Wenn man auf Twitter unterwegs ist und halbwegs der Gaming Bubble zugeordnet wird, dann wird man mit den Infos versorgt ohne überhaupt danach gesucht zu haben. Wenn ich mich berieseln lassen will kann ich mir auch eben die tagesaktuelle Folge SpawnWave anschauen und bin wahrscheinlich auch umfänglicher und aktueller informiert als wenn ich auf dieselbe Meldung bei 4P warte.LeKwas hat geschrieben: ↑02.12.2021 09:22Das ist imho die Kernproblematik. Viele Spielecommunities informieren sich heutzutage auf Seiten, welche auf bestimmte Spiele oder Genres spezialisiert sind, diese sind wesentlich schneller bei der Sache und liefern auch oft detailreichere Artikel. Wenn dann irgendwann dieselbe News mit mehreren Tagen Verspätung bei in die Breite gehenden Mainstreamseiten eintrudelt, dann lohnt sich das Anklicken schon gar nicht mehr.Der Chris OLED Model hat geschrieben: ↑01.12.2021 21:19Wie viele Onlinemagazine braucht man schon, die mehr oder weniger alle dasselbe schreiben und News mit 2-4 Tagen Verspätung veröffentlichen? Ich seh den Witz davon nicht so richtig und ich könnt mir auch gut vorstellen, dass der Markt da ganz gut gesättigt ist.
Dazu kommt halt, dass die Publisher heute ihr Publikum massiv mit ihrer eigenen Kommunikation adressieren. Da brauchst du keine Spielepresse mehr als Mittelsmann, die Pressemitteilungen durchleitet. Nichts anderes sind die "News" ja in aller Regel. Es gibt einfach keine Informationsknappheit mehr, so wie im Printzeitalter. Der einzige Mehrwert eines Portals besteht dann am Ende noch darin, dass man alle News in aggregierter Form vorfindet... dafür allerdings mit besagter Verzögerung. Und ich bin mir nicht sicher wie wertvoll diese Funktion heutzutage noch ist, wo man halt auch einfach auf Social Media seinen präferierten Entwicklern/Publishern folgen kann, um seine News aus erster Hand zu beziehen. Da hat man dann am Ende eh quasi automatisch seinen personalisierten News-Feed.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, dass solche generischen Inhalte heutzutage noch ausreichen, um eine Spieleseite profitabel zu gestalten. Zumindest ist es ein Auslaufmodell mit welchem Zeithorizont auch immer, weil sich hier alle um denselben Kuchen prügeln, der von sehr endlicher Größe ist. Der Kuchen mag noch reichen um die GS und ein weiteres Magazin zu ernähren. Ich mein, am Ende des Tages ist das ja auch der Schluss, den Jörg selbst auch gezogen hat. Seine Strategie ist auch Inhalte anzubieten, die du auf anderen, traditionellen Seiten wie GS, EG, 4P nicht findest.
Wenn wir von "Spezialisierung" reden, müssen wir ja nicht direkt an so eine horizontale Aufteilung nach System oder Genre denken. Das kann ja auch einfach heißen, dass man einen "Durchstich" macht, diesen ganzen News-Kram halt mal weglässt und selektiv Themen (auch mal in der Tiefe) bespricht, die gerade wirklich interessant scheinen. Da gibt es ja genug Möglichkeiten. Denn ganz ehrlich... so gegen den Strich gebürstet, wie man jetzt retrospektiv gerne tut, war 4P nie. Im Endeffekt konnte man auch hier immer seine Pressemitteilungen in News-Form lesen und man konnte davon ausgehen, dass man jedes Jahr artig seinen FIFA- und CoD-Test bekommt. Ja, es gab mal abweichende Wertungen, aber das allein reicht mir zur Legendenbildung nicht wirklich. Ich würde behaupten, der besondere Ruf von 4P kam fast nur noch daher, dass Leute jetzt seit 50 Jahren nicht müde werden den "kritischen Herbst" immer und immer wieder aus der Kiste zu holen und der übrige Prestige stammt von den 5% wo Jörg sich mit Specials, Essays etc ausgetobt hat. Was meiner Meinung nach auch der Grund dafür ist, dass Jörg jetzt so im Zentrum der Diskussion steht. Am Ende hat er den "abweichenden Inhalt" geliefert, den sonst keine andere Seite hatte. Der Rest war mMn sehr konventionell und auf Linie mit der ganz ganz klassischen Spielepresse. Für eine echte Abgrenzung gegen den übrigen Wettbewerb hat das in meinen Augen nie gereicht.
Deswegen seh ich grundsätzlich von der Strategie her eine beliebige Spezialisierung als die zielführendste Variante. Im deutschsprachigen Raum liegt unheimlich viel brach was Spielkultur, den Indie-Sektor und vieles mehr angeht, weil alle auf ihre AAA-Titel und die Clicks, die sie dadurch generieren, abfahren. Wenn man so eine Spezialisierung vornimmt muss man halt immer noch Inhalte schaffen für die Leute sich interessieren. Das ist natürlich gewagter als "News" zu veröffentlichen. Dafür hat man dann allerdings auch ein loyaleres Publikum als wenn man sich News-Leser über Google ranzieht, denen egal ist ob sie eine News bei GS oder bei 4P lesen.