cM0 hat geschrieben: ↑10.04.2021 00:06
(...)
Warum sich Leute nur über die Zahl aufregen, statt sich mit den Argumenten im Test auseinanderzusetzen, werde ich wohl nie verstehen. Heißt nicht, dass man die Sicht des Testers teilen muss, aber für mich ist der Test nachvollziehbar, unabhängig davon was ich selbst vom Spiel halte. (...)
Welche Argumente (Kritikpunkte) im Test??
- Man kann die Ausrüstungssets nicht speichern,
- der Kompass in Schlauchleveln fehlt,
- der Tester musste minutenlang auf Elitegegner ballern,
- die Kampfareale sind ihm zu eintönig und haben keine Vertikalität,
- die Action hat ihm insgesamt nicht gefallen,
- der Soundtrack auch nicht,
- die Trashstory konnte ihm auch kein Lächeln entlocken,
- der Hauptcharakter war ihm zu rücksichtslos, weil er/sie nicht nur hunderte Feinde umbratzt, sondern auch Gegner hinrichtet?
Ein Wunder, dass der Tester es schaffte schadlos Doom in seinem Text zu erwähnen.
Diese Kritikpunkte sind larifari. Manches stimmt (Builds speichern), anderes hat der Tester nicht auf die Reihe bekommen (Orientierung, Schadensbuilds bauen) und wieder anderes ist reine Geschmackssache (Musik, Brutalität).
Es gibt für so einen Test im Kern 4 wesentliche Punkte:
1. Technischer Zustand auf dem Test-PC/der Testkonsole
2. Inhalt = Präsenstation, Design, Narration und Gameplaymechaniken
3. Persönlicher Spielspaß aka Geschmack
4. Versprochene Features/Publisher-Werbung und reale Umsetzung - also Versprechen, Erwartungshaltung und Wirkung.
Der technische Zustand des Games ist ok bis gut, manches muss verbessert werden (Koop und Bugs). Der Inhalt ist stimmig, aber klar auf blutige Balleraction mit brachialen Effekten fokussiert. Es soll krachen, es soll keine Charakterstudie zeigen oder eine Open World simulieren. Die Areale sind einfach designt, damit die Charakterfähigkeiten solo oder in der Gruppe optimal zu Geltung kommen. Und der persönliche Geschmack muss dazu passen, man sollte sich auch mit Builds erstellen etwas beschäftigen wollen. Nicht so wie der Tester: "Nun steht die Ausrüstung hier ohnehin nicht im Vordergrund, da People Can Fly sich hauptsächlich auf das Justieren der Fähigkeiten konzentriert. Trotzdem ist mir aufgefallen, dass mich die Suche nach neuer Ausrüstung relativ kalt gelassen hat und ich seit Dutzenden Stunden sogar schon dieselben Waffen nutze. Das ist weder mit Borderlands 3 noch Division 2 oder einem ähnlichen Shooter vergleichbar. "
Die Ausrüstung ist Träger von Mods, die beste Modkombination zu bekommen und Ausrüstung mit maximalen Schadens-/Rüstungswerten zu erhalten mit möglichst passenden Attributen (z.B. +X% Nahkampfschaden), darum geht es. Neue Ausrüstung bietet immer die Chance auf bessere Modkombinationen. Ohne optimale Ausrüstung kann man das Spielen auf hohen Weltstufen vergessen.
Die offizielle Werbung zum Spiel verspricht genau das was man bekommt: Kompromisslose Action, Ballern, Blutfontänen und pseudocoole Figuren, die irgendwie, irgendwo die Menschheit retten.
Und genau das sollte den eigenen Geschmack treffen. Wenn man auf dieses einfache, aber effektvolle Spielkonzept keinen Bock hat, dann kommt man zu so einer Testwertung. Der Test spricht damit alle an, die eh was anderes spielen wollen.
Jede/r der/die auf so ein Hau-drauf-Game steht gewinnt wenig erhellendes aus diesem Review.
Es ist ja nicht neu, dass bei 4P sehr oft die persönliche Vorliebe alles entscheidet: Da wird ein Cyberpunk mit toter Open World hochgelobt, ein The last Guardian mit fragwürdiger Steuerung wird ins höchste Spieleregal gestellt, aber ein Doom wird geschmäht, weil es dem Tester damals nicht gruselig genug war.
Was bedeutet das? Wenn der eigene Geschmack mit dem des/der Testers/in übereinstimmt: Alles fein, wenn nicht: Vergiss den Test und schau dir das Game an.