Temeter hat geschrieben: ↑04.01.2022 22:01 Eigentlich wollte ich auf deinen ersten Post eine ausführlichere Antwort schreiben, aber ich glaube das hier ist ein bisschen direkter^^
Deine beiden Beispiele sind nicht einfach "Hatespeech", sondern Aufrufe zu Verbrechen, was bereits strafrechtlich geahndet wird. Da ist keine Veränderung notwendig, soweit ich das sehe, und solche Aufrufe werden verfolgt.batsi84 hat geschrieben: ↑04.01.2022 21:24Vielleicht sollten wir erst einmal die Frage klären, wie wir mit klar identifizierbarer Hatespeech (à la "Hängt Poltiker XY" oder "Vergewaltigt Feministin XY") umgehen sollen. Stehen lassen, weil es eine Demokratie aushalten muss oder löschen/verbieten, weil es zu realen Taten führen kann, bis hin zur Aushöhlung der besagten Demokratie?
Und ich stimme dir zu, die Maßstäbe sind extrem wichtig. Ab wann soll Verboten werden, und wie soll das geschehen? Das musst du uns beantworten.
Ich für mich glaube kaum, das einfach nur gemeine Kommentare im Internet zensiert werden müssen. Die meisten "reputablen" Plattformen machen das so oder so; und wie gesagt, für ein Verbot wollte ich erstmal überzeugendes Beweise, dass es Einschnitte in die persönliche Freiheit auch rechtfertigt. Das sollte IMO die minimale Grundlage für staatliches Eingreifen sein.
Bin mir nicht sicher, was die Gesetzesgrundlage zum Verbot des KZ-Simulators war. Aber das würde vermutlich so oder so gegen den Volksverhetzungsparagraphen verstoßen, oder? Die Verherrlichung des NS-Regimes ist meines Wissens an sich strafbar.Ähnliche Fragen kann man auch bei Spielen wie dem "KZ Manager" stellen. Freigeben, in der Hoffnung dass Jugendliche das Widerwärtige in diesem Spiel von sich aus erkennen oder verbieten, weil es zur Radikalisierung/Gewöhnung führen kann.
Vielleicht sollten wir erstmal Maßstäbe für solche Fälle finden, bevor wir uns mit der komplizierten Grauzone auseinandersetzen
Aber ansonstentl finde ich die Idee, alle Medien zu verbieten oder stark einzuschränken, weil sie Jugendliche verstören können, einfach saudämlich. Das wäre ein unglaublich krasser Einschnitt in die Kunstfreiheit, jedes Stück Kunst für Erwachsense müsste verboten werden.
Aber der Versuch dazu hat auch glücklicherweise völlig versagt. Nur bei Spielen wird noch hart zugeschlagen, ohne jede spezifische Rechtfertigung.
Außerdem will hier niemand alle Medien zensieren oder verbieten. Ich für meinen Teil kann völlig normal und auf legale Weise auf gewalttätige Spiele zugreifen. "Wolfenstein 2" zocke ich jetzt auch nur zensiert, weil ich selbst zu blöde war die richtige Version im PS-Store zu kaufen.
Und auch die FSK/USK verbietet jetzt nicht willkürlich irgendwelche Medien, sondern unterlegt das Ganze auch mit Argumenten, die zur Diskussion bereit stehen. Und auch die ganze Diskussion rund um Gewalt in den Medien hat schon dazu geführt, dass beide Stellen deutlich entspannter geworden sind und Gewalt zunehmend als Kunstform akzeptiert wird. Also kein Vergleich zu dem was aktuell in China betrieben wird, wo Jugendliche nur noch 3 Stunden pro Woche zocken dürfen.
Im Endeffekt ist es doch gut geregelt: Der Staat kommt dem Schutz seiner Bürger nach und drückt ein Auge zu, wenn sich der 10-jährige Finn "Mortal Kombat XI" zu Weihnachten wünscht.
Und wenn wir Videospieler wirklich die letzte Gattung von Medienkonsumenten sein sollten, die harscher rangenommen wird, dann sollten wir uns vielleicht Mal überlegen, was uns die Fans von Kino, Literatur und anderen Kunstrichtungen voraus haben