Kajetan hat geschrieben: ↑07.12.2021 14:00
Ich selbst
vermisse z.B. so etwas wie ein deutschsprachiges noclip, denn die deutsche Entwicklerszene hat sich in den letzten Jahren ganz gewaltig gemacht. Hier gibt es enormen Dokumentationsbedarf, das ist Zeitgeschichte, die nicht wie in den letzten 30 Jahren teilweise wieder spurlos verschwinden darf. Attic, Bluebyte, Ascaron, die deutsche Amiga-Szene ... wenn man nicht noch alte Exemplare der ASM oder anderer längst verschwundener Magazine hat, wäre das wenige Erhaltene aus dieser Zeit auch noch verschwunden.
Genau das nämlich. Ein unfassbar guter Kanal. Die Doku zu Doom 2016 liebe ich über alles. Ich mag auch "Game Makers Toolkit" sehr gerne. Ich höre gerne Menschen zu, die über ihre Fachkompetenz in solche Formate kommen. Am Ende hab ich immer einen Erkenntnisgewinn. So was schau ich mir dann auch immer gerne an. Wann immer wir Gamedesigner, Entwickler, Konzepter, Musiker etc. sich zu Wort melden bin ich dabei und das find ich eigentlich immer unheimlich interessant.
Wenn mich ein Text/Video reizt, dann geht es dabei in aller Regel um Erkenntnisgewinn oder Unterhaltung. In beiden Bereichen seh ich für den deutschsprachigen Raum noch viel viel Luft nach oben. Selbst in der Breite sind noch lange nicht alle Themen ausgeschöpft. Ich denke da an Indie Games und Kleinstprojekte, die du dann auf itch.io findest. Da würde ich lieber mehr drüber erfahren, als mir von dem zwanzigsten Magazin bestätigen zu lassen, dass Halo Infinite ein würdiges Halo ist... das glaube ich auch so, nach Ansicht des Marketingmaterials.
Diese ganzen "Stiftung Warentest" Berichte, die überall nur veröffentlicht werden, würde ich weder zu "Erkenntnisgewinn" noch zu "Unterhaltung" zählen. Da wird meistens nur reiteriert, was ich schon aus Trailern und Marketingmaterial der jeweiligen Spiele entnommen hab... versehen mit einer zufälligen Zahl am Ende. Das ist so ein bisschen die Rolle des "Vorkosters". Eine Instanz, die für mich einzig und allein abschätzt, ob ich mir ein Spiel kaufen muss oder nicht. Die Erkenntnisse dieser Tests gewinne ich in vergleichbarer Qualität meist auch, wenn ich es einfach selbst Spiele. Da hat der Tester mir in aller Regel nicht so viel analytische Kraft voraus, dass er mir wahnsinnig viel Neues erzählen könnte.
Anders verhält es sich halt wenn "Professionals" aus der Branche einmal sprechen... da kann man uU noch wirklich was Neues erfahren. Bei "Spielosophie" besprechen Philosophiestudenten Spiele und veröffentlichen Essays. Da waren auch schon spannende Dinge dabei. Es schon Möglichkeiten, aber man braucht halt auch Leute, die über ein entsprechendes Wissen verfügen oder halt Leute die einfach unterhaltsam sind.
Aber das ist auf jeden Fall ein Ansatz der hierzulande völlig brach liegt. Auch wenn noclip vielleicht mehr oder weniger Nische sein mag, so glaub ich doch, dass generische Inhalte auf der anderen Seite langfristig auch nicht die Rettung für den Spielejournalismus bereithalten. Eine Spezialisierung und Einzigartigkeit wären schon die Faktoren, die ich gerne häufiger sehen würde. Wie gesagt, für mein Gefühl passiert da in unseren Breitengraden noch nicht so viel, dass sich das Thema irgendwie erschöpft hätte. Da kann man immer noch schön aus dem Vollen schöpfen und sich recht frei überlegen welche Art von Inhalten man machen möchte. Man möchte eigentlich die Leute ermuntern sich da auszutoben. Die Chancen, auf einem relativ unbestellten Acker, auf jeden Fall noch zahlreich vorhanden.
Kajetan hat geschrieben: ↑07.12.2021 14:01
Todesglubsch hat geschrieben: ↑07.12.2021 13:57
Ich will's nicht runterspielen, ich find's ja auch schade, aber das ist ein bisschen so, als würde man Siemens anpflaumen, weil sie ihre Telefon-mit-Wählscheibe-Manufaktor geschlossen haben.
*erbostes hipster-geschnaube*
Es war schon ein Fehler, dass man das Gehäuse nicht mehr aus schwarz gefärbtem Bakelit hergestellt hat!!!!!
Ich mag mein schwarzes Bakelit Telefon von der Post.