Was gibts neues? 10 Jahre Jubiläums-Switch Edition

[E-G]

Bucky o'hare!

Mutants and aliens beware!

[Gast]

Ich sprach eigentlich von Kreativität, Ideen und Spieldesign, von den 80er und 90er Jahre Einflüssen auf die Spielkultur, von den immer wieder faszinierenden Kreationen der damaligen Entwickler, welche ihre geliebten Vorlage genutzt haben, um wieder völlig neue IPs und mitunter Genres zu erschaffen, nicht von standardisierten Hoch-Fantasy-Welten oder lizenzierten Click-Adventures, wo man vorhandene Film, Comic oder Büch-Vorlagen originalgetreu in eine möglichst filmnahe Adaptionen verpackt.

Das ist doch völlig an meinen Gedanken vorbei.

Spielerisch mäßige Filmvorlagen gab es sogar in den 80er und 90er Jahren.

[johndoe711686]

Nee lass mal. 80er/90er-Gamedesign hatte auch sein Gutes.

Sicherlich. Und sicherlich ist heute oft viel Verpackung und wenig Inhalt.

Aber ich hab manchmal das Gefühl, dass da auch viel Nostalgie mitschwingt bei der "guten alten Zeit". Das ganze Gefühl dieses neuen Mediums Videospiel, da spielt so viel mit rein. Und sonderlich tiefgründig oder abwechslungsreich war das nun beileibe nicht alles. Wer, wie ich, wenig mit JnRs oder Shoot em Ups anfangen konnte, fand da eben nicht viel das Spaß gemacht hat.

Aber klar, wer die heutigen "Trends" nicht mag, wünscht sich die alte Zeit vielleicht zurück. Aus dem Grund gibt es auch ein WoW Classic. Viele dürften aber schnell gemerkt haben, dass das auch keine dauerhafte Lösung ist.

@Khorny
Ja, das gibt es heute nicht mehr viel, das ist schon so. Wie aber jemand schrieb, ist es auch schwer heutzutage noch was "Neues" zu finden. Da ist dann ein Remake eines Klassikers schon neu.

[Krulemuk]

Ich mag das Gamedesign der 80er/90er Jahre ja wirklich sehr, gerade als Platformer-Genrefan. Ich genieße aber an der modernen Zeit durchaus die vielen Indigames, die das Oldschool-Gamedesign der 80er/90er Jahre mit heutigen Komfortstandards wie QoL Funktionen verbinden. Durch diese Verbindung wächst dann nochmal - für mich- etwas ganz neues & eigenständiges heran, was zwar auf altbewährtes setzt aber daraus einfach ein runderes Gesamtpaket macht.

Daher verbinde ich mit den alten Zeiten durchaus viel Nostalgie und Übereinstimmung was den persönlichen Geschmack angeht (und da bin ich generell bei yopparai/khorneblume) aber ich schaue auch voller Optimismus in die heutige Spielelandschaft (insbesondere in den Indibereich).

[Gast]

Ich vermisse lediglich die kreativen Ansätze der damaligen Zeit, irgendwas zu sehen und etwas völlig Eigenständiges zu erschaffen, ohne Rücksicht auf Publisher-Kalkulationen, Fortsetzungs-Zwang zugunsten von Verkaufszahlen, oder die Auswüchse aus einem "Diversity Space Tool".

Einfach wieder mehr kreative Ideen. Ja, es war schon alles da, aber heißt eben nicht, man muss deswegen immer das gleiche mache.
Technisch hat sich seit damals viel getan, dafür ist der kreative Geist immer mehr ins Hintertreffen geraten. Heute geht es um IPs, um "Original Series" und möglichst schwergewichtige Namen, die dann in irgendeinen 3rd Person-Shooter oder anderweitig bekannten Formel enden. Ist nicht durchweg schlimm, ich kaufe sowas ja auch und verbringe genug Zeit damit. Die Mentalität von Spieldesignern aus 80ern und 90ern vermisse ich eben trotzdem. Das war einfach ne andere Zeit.

[Levi]

...

Außerdem muss man auch sagen, dass man damals was Gameplay anging halt sehr limitiert war. (Side)scroll Geballer, Textadventures, Jump n Run. Viel mehr war ja nicht. Gut, nun mag nicht jedes Spiel heute glanzvolles Gameplay mitbringen, aber ein Telltale, ein Souls, ein Skyrim, ein Witcher 2(!), auch ein WoW. Alles nicht möglich gewesen damals.

Zwischenruf von der Seitenlinie:
Telltale hat weniger Gameplay als alte c&p Spiele und sind meist am ehesten mit VNs zu vergleichen, die es schon damals gab.
Ein Souls mäßiges Spiel gefällig? Links adventure.
Bei Wow möchte ultima mal ein Wörtchen mit reden... Skyrim ist eine skurrile Idee, da die elder scroll Reihe schon sehr alt ist und eigentlich nicht wirklich neue Gameplay Konzepte dort dazu kommen...
.... Und was Witcher 2 nun besonders macht, erschließt sich mir garnicht...

[ActuallyKindra]

Die Gründe für so eine Entartung wie das Diversity Space Tool liegen aber noch woanders, nicht nur beim kreativen Tod. Dabei handelt es sich um ein grundlegendes Missverstehen (wenn nicht gar Missachtung) von dem, was Diversität ist und was sich marginalisierte Gruppen wünschen, Es ist eine Perversion, eine Kapitalisierung und Instrumentalisierung. Eine Bankrott-Erklärung auf so vielen Ebenen, dass es da nicht nur um fehlende Kreativität gehen kann. Die Vorstellung, sowas wie ethnicity anhand eines sliders darzustellen, ist an Absurdität kaum zu übertreffen und die Mitte des Diagramms entlarvt das Ganze vollends, wenn man sich fragen muss, was denn die Referenz sein muss darin: weiß, hetero, cis usw.

Ich finde übrigens nicht, dass wir insgesamt in einer schlechteren, kreativloseren Videospielwelt leben. Ganz im Gegenteil. Es gibt viel zu viele Spiele (und zwar nicht in einer solchen minderen Qualität wie es beim Videospielcrash mal der Fall war), und der indie markt ist auch voller neuer Ideen.

[johndoe711686]

@Levi
Puh, also die Vergleiche sind etwas gewagt. Bei Telltale und Point&Click bzw. VN gehe ich ja noch halbwegs mit, auch wenn die Illusion der bedeutsamen Entscheidungen bei TT schon ne andere Nummer ist.

Aber Souls = Zelda? Da ist ja dann F-Zero = Gran Turismo. Es mögen sich Elemente überschneiden, aber es sind nicht die gleichen Spielkonzepte. Und bei Skyrim ist es ein ganz anderes Gefühl von Größe und Atmosphäre durch die Welt zu laufen, als bei nem Ultima oder Daggerfall.

Witcher 2 ist für mich nur dabei um explizit nicht Teil 3 zu nennen und weil ich Teil 2 als bestes Story RPG des bisherigen Jahrtausends empfinde.

[yopparai]

Vorsicht… Zelda 2/Links Adventure ist nicht wirklich das, was viele mit Zelda in Verbindung bringen würden. Das ist das Ding mit den Zufallskämpfen auf der Karte, Dungeons in Seitenansicht und ich glaub sogar nem Levelsystem, wenn ich mich richtig erinnere.

Achja, und nem untypisch gesalzenen Schwierigkeitsgrad, bei gleichzeitigem Respawn am Anfang des Spiels im Todesfall und solchen Späßen.

[Gast]

Ich finde übrigens nicht, dass wir insgesamt in einer schlechteren, kreativloseren Videospielwelt leben. Ganz im Gegenteil. Es gibt viel zu viele Spiele (und zwar nicht in einer solchen minderen Qualität wie es beim Videospielcrash mal der Fall war), und der indie markt ist auch voller neuer Ideen.

Wenn man berücksichtigt dass es auch damals viel seelenlosen Schrott gab, würde ich sogar zustimmen. Was allein auf irgendwelchen Retro-Kolletionen aktuell teils verballert wird sind teilweise Rohrkrepierer, die hätte kein Mensch nochmal benötigt. Andererseits ist es trotzdem gut das solche Spiele existieren und auch Nicht-80er oder 90er Kinder mal einen Einblick nehmen können.

Der Indie Markt und auch kleinere Studios sind übrigens völlig richtig ein Segen für unsere aktuelle Zeit, wo einfach wieder mehr cooler Zeug zu sehen ist, als die ganzen Major Publisher es über Jahrzehnte fertig gebracht haben. Trotzdem würde ich mir einfach auch wieder mehr richtig abgefahrene z.B. jRPG wünschen. Mal ernsthaft. Grandia 2, Eternal Sonata, Skies of Arcadia, Radiant Historia und viele andere hatten nicht nur unfassbar gutes Spieldesign, sondern auch facettenreiche Kampfsysteme mit Gameplay Höhepunkten noch und nöcher. Man hatte nicht einfach nur ein Spiel mit der Formel von anderen Titeln und neuer Geschichte, sondern wirklich noch eigenständige Spiele in der Hand.

Natürlich haben wir auf der einen Seite schon superbe Spiele aktuell, aber wenn man überlegt wie unterschiedlich und vielfältig Rollenspiele noch in PS1 Tagen waren, kann ich aktuell schon von ziemlichem Einheitsbrei sprechen. Da kriegen wir mehr oder weniger immer mehr "more of the same", von Atelier Schieß mich tot bis Dragon Quest 534 - demnächst noch mit Edgy Grafik und noch mehr Final Fantasy-Zutaten. Kingdom Hearts? Final Fantasy mit Disney Charakteren... gähn. Was ich auch da eben vermisse sind die besonderen Spiele mit Ecken und Kanten, oder wenigstens mal richtig raffinierten oder unkonventionellen Geschichten, aber eben vor allem den unverwechselbaren Spieldesigns.

Wenn ich nochmal allein an den "Chopins Dream" Plot von Eternal Sonata denke, quasi ein Sterbender der sich eine Fantasywelt im Kopf zusammenspinnt... da wirken alle gängigen Rollenspiele halt im Vergleich einfach wie typisches Medival-Fantasy auf der einen, und High-School-Tokyo-Setting mit Superkräften auf der anderen Seite. Es gäbe doch praktisch unendlich Möglichkeiten für geniale Ideen, aber verballert wird abseits der Ausnahmen eigentlich zuletzt nur eine immer gleiche Formel. Das ist auch okay für solche Serien wie Xenoblade, Persona oder Ys, die Spiele haben auch zurecht ihre Fans. Bin ja sonst durchaus bekennender Atlus, Xenoblade oder Falcom Fan, so isses nicht, aber alles in allem könnte man ruhig wieder was weniger Mainstream verseuchtes versuchen. Es geht daher auch hier nicht darum das es mir zu wenig gute Spiele gäbe, sondern nur ein bisschen zu wenig Variation. Die Serien welche strikt ihrer Formel gefolgt sind hatten wir mit FF, DQ und anderen auch schon in den 90ern.

[Levi]

Vorsicht… Zelda 2/Links Adventure ist nicht wirklich das, was viele mit Zelda in Verbindung bringen würden. Das ist das Ding mit den Zufallskämpfen auf der Karte, Dungeons in Seitenansicht und ich glaub sogar nem Levelsystem, wenn ich mich richtig erinnere.

Achja, und nem untypisch gesalzenen Schwierigkeitsgrad, bei gleichzeitigem Respawn am Anfang des Spiels im Todesfall und solchen Späßen.

Genau dies. Und auch die Kämpfe selbst haben etwas von souls, da du sehr aktiv mit Schild Ausrichtung arbeiten musst und Kämpfe gegen Soldaten wirklich 1:1 Geschichten sind mit taktieren bei Positionierung etc.

Nochmal: adventure of link. Nicht the Legend of Zelda.

Zum Rest: ich dachte es geht um Gameplay und nicht um Story...

[Chibiterasu]

Ich bin ja eigentlich Retro-Spieler und teilweise auch ein sehr nostalgisch veranlagter Mensch.
Ich finde, dass sich im AAA Bereich großteils viel zu wenig tut und ich finde, dass manche Entwickler den Fokus zu sehr auf filmische Qualitäten (aufwändiges Mocap, fette Inszenierung vor Gameplay, wenig Entscheidungsmöglichkeit usw.) legen, wodurch Serien wie Tomb Raider und Co. für mich immer uninteressanter geworden sind.

Aber ich habe die letzten Jahre so viel extrem gute Spielerfahrungen gehabt, dass ich aktuell wieder weit weniger der guten alten Zeit nachhänge. Ich spiele manchmal gerne ein klassisches (J)RPG oder Point & Click Adventure - in dem Bereich hat sich nicht soo viel verbessert, imho. Und ich weine den guten Immersive Sims wie Thief und System Shock hinterher, auch wenn die mittlerweile schon immer sperriger wirken.
Vielleicht noch mal ein 2D Plattformer oder ein paar Runden das alte X-Com.

Aber Breath of the Wild, Subnautica, Outer Wilds, Minecraft, Monster Hunter World, Animal Crossing New Horizons, die Ori Teile, Red Dead Redemption 2, einige Telltale Spiele, usw. haben mich wirklich sehr in ihren Bann gezogen.
Nicht alles davon extrem innovativ, aber manches durchaus - und gerade im Indie Bereich würde man natürlich noch viel mehr finden.
Insgesamt nehmen komplett neue Spieleerfahrung mit dem Alter des Mediums natürlich ab.
Genauso wie sich in der Musik und beim Film immer weniger Überraschungen ergeben.


@ also Adventure of Link ist einfach so ein anderes Spielgefühl und Atmosphäre als Dark Souls, dass der Vergleich nur Rechthaberei ist. Okay, Prinzipien decken sich - aber come on...

[ActuallyKindra]

Trotzdem würde ich mir einfach auch wieder mehr richtig abgefahrene z.B. jRPG wünschen.

NieR Automata find ich auf vielerlei Hinsicht raffiniert. Für ein Spiel mit Ecken und Kanten gibt es NieR Replicant (ja, ich bin ein Yoko Taro-Fanboy xD). Drakengard 3 ist auch was ganz Besonderes, aber technisch schwer zu ertragen (gut, das ist so alt, könnte man auch schon wieder als Retro bezeichnen xD). Ansonsten kann ich nicht viel abgefahrenes anbieten im JRPG-Sektor, kenn mich nicht so mega aus.

FF ist, zumindest im Gamedesign, durchaus immer einer Variation und einem Wandel unterzogen. Ein FF15 spielt sich völlig anders als FF7 und FFIX ist auch anders, selbst 2 MMOs gibt es. freu mich, bald wa von teil 16 zu sehen.

Was ich schade finde, ist, dass niemand mal bei Piranha Bytes klaut. Gothic 2 ist so grandios ... das Questdesign ist nahezu unerreicht und die Art, eine open world zu gestalten und die Welt zu beleben, wird von heutigen Spielen so einfach nicht wahrgenommen als Chance.

[johndoe711686]

Was genau meinst du denn an Gothic 2? Ich würde schon sagen, dass Witcher 2 und 3 da durchaus Ähnlichkeiten haben.

Außerdem ist das mit dem klauen dort wohl nicht so einfach, wenn sie es nicht mal selber schaffen mit den Risen oder Elex Titeln das Gothic 2 Prinzip gut umzusetzen. ^^

[yopparai]

Ich finde es spannend, dass, sobald man öffentlich äußert, Spieldesign aus den 80/90ern zu mögen, dies gern gleich mal in die „rosa Brille/alten-Zeiten-nachhäng/Nostalgiker“-Ecke gestellt wird. Dabei ist gerade vieles im ach-so-hippen Indiebereich genau darauf augefbaut.