Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

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Alex_Omega
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Alex_Omega »

Todesglubsch hat geschrieben: 18.01.2021 17:44
Alex_Omega hat geschrieben: 18.01.2021 17:13 Abgesehen davon das 1st Person, in Kombination mit einem Charaktereditor, so richtig bescheuert wird. Aber wenn man nicht ganz dumm ist dann weiß man, das die 1st Person in Cyberpunk vor allem aus technischen Gründen gewählt wurde, um Ressourcen zu sparen, und nicht wegen der "Immersion".
Wie geschrieben: Das ergibt keinen Sinn, weil die ganzen "gesparten" Resourcen doch trotzdem aufgebracht werden müssen, dank dem idiotischen Multiplayer.
Kann natürlich auch Teil der nicht vorhandenen Projektplanung gewesen sein.
Alex_Omega hat geschrieben: 18.01.2021 17:13 Nein. Einfach nur nein.
Doch, einfach nur doch. ;D
Aber ich verstehe zwar deine Argumentation, aber mit dem richtigen Sound- und Gamedesign ist das kein Problem. Sonst wäre ja auch VR nicht so beliebt.
Ich habe natürlich auch schon 1st Person Games gespielt und ja, da waren auch gute Games bei, es ist nicht völlig unspielbar. Aber ich denke mir halt bei JEDEM 1st Person Spiel "Hmm, 3rd Person wäre besser gewesen."

Ich verstehe den Sinn dieser Perspektive halt nicht. Außer bei Multiplayer-Shootern, wo es aus taktischen Gründen uncool wäre um die Ecke schauen zu können, wüsste ich nicht warum man lieber 1st Person als 3rd Person spielen wollen würde. Ist aber vermutlich auch nur persönliche Präferenz.

VR lass ich mal außen vor. Kann mir vorstellen das es da anders ist, habe aber selber noch keine VR Titel gespielt
Sarabi
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Sarabi »

Alex_Omega hat geschrieben: 18.01.2021 17:13
Todesglubsch hat geschrieben: 18.01.2021 14:14
Kant ist tot! hat geschrieben: 18.01.2021 14:03 Auf der anderen Seite fällt mir aber spontan nichts ein, was jetzt in First-Person viel besser wäre als mit 3rd-Person. Ballern geht so oder so und sonst?
1st Person ist grundsätzlich immersiver, WENN die Perspektive richtig eingesetzt wird.
Nein. Einfach nur nein.

1st Person ist eine ganz furchtbare Perspektive. Das Sichtfeld ist einfach nur extrem eingeschränkt und mehr nicht. Ja, dann sagen alle das man im echten Leben ja dieselbe Perspektive hätte aber im echten Leben haben ich ein Körpergefühl und ein periphäres Sichtfeld. Ich fühle mich bei der 1st Person nur eingeschränkt, gerade Sprungpassagen werden zur Katastrophe da ich erstma gucken muss wo ich mine Füße denn genau habe. Mir unverständlich wie sich diese scheußliche Perspektive durchsetzen konnte. In Verbindung mit VR vllt zu was zu gebrauchen aber ansonsten, nein danke. So empfinde ich das zumindest.

Abgesehen davon das 1st Person, in Kombination mit einem Charaktereditor, so richtig bescheuert wird. Aber wenn man nicht ganz dumm ist dann weiß man, das die 1st Person in Cyberpunk vor allem aus technischen Gründen gewählt wurde, um Ressourcen zu sparen, und nicht wegen der "Immersion".

Kommt drauf an, wie gut ein Game Steuerung und Perspektive zusammenspielen lässt. In Destiny 2 musste ich meine Füße auch nicht sehen und konnte trotzdem "Argos" gehen - Das ist so n Raid wo die erste Herausforderung ausschließlich aus Hüpfen besteht. Das fehlende Körpergefühl machst du mit Erfahrung wett. Hier empfehle ich dir Mirrors Edge - da kannst du dich in einen echten Rausch spielen, wenn du es richtig machst.

Grüße... Sarabi
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NotSo_Sunny
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von NotSo_Sunny »

Alex_Omega hat geschrieben: 18.01.2021 16:31
D_Sunshine hat geschrieben: 18.01.2021 07:47
Alex_Omega hat geschrieben: 18.01.2021 05:55
Ich habe Days Gone einem Jahr nach Release geholt, musste dieses 2 mal neu starten wegen Bugs, teilweise fiel ich durch den Boden weil die Welt einfach nicht geladen wurde und unzählige Male wurden die Texturen zu spät gerendert und es sah aus wie aufn N64. Und das fand ich schon echt ne Zumutung... aber verglichen mit dem was du in Cyberpunk siehst ist Days Gone ja ein super poliertes, makelloses Erlebnis :ugly:
Jetzt bin ich neugierig. Auf PS4 oder PS4Pro gespielt? :o
Auf Standard PS4

Klingt für mich nach einem ähnlichen Fall wie Cyberpunk. Bei mir zumindest lief das Spiel auf der Pro nämlich rund. Vielleicht hat man auch hier seine Vision erstmal auf der stärkeren Hardware zum Laufen gebracht und dann erst geschaut wie man die eigentliche Basis bedient.
popcorn
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von popcorn »

Kant ist tot! hat geschrieben: 18.01.2021 15:22
popcorn hat geschrieben: 18.01.2021 15:14
Kant ist tot! hat geschrieben: 18.01.2021 10:52 Denn Mister Beatemups scheut sich auch nicht davor, direkt von den Publishern bezahlte Reviews rauszuhauen. In Erinnerung ist mir in dem Kontext die Review zu "Immortals: Fenyx Rising" geblieben. Immerhin war es transparent. Er meinte, dass Ubisoft die und die Punkte in dem Review sehen will, das war eine Liste von 5 Sachen. Und er meinte halt, dass er damit kein Problem hat, weil er die Punkte eh alle genannt hätte und geil findet. Anhand der Daumen unter dem Video kann man gut sehen, dass die Mehrheit der Leute kein Problem damit hatte. Für mich ist das aber schon ziemlich problematisch und er mit seinem Verhalten damit auch Teil des ganzen Problems.
Also wenn er die Punkte so anspricht, dann ist er schon weiter als 90% aller Youtuber und Pressevertreter im Spielebereich, welche Reviews raushauen.
Damit suggerierst du, dass alle anderen für ihre Reviews auch von den Publishern bezahlt werden. Das würde ich nicht so unterschreiben. Ist meines Wissens auch Pflicht, so etwas mit einem Hinweis zu versehen.
Nee, damit will ich sagen das diese Youtuber und Pressevertreter nicht ganz so transparent sind wie es eigentlich notwendig wäre.
Wenn halt der Publisher/Entwickler sagt sprich dies und jenes mal in deiner Preview an, dann sollte man das durchaus auch sagen was es für Vorgaben vom Publisher/Entwickler gab.
Zuletzt geändert von popcorn am 18.01.2021 19:36, insgesamt 2-mal geändert.
Maschinenkopf
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Maschinenkopf »

Was mich an der Sache mit CP2077 nervt: All das verlorene Potenzial. Soviel mehr hätte man machen können daraus, am Ende war man aber wahrscheinlich nur noch mit der Optimierung beschäftigt. Wenn man ein solches Projekt angeht, wird es immer Sachen geben, die zwar zuerst im Konzept stehen aber dann aus verschiedenen Gründen nicht mehr im Endprodukt enthalten sind: Man sieht es bei CP an den Perks, die wenig bis garkeinen Sinn machen. Etwa den für das Menschliche Schutzschild, eine Mechanik die es gar nicht ins fertige Release geschafft hat.

Oder die Sache mit dem Wasser, wo es glaub bloss 1 oder 2 Stellen in Quests gibt, wo man überhaupt mal im Wasser ist. Da war sicher mehr geplant, konnte aber nicht mehr realisiert werden.

Nur eines wegen der Entschuldigung von CPDR:
Alles okay bis auf den Punkt, man hätte es beim Testing nicht erkannt, sorry, zumindest die schlechte Performance auf der PS4 Basisversion muss nunmal einfach aufgefallen sein.

P.S.
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Kant ist tot!
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Kant ist tot! »

Usul hat geschrieben: 18.01.2021 15:29
belaturr hat geschrieben: 18.01.2021 15:21Z.B. The Guardian schreibt das Spiel sei voll von Frauenhass und Fremdenfeindlichkeit. 6/10

Einfach nicht auf die übergriffigen Hexenverbrenner eingehen und sich nicht zersetzen lassen von externen Kräften beim nächsten Spiel.
Was soll das denn jetzt heißen? Ist man ein übergriffiger Hexenverbrenner, wenn z.B. die ganzen Neon-Werbungen, die man in der Spielewelt sieht, als sexistisch betrachtet?
Aber da sollte doch der Gedankengang nicht aufhören, oder? Warum sollten fiktive Werke von Sexismus freigehalten werden? Eventuell soll ja damit etwas ausgedrückt werden.

Überspitzt gesagt wäre nach einer solchen Logik "12 Years a Slave" auch ein zu verurteilender Film, denn es kommt ja Rassismus vor.

In meinen Augen ist Cyberpunk eine Dystopie. Wenn Teil der Dystopie Sexismus und auf der Herkunft von Menschen basierende Stereotype sind, dann wird für mich damit nicht ausgedrückt, dass diese Sachen toll sind.

Aber auch ohne Dystopie bedeutet das Vorhandensein von Sexismus, Rassismus, you name it in einem fiktiven Werk noch lange nicht, dass dieses Werk diese Sachen gut heißt. Diese Differenzierung geht vielen Leuten, die sich gerne auf ein bestimmtes Thema stürzen, immer mehr ab, weil da eh nur das eigene Schlagwort im Hinterkopf ist und der Kontext irgendwie egal wird.

Selbst bei dem letzten Deutschen Buchpreis sah man sich (ich weiß jetzt nicht mehr, welcher Redner oder welche Rednerin das war) dazu genötigt, dieses Thema aufzugreifen und sich bzgl. Cancel Culture vor die Autoren und deren Werke zu stellen.

Das bedeutet natürlich auch nicht, dass fiktive Werke nicht auch rassistisch, sexistisch wie auch immer geprägt sein können bzw. diese Sachen vlt. sogar ungewollt beinhalten und dann soll man auch gerne kritisieren. Einer meiner Lieblingsautoren, Charles Dickens, hat in "Oliver Twist" mit Fagin eine Figur geschaffen, die im Prinzip alle Vorurteile gegen Juden in sich vereint, bis hin zur optischen Darstellung. Das hatte der Comiczeichner Will Eisner, der prinzipiell auch Dickens sehr schätzt, zum Anlass genommen, in der Graphic Novel "Ich bin Fagin" eben diesem einen etwas differenzierten Hintergrund zu geben und quasi auf einer Metaebene mit Dickens in Dialog zu treten. Das war für mich eine absolut tolle, differenzierte Art, mit dem Thema umzugehen. Sehr kritisch, aber ohne in einen Automatismus zu verfallen, jetzt Dickens direkt zur Unperson zu erklären oder dergleichen.

Genau diese Differenzierung geht den heutigen Debatten immer mehr ab. Kontext tritt immer mehr in den Hintergrund, stattdessen werden sich nur noch Schlagworte um die Ohren gehauen. Und dann stehen sich vermeintlich nur noch "SJWs" (ich mag den Begriff gar nicht, dient nur zur Veranschaulichung) und Rassisten gegenüber, als gäbe es nichts dazwischen.

Speziell hier im Forum ist das auch viel weniger schlimm als auf Twitter, Facebook & Co.. Hier habe ich schon ab und an mal das Gefühl, dass Menschen mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen tatsächlich in einen Dialog treten. Eigentlich weiß ich schon vom Avatar her, welche User eine komplett andere Weltanschauung als ich haben, aber man bleibt halt trotzdem im Dialog.

Unter'm Strich sollte eigentlich jeder (Nehme mich da selbst nicht aus und meine mit den ganzen Punkten hier erst recht nicht speziell dich, Usul. Eigentlich hatte ich nur eine Rückfrage und bin dann ins allgemeine abgeschweift, also nicht auf ich beziehen) sich selbst darum bemühen, nicht in gewisse Automatismen zu verfallen und allzu leicht von Schlagwörten getriggert zu werden, damit man das ganze dann etwas versachlichen und auch mal ganz unaufgeregt diskutieren kann.
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Usul
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Usul »

Da hast du recht, und ich muß sagen, daß ich das Spiel noch nicht gespielt habe.

Aber: Das Thema wurde ja schon mehrfach angesprochen, u.a. von mir erfragt. Was ich in den Videos sehe, sind ziemliche niveaulose Werbungen mit sexuellen Anspielungen auf dem Niveau der gymnasialen Unterstufe - gleichzeitig aber scheint Sex an sich kaum eine Rolle zu spielen, wenn man mal von den (offensichtlich immer gleich ablaufenden) Prostitutionsszenen absieht.
Alleine diese Diskrepanz deutet schon darauf hin, daß besagte Sex-Werbung einfach eingebaut wurde, weil man das witzig fand, und nicht um einen wie auch gearteten gesellschaftlichen Sexismus im Jahre 2077 anzuprangern.

Was den Deutschen Buchpreis angeht:
Ich weiß nicht genau, wer da welche Rede gehalten hat, aber wenn es um "Cancel Culture" geht, dann war das Thema mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Wirbel um Lisa Eckhart. Und ja, auch bei ihr kann man den Eindruck haben, daß da mit dem Mittel der Kunst (Satire) Themen transportiert werden, die sie nicht künstlerisch (also satirisch) meint - so wie man diesen Eindruck auch bei den sexistischen Elementen in CP2077 meinen kann.

Letztlich ist das alles natürlich Spekulation. Aber in beiden Fällen würde ich nicht von übergriffiger Hexenverbrennerei sprechen. Man lese sich nur mal den besagten Guardian-Text durch:

https://www.theguardian.com/games/2020/ ... cd-projekt

Die entsprechenden Abschnitte daraus lauten:
Amid the excitement, there are many troubling aspects. How unoriginal of the writers to posit that a technological dystopia will inevitably involve the misogynistic commoditisation of female-presenting bodies, with android sex dolls, gyrating holographic lapdancers and ads for X-rated TV shows with titles such as Watson Whores playing out on every screen. Furthermore, the representation of the powerful Arasaka family as elitist Japanese colonisers revolted by the American way of life recalls the dehumanising “yellow peril” sci-fi of the early 20th century, without ever really interrogating it in a convincing way.

[...]

It tries to have something to say about the corporate dismantling of democracy and the systemisation of our lives as we become slaves to invasive devices and their creators, but never quite manages; it also attempts to explore themes of sexuality and gender in a transhumanist landscape, but in the end that amounts to littering the city with dildo shops and allowing you to romance a couple of same-sex allies. Like a schoolboy studying The Handmaid’s Tale, it shows a vague understanding that dystopias are bad and sexist, but it can’t help giggling at the rude bits anyway.

[...]

But you have to play by its rules, accepting Night City’s xenophobia and misogyny as unavoidable fictive components.
Und ich finde, das klingt nachvollziehbar.
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dx1
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von dx1 »

Ich hatte durch die Shards den Eindruck 'Watson Whore' (Singular) sei ein Kerl.
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von SethSteiner »

Der Guardian spinnert sich an der Stelle auch wieder etwas aus. Genau wie zuvor schon geschehen bei Rocketpapershotgun als es um das Werbeplakat mit einer Shemale ging. Sex in der Werbung ist halt keine Misogynie oder Sexismus. Es ist nicht schlecht. Es würde vielleicht helfen, wenn die Outlets nicht zwanghaft immer wieder einfach Sex mit Sexismus gleichsetzen würden. Man merkt ja auch, wie gern man unter den Tisch fallen lässt, dass bspw. in Cyberpunk, genau wie in der realen Welt, Männer sich genauso prostituieren (was halt auch gar nichts schlimmes ist). Die Puppen bspw., da lernen wir zwei Männer kennen. Whatson Whore ist ein Mann. Die Welt ist sexualisiert und transhumanistisch aber das ist nichts inhärent verkehrtes. Weder das eine, noch das andere. Dass diese Unterstellung vor allem aus dem Evangelikalen USA kommt und thematisiert wird ist nicht verwunderlich. Nirgendwo ist wohl der Konflikt so groß zwischen Sexarbeitern und religiösen Fanatikern wie dort.
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von NoCrySoN »

Usul hat geschrieben: 19.01.2021 09:32 Da hast du recht, und ich muß sagen, daß ich das Spiel noch nicht gespielt habe.

Aber: Das Thema wurde ja schon mehrfach angesprochen, u.a. von mir erfragt. Was ich in den Videos sehe, sind ziemliche niveaulose Werbungen mit sexuellen Anspielungen auf dem Niveau der gymnasialen Unterstufe - gleichzeitig aber scheint Sex an sich kaum eine Rolle zu spielen, wenn man mal von den (offensichtlich immer gleich ablaufenden) Prostitutionsszenen absieht.
Alleine diese Diskrepanz deutet schon darauf hin, daß besagte Sex-Werbung einfach eingebaut wurde, weil man das witzig fand, und nicht um einen wie auch gearteten gesellschaftlichen Sexismus im Jahre 2077 anzuprangern.
Es wurde nicht eingebaut weil es die Entwickler witzig fanden, sondern weil es zur verrohten Werbe-Welt von Cyberpunk gehört.

Jetzt kann man natürlich erwarten, dass hier verstärkt eine Sexismusdebatte im Spiel angestoßen werden muss, doch erstens reicht bereits der Blick ins Spiel, um zu erkennen, dass hier nichts verherrlicht wird und zweitens ist es auch nur ein Spiel, welches viele Geschichten erzählt. Ich kann auch nicht in jedem CoD eine kritische Auseinandersetzung mit dem sinnlosen töten verlangen.
Zuletzt geändert von NoCrySoN am 19.01.2021 11:07, insgesamt 3-mal geändert.
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Kant ist tot!
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Kant ist tot! »

Usul hat geschrieben: 19.01.2021 09:32 Da hast du recht, und ich muß sagen, daß ich das Spiel noch nicht gespielt habe.

Aber: Das Thema wurde ja schon mehrfach angesprochen, u.a. von mir erfragt. Was ich in den Videos sehe, sind ziemliche niveaulose Werbungen mit sexuellen Anspielungen auf dem Niveau der gymnasialen Unterstufe - gleichzeitig aber scheint Sex an sich kaum eine Rolle zu spielen, wenn man mal von den (offensichtlich immer gleich ablaufenden) Prostitutionsszenen absieht.
Alleine diese Diskrepanz deutet schon darauf hin, daß besagte Sex-Werbung einfach eingebaut wurde, weil man das witzig fand, und nicht um einen wie auch gearteten gesellschaftlichen Sexismus im Jahre 2077 anzuprangern.
Selbst wenn es teilweise nur für ein paar Lacher drin wäre: Was wäre daran so schlimm? So wie ich das sehe wird ja keine Gruppe speziell mit dieser Übersexualisierung angegriffen, sondern es betrifft alle gleich.
Usul hat geschrieben: 19.01.2021 09:32 Was den Deutschen Buchpreis angeht:
Ich weiß nicht genau, wer da welche Rede gehalten hat, aber wenn es um "Cancel Culture" geht, dann war das Thema mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Wirbel um Lisa Eckhart. Und ja, auch bei ihr kann man den Eindruck haben, daß da mit dem Mittel der Kunst (Satire) Themen transportiert werden, die sie nicht künstlerisch (also satirisch) meint - so wie man diesen Eindruck auch bei den sexistischen Elementen in CP2077 meinen kann.
Das, was ich gehört hatte, war nach meinem Verständnis allgemein gemünzt. Bei dem Thema Lisa Eckhart weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, was genau da jetzt der Stein des Anstoßes war, aber ich kann es mir eigentlich grob denken, denn ein paar Auftritte von ihr habe ich schon gesehen. In meinen Augen stellt sie auf der Bühne eine Kunstfigur dar und spielt dabei auch bewusst mit dem Feuer. Es gibt immer mal wieder Bezüge zum Dritten Reich und oft haut sie dann einen raus, wo man sich dann fragt: "Hat sie das jetzt wirklich gesagt?" Dabei überzieht sie vlt. auch mal etwas, aber ich habe nicht den Eindruck gewonnen, dass sie jetzt rassistisch wäre oder eine politische Agenda verfolgt, sondern, dass das halt ihre Nische ist. Aber wie gesagt, den konkreten Stein des Anstoßes kenne ich nicht.
Usul hat geschrieben: 19.01.2021 09:32 Letztlich ist das alles natürlich Spekulation. Aber in beiden Fällen würde ich nicht von übergriffiger Hexenverbrennerei sprechen. Man lese sich nur mal den besagten Guardian-Text durch:
Würde ich auch nicht. Genau so etwas meine ich ja mit Schlagworten und mangelnder Differenzierung. Bzw. beziehe ich es auf die jeweiligen Extreme von beiden Seiten des Diskurses.
Usul hat geschrieben: 19.01.2021 09:32 https://www.theguardian.com/games/2020/ ... cd-projekt

"Furthermore, the representation of the powerful Arasaka family as elitist Japanese colonisers revolted by the American way of life recalls the dehumanising “yellow peril” sci-fi of the early 20th century, without ever really interrogating it in a convincing way."
Also ich will da nicht in Spoiler-Territory gelangen, aber Arasaka ist ja auch nicht komplett in sich homogen. Bezogen auf das Klischee denke ich mir einerseits: "Okay, ich verstehe grundsätzlich wo das herkommt." Andererseits würde man bei einem amerikanischen Unternehmen im Ausland diesen Ansatz auch nicht kritisieren und sowohl die USA als auch Japan haben da nicht unproblematische Hintergründe.
Usul hat geschrieben: 19.01.2021 09:32
"It tries to have something to say about the corporate dismantling of democracy and the systemisation of our lives as we become slaves to invasive devices and their creators, but never quite manages; it also attempts to explore themes of sexuality and gender in a transhumanist landscape, but in the end that amounts to littering the city with dildo shops and allowing you to romance a couple of same-sex allies. Like a schoolboy studying The Handmaid’s Tale, it shows a vague understanding that dystopias are bad and sexist, but it can’t help giggling at the rude bits anyway."
Zustimmung. Nicht alle gesellschaftskritischen Ansätze sind bzgl. der Darstellung eine Punktlandung, das kann man auf jeden Fall festhalten. Vieles wirkt nicht komplett zu Ende gedacht und nicht so tief, wie es vlt. sein könnte.
Zuletzt geändert von Kant ist tot! am 19.01.2021 11:02, insgesamt 3-mal geändert.
SoldierShredder
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von SoldierShredder »

Maschinenkopf hat geschrieben: 19.01.2021 02:33 Was mich an der Sache mit CP2077 nervt: All das verlorene Potenzial. Soviel mehr hätte man machen können daraus, am Ende war man aber wahrscheinlich nur noch mit der Optimierung beschäftigt. Wenn man ein solches Projekt angeht, wird es immer Sachen geben, die zwar zuerst im Konzept stehen aber dann aus verschiedenen Gründen nicht mehr im Endprodukt enthalten sind: Man sieht es bei CP an den Perks, die wenig bis garkeinen Sinn machen. Etwa den für das Menschliche Schutzschild, eine Mechanik die es gar nicht ins fertige Release geschafft hat.

Oder die Sache mit dem Wasser, wo es glaub bloss 1 oder 2 Stellen in Quests gibt, wo man überhaupt mal im Wasser ist. Da war sicher mehr geplant, konnte aber nicht mehr realisiert werden.

Nur eines wegen der Entschuldigung von CPDR:
Alles okay bis auf den Punkt, man hätte es beim Testing nicht erkannt, sorry, zumindest die schlechte Performance auf der PS4 Basisversion muss nunmal einfach aufgefallen sein.

P.S.
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Ja, das nervt mich teilweise auch. Deswegen spiele ich es nach ca. 50 Stunden einfach nicht mehr - ich warte bis CDPR via "DLC" (nennen wir das mal so, ich bin mir sicher es sind last-minute gecuttete Elemente, die es nicht rechtzeitig mehr ins Spiel schafften) ordentlich nachliefert.

Für mich ist es nach Abflauen des Hypes daher mittlerweile völlig unverständlich, wie 4P diesem Spiel das Platinkrönchen aufsetzen konnte. Ausgerechnet 4P...aber habe nicht verfolgt, ob es zuletzt Diskussionen um deren Bewertungen gab. Ich fühle mich (mal wieder) nur iwie verarscht von der Presse, dass vorab NICHTS von den offensichtlichen (inhaltlichen!) Mängeln berichtet wurde. Oder wenn, nur sehr sehr spärlich.

Weil je länger ich über die umgesetzten Elemente nachdenke, desto offensichtlicher wird mir das eklatant oberflächliche, undurchdachte Spieldesign.

Ich würde mal langsam von CDPR über DIESES Thema ein Stellungsnahme-Video mir wünschen! Die Konsolenprobleme schön und gut, aber selbst wenn es diese techn. Probleme nicht geben würde, wäre CP2077 ein in sich furchtbar leeres, unstimmiges Pseudo-RPG. Es muss sowas wie V2.0 geben, der NPC-Verhalten, Interaktionsmöglichkeiten udn Skillung von Grund auf neu/verbessert gestaltet.

Bis dahin ist dieses Spiel bis auf die nette Grafik und den stellenweise unterhaltsamen Quests ein völliger Verhau von einem Spiel. Nicht mal ansatzweise für einen Award gut. Bei weitem nicht!
Zuletzt geändert von SoldierShredder am 19.01.2021 12:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von BMTH93 »

NomDeGuerre hat geschrieben: 16.01.2021 17:45 Das Image interessiert schon, schliesslich vergällt man die Begeisterung der Leute, die von den weniger Interessierten als "szenekundig" gesehen werden. Das alleine bricht wohl nicht das Genick, ist aber nicht ohne Wirkung. Ohne den guten Ruf, hätte es im Vorfeld weniger Hype gegeben. Der wird das nächste mal schwieriger zu erzeugen sein.
Auch jetzt schon, haben Leute, die sonst direkt nicht erreichbar wären, von dem Debakel etwas mitbekommen.
Ich halte das für eine Wunschvorstellung. Schau dir EA (Fifa) oder 2k (NBA) an. Besonders EA ist ja mittlerweile zu eine Art Meme verkommen, aber hat das irgendeinen Einfluss auf deren Einnahmen? Nein! Fifa und Co werden immer noch wie blöd gekauft obwohl so gut wie jeder weiß mit welchen Methoden bei EA gearbeitet wird.

Sobald Witcher 4 angekündigt wird und der Hype Train dadurch wieder ins Rollen kommt wird keine Sau mehr an Cyberpunk denken.
Zuletzt geändert von BMTH93 am 19.01.2021 14:16, insgesamt 1-mal geändert.
"Savior, conqueror, hero, villain. You are all things, Eren.. and yet you are nothing. In the end, you belong to neither the light nor the darkness. You will forever stand alone."
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von SethSteiner »

Es gibt da schon ein paar Unterschiede. Fakt ist, negatives Feedback führte immer wieder zu Umsatzeinbußen, nicht überall und garantiert aber e skommt vor. FIFA hat die Lizenzen des größten Sports der Erde, da kommt man als Fan schlecht herum. Der Witcher ist kein Sport, es ist ein Fantasyuniversum, kaum etwas das gleichsetzbar wäre.
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Re: Cyberpunk 2077: Hybris, schlechte Planung, technische Mängel und großer Aufwand für das Marketing

Beitrag von Kant ist tot! »

BMTH93 hat geschrieben: 19.01.2021 14:14
NomDeGuerre hat geschrieben: 16.01.2021 17:45 Das Image interessiert schon, schliesslich vergällt man die Begeisterung der Leute, die von den weniger Interessierten als "szenekundig" gesehen werden. Das alleine bricht wohl nicht das Genick, ist aber nicht ohne Wirkung. Ohne den guten Ruf, hätte es im Vorfeld weniger Hype gegeben. Der wird das nächste mal schwieriger zu erzeugen sein.
Auch jetzt schon, haben Leute, die sonst direkt nicht erreichbar wären, von dem Debakel etwas mitbekommen.
Ich halte das für eine Wunschvorstellung. Schau dir EA (Fifa) oder 2k (NBA) an. Besonders EA ist ja mittlerweile zu eine Art Meme verkommen, aber hat das irgendeinen Einfluss auf deren Einnahmen? Nein! Fifa und Co werden immer noch wie blöd gekauft obwohl so gut wie jeder weiß mit welchen Methoden bei EA gearbeitet wird.

Sobald Witcher 4 angekündigt wird und der Hype Train dadurch wieder ins Rollen kommt wird keine Sau mehr an Cyberpunk denken.
Der Vergleich passt, wie Seth schon sagt, wirklich gar nicht. Die Fans dieser Sportarten kommen da nun mal nicht drum rum. Dazu kommt, dass ja viele über diese Marken meckern, die die Teile gar nicht selbst spielen. Ist die Stammkundschaft mit Fifa denn wirklich total unzufrieden? Glaube ich fast nicht. Aber wenn du schon in Richtung EA schaust, dann findet sich dort mit Bioware ein in meinen Augen viel passenderes Beispiel. Wobei ich mir sowohl wünschen würde, dass CDPR mit Cyberpunk irgendwie noch die Kurve kriegt langfristig gesehen, als auch, dass Bioware noch mal zu alter Stärke zurückfindet. Wobei ich da den Teil mit Cyberpunk noch als realistischer erachte.
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