest wüsste ich nicht wie, aber ich schildere dir einfach mal meine Gedanken.

Ich denke eher, wie du ja selber schon beschreibst, das Problem ist einfach die Open World. Ich kann deinen Gedanken verstehen das du dich nicht in der Spielwelt verlierst. Ich denke hierbei ist es egal von welchem Spiel wir reden. Egal ob RDR oder Zelda BotW. Die Problematik sehe ich darin das sich die Geschichte im Regelfall nicht komplett am Stück spielen lässt. Ich muss jedes mal bei solchen spielen überlegen was ich denn als letztes im Spiel gemacht habe. Da ich nicht immer jeden Tag zocken kann, bzw. darauf auch nicht jeden Tag Lust habe. Jedes mal zu überlegen und nachdenken was ich als letztes gemacht habe ist bei mir so ein kleiner Stimmungskiller. Und da man bei Open World Spielen unendlich viel machen kann empfinde ich das vielleicht gerade in diesen Spielen als "noch" störender. Ich habe, aufgrund der vielen Missionen, schlicht vergessen was ich alles schon gemacht habe. Dies kommt dann erst im Laufe des spielens wieder sozusagen :-)

Aktuelles Beispiel meinerseits.
Ich bin bei Ghost of Tsushima bei Akt 3. Habe das Spiel jetzt über eine Woche nicht gespielt da es mir gerade mit der Open World etwas zu viel wurde und ich eine kleine Pause von dem Spiel einlegen wollte/will. Nun habe ich TLOU2 angefangen und spiele das gerade. Was ich in GoT aber als letztes gemacht habe weiß ich schon nicht mehr..

Ich habe Zelda BotW durchgespielt und habe es damals geliebt. Die Story war einfach Klasse. Bin dementsprechend sehr heiß auf Teil 2. Allerdings waren zwar damals schon Open World Spiele länger auf dem Markt. Aber vielleicht eben noch etwas "frischer". Inzwischen ist gefühlt jedes zweite Spiel ein Open World Spiel und einfach nichts neues mehr. Die Nebenquests sind oft einfach nur 0815 und so "sinnlos" wie sonst was. Die Maps zugekleistert mit allen möglichen Tätigkeiten das man schon fast erschlagen wird. Die Open World immer noch Größer (aber auch schöner). Ich finde von allem einfach zu viel. Weshalb ich gerade auch TLOU2 spiele. Eine (bis jetzt) klare Linie und Storystrang.

Mein "Tipp" für dich.
Spiele in solchen Spielen einfach nur das was du willst und worauf du Lust hast. Erledige nur die Story-Missionen (sofern möglich), sodass sich die Story eher nach einem einzigen Faden anfühlt und du nicht immer durch irgendwelche Nebenquests "gestört" wirst.

Ich hoffe ich habe nicht zu sehr durcheinander geschrieben und du verstehst wie ich meinen Text meine :Blauesauge:
bittesaubermachen
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Re: Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

Beitrag von bittesaubermachen »

Danke für den Tipp.

Bei welchen Spielen funktioniert das denn heutzutage? Bei The Witcher 3 habe ich dies versucht, aber man ist irgendwann recht weit in der Geschichte drin, nur vom Level hoffnungslos unterlegen.

Ich erinnere mich gerne an Final Fantasy VIII zurück, wo die Story recht linear war und man trotzdem hier und da etwas erkunden konnte und im Endgame quasi noch unzählige Dinge erledigen konnte. So herum fand ich das prima, weil man die Welt ja schon kennt und nun nochmal weitere Geheihmnisse ausfindig macht.

Das Problem, welches du beschreibst, ist genau meines. Wenn du eine Woche lang z.B. kein Skyrim spielt, überlegst du tatsächlich, was du gerade machen solltest. Selbst mit Questlogs muss man dann wieder "reinfinden".

Ein anderes Problem ist, wenn man das Spiel beendet, nachdem etwas langweiliges folgt. Eigentlich muss man am besten vor einem Story-Event das Spiel pausieren oder an einem Platz, wo man einfach grindet und wenn wenig Zeit ist, dann macht man dort weiter. Im Gegensatz zu RPGs lohnt sich jedoch grinden nicht so extrem bei vielen Open World Spielen, im Fall von Breath of the Wild war dies sogar ein großer Fehler, weil alle Gegner nun stärker sind, nur ich nicht..
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no need no flag olulz
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Re: Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

Beitrag von no need no flag olulz »

Open World macht halt nicht immer Sinn bzw. selbst "offene Level" sind häufig einfach billig und leer hingeklatscht mit schlechtem Leveldesign.

Leider scheint es ein Marketingmittel zu sein, weil selbst in die unpassendsten Spiele so etwas oft eingebaut wird. Auch alte gute Spieleserien werden damit regelmäßig ruiniert. Wer God of War gespielt hat, weiß, was ich meine.

Open World ist ja auch nicht grundsätzlich schlecht - das Spiel muss nur drauf ausgelegt sein, was es oft nicht ist. Und auch dann schaffen es nur die wenigsten, die Open World auch wirklich gut zu nutzen.

Ich habe Zelda bisher noch nicht gespielt, wollte aber vielleicht mal eins auf dem 3DS nachholen. Da habe ich mich aber auch noch nicht schlau gemacht, welches Spiel der Reihe da jetzt am wenigsten diese Open-World-Schwächen hat bzw. dichter inszeniert ist, worauf ich definitiv mehr Lust habe.
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Wulgaru
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Re: Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

Beitrag von Wulgaru »

Da ich Breath of the Wild nicht nur gerade spiele, sondern zudem auch alle Konsolenzeldas gespielt habe, kann ich zumindest folgendes sagen...der Grund warum das Spiel so einen Ruf hat und nicht unter "Nintendos Assasins Creed-Klon" oder so etwas läuft, ist eben das es schon sehr anders als andere Open-World-Games ist.

Keine Frage...wenn man generell eine dichte Story ohne Leerlauf haben will, dann wird man auch hier nicht fündig, aber dann ist man auch im falschen Genre. Was fordert man denn auch da? Quasi 50-100 Stunden Storyinszenierung? Was soll das für ein Spiel sein?

Was Zelda anders macht, ist eben das in vielen Dingen von der Open-World-Struktur abweicht die Ubi Soft oder dergleichen vorgeben. Ja, es hat zum Beispiel auch Tower, die quasi zu erobern sind und die Karte aufdecken, aber das ist letztendlich optional, wie überhaupt alles optional ist. Nach dem Prolog renn zum finalen Boss rüber oder mach nur die Hauptstory oder erkunde ein bisschen oder mach das erkunden zu deinem Hauptspiel.

Man muss schon eine Welt entdecken wollen und hier bietet Zelda eben einzigartig viel, weil sich die Gebiete von der Umgebung, Klima und sonstige Beschaffenheit stark unterscheiden, es durch das Schreinsystem das klassische Zelda-Spiel gibt und es an jeder viel zu entdecken geben kann...wenn man Lust dazu hat. Hinzu kommt für Fans der Reihe das die komplette Karte vor Anspielungen auf Orte nur so sprüht und man viele Orte entweder sogar optisch oder historisch wieder erkennt oder Aufgaben lösen kann, die etwas mit früheren Zeldas zu tun haben. Man kann einfach loslaufen und erkunden....es gibt Quests, aber die muss man nicht machen, drüben der Hügel sieht doch interessant aus, vielleicht ist da was....und vermutlich ist da dann wirklich was.

Ich persönlich empfand viele andere Open-World-Games wesentlich schematischer was das angeht. Zelda trifft für mich auch falsche Entscheidungen, zum Beispiel was zerbrechen von Items angeht, was mich am Anfang gestört hat und nach gut 120 Stunden immer noch nervt und ja, ein Fokus auf klassische Dungeons und eine dichtere Story ist eben etwas was andere Zeldas schon besser gemacht haben bzw. ihren Fokus darauf hatten und einem eher das bieten was man da dann bekommen will.
Gameboy1990
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Re: Von Breath of the Wild, Immortal und Open World Spielen

Beitrag von Gameboy1990 »

Ein Freund meinte das Cyberpunk zwar nicht seine Erwartungen erfüllt habe, aber durchaus cool gewesen sei weil auch die Musik und die Vertonung sehr gut sei. Er hat mir als "Unterstützung" diesen Link: [Link entfernt] gesendet und meinte ich soll kucken welche für mich passen. Aber er meinte auch das die richtigen Kopfhörer viel zum Spielvergnügen beitragen.
Zuletzt geändert von johndoe774091 am 02.01.2021 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
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