Weißt du was mir als erstes auffällt, wenn ich dein Szenario lese? Und das meine ich jetzt gar nicht irgendwie wertend, wirklich nicht.MaxDetroit hat geschrieben: ↑29.07.2021 18:17SpoilerShowNehmen wir mal an Du bist eine Führungskraft und auf einer Betriebsfeier baggert einer deiner Mitarbeiter (der zu viel Alkohol getrunken hatte, und wohl relativ volltrunken war) eine Kollegin an, und zwar in dem er sie unpassend umarmt und ihr sagt " Er wolle sie heiraten". Das wird Dir am nächsten Tag gemeldet und Du sollst mit dem Mitarbeiter reden. Was machst Du? Klar, für mich wäre das eine klare Rüge, mit dem Hinweis demnächst auf seinen Alkoholpegel zu achten und solche sexuellen Belästigungen zu unterlassen und sich bei der betroffenen Kollegin zu entschuldigen. Oder würdet ihr den Kollegen gleich feuern oder gar direkt rechtliche Schritte einleiten? Vor allem wenn die Person im normalen Berufsalltag (nicht zu vergessen: Es fand alkoholisiert auf einer Betriebsfeier statt) sich grundsätzlich korrekt verhält.
Nehmen wir nun an das tritt wiederholt auf, auf der nächsten Feier ist der wieder betrunken und macht so einen Unfug. Vielleicht wird das auch nicht immer gemeldet, aber irgendwann kommt wieder so eine Beschwerde zu dir. Sofort Feuern? Oder nochmal das Gespräch suchen? So wie ich bin würde ich versuchen ihm noch eine Chance zu geben, besonders wenn ich weiß das derjenige ein Alkoholproblem hat. Ich würde dem Betroffenen zu einer Therapie raten, was seinen Alkoholkonsum angeht, vielleicht zeigt der Betroffene auch Reue und verspricht das es nicht wieder passiert. Vielleicht schafft er es auch trocken zu werden und es läuft ein, zwei oder drei Jahre problemlos mit ihm, bis er rückfällig wird und auf einer Betriebsfeier wieder so etwa passiert. Aber wenn dir dann Leute vorwerfen du hättest indirekt sein Verhalten gefördert und toleriert, tja, dann hättest du ihn vielleicht doch besser direkt entlassen sollen? Schwierige Lage, vor allem wenn man die Details nicht kennt und nicht weiß über was für einen Zeitraum das Ganze abgelaufen ist.
Aber wieso kümmerst du dich so aufopferungsvoll um den Täter? Was ist eigentlich mit der belästigten Kollegin?
Zudem kommt in deinem Szenario immer mehr hinzu, erst ist er "nur" betrunken und benimmt sich daneben, ok, hatten wir alle mal. Dann aber plötzlich auf mehreren Feiern und du sagst er wäre sonst korrekt. Sorry, aber wenn jemand auf mehreren Feiern zu viel trinkt und Kollegen belästigt, ist der nicht korrekt. Und dann ist er plötzlich noch Alkoholkrank?
Für sowas gibt es eigentlich feste Verfahrensweisen. Wenn das ein mal passiert und es bei der ungewollten Umarmung blieb, gibts halt ne Rüge, mit dem Hinweis, dass derjenige vielleicht mal sein Handeln überdenkt. Beim zweiten Mal gibts dann die Abmahnung und mit der dritten Sache darf er seine Sachen packen. Klar ist es schön, wenn Vorgesetzte sich auch mit dem Menschen befassen, aber inwieweit das nahelegen einer Therapie schon zu weit geht, kann man unterschiedlich auffassen.
Und vor allem, sollte man dabei nicht die ganze Energie in den "Täter" stecken. Wir sind erwachsene Menschen, wenn man da bisher nicht gelernt hat, wie man sich in der Öffentlichkeit zu behnehmen hat, ist es nicht die Aufgabe der Vorgesetzten das nachzuholen.
@James Dean
Edit: Jetzt passts.