Achtung, langer Roman incoming ^^
Mal wieder zwei Spiele, die ich vor Jahren am PC durchgespielt und in sehr guter Erinnerung behalten habe, günstig für die PS-Sammlung geschossen und nochmals durchgespielt.
AC Unity
Also ich war schon immer einer, der das Spiel mochte und gegen den enormen Hate, den es abbekommen hat, verteidigt hat. Es ist sicherlich nicht perfekt, und es hätte so viel besser sein können, hätte man der Entwicklung mehr Zeit gegeben. (Das waren jetzt ganz schön viele Konjunktive ^^)
Für mich das letzte AC mit der ursprünglichen DNS, mit den hohen Ambitionen, diese DNS auf die damalige Next-Gen zu bringen. Leider sind diese Ambitionen damals kläglich gescheitert ^^ Wenn man das Spiel 2022 spielt, mit all den Patches, ist es allerdings inzwischen ganz robust, mir ist während der gesamten Spielzeit bis zur Platin kein einziger schwerer oder gar game-breaking Bug begegnet. Die ein oder anderen meist grafischen Glitches hat man aber immer noch.
Was das Spiel in meinen Augen gut macht:
- Stealth. Es gibt ein paar sehr gute Missionen mit multiplen Möglichkeiten, zum Ziel zu kommen, man muss vorab planen und man hat einige Tools an der Hand, die man kreativ einsetzen kann, Smoke Bombs, Phantom Blade, Verkleiden, Poison, usw.
- Bestes Parkour-System in einem AC Spiel bis dato. Hohe Lernkurve, und das Spiel erklärt einem auch nicht alles, aber wenn man mal alles verstanden hat, kann man sich sehr elegant und präzise durch die Welt bewegen.
- Damit einhergehend: die Animationen sind imho fantastisch, v.a. die Exekutionsanimationen sind einfach nur bad ass. Zusammen mit den exzellenten Kostümen hat es sich nie cooler angefühlt, ein Assassine zu sein ^^
- Der Side-Content. Einziges Spiel der Reihe mit Coop ^^. Die Ubi-Server laufen leider ziemlich scheiße, aber ich habe mit einem aus der Freundesliste alle Missionen gemeinsam gespielt, wir haben uns abgesprochen und auf diese Weise hat das sehr viel Spaß gemacht. Die Pariser Geschichten und die kleinen Detektivfälle waren auch sehr unterhaltsam.
Was es in meinen Augen nicht so gut macht:
- Offener Combat allgemein ist sehr fiddly und man kommt einfach nicht wirklich in einen guten Flow. Hat mich persönlich aber auch nicht so wahnsinnig gestört, weil bei dem Spiel Stealth immer im Vordergrund stehen sollte und Combat eher der „fail state“ ist – wenn man in den offenen Kampf muss, hat man zumeist zuvor etwas falsch gemacht bzw. hätte es eleganter lösen können.
- Mit den Collectibles haben sie es wirklich gewaltig übertrieben. Alle Truhen und Kokarden zu sammeln ist eine Aufgabe für jemand, der Vater und Mutter erschlagen hat.
Die Story hab ich jetzt weder bei positiv noch bei negativ eingeordnet, obwohl mir viele Aspekte daran gefallen haben, Arno’s Entwicklung, die Motive von Liebe, Verlust, Trauer, Hass funktionieren mMn in dem Setting gut. Andererseits bleibt der Antagonist sehr blass und man hat die Story auch schnell wieder vergessen. Ich kann mich aber vllt. abgesehen von AC Revelations und AC Origins auch an keine andere Story der Reihe mehr detailliert erinnern, insofern war für mich die Story noch nie wirklich ein Pluspunkt der Reihe.
Alles in allem hat es mir wieder sehr viel Spaß gemacht, das Setting mit Paris als Stadt und der franz. Revolution als Epoche ist nach wie vor eines der besten der gesamten Reihe. Es sah für damalige Verhältnisse einfach unglaublich aus und muss sich auch heute, 8 Jahre später, für seine Grafik in meinen Augen noch nicht verstecken. Ich würde mir wünschen, Ubisoft würde dem Spiel noch einen PS5 Patch verpassen, zumindest die Framerate freigeben und die Auflösung anheben, dann würde ich sogar nochmal reinschauen irgendwann
Aber da wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nix passieren, obwohl das Spiel in der öffentlichen Wahrnehmung der AC-Community in den letzten Jahren einiges an Boden gut gemacht hat und bei Vielen, v.a. bei denen, die die neue Richtung, die Ubisoft mit AC einschlägt, nicht so gut finden, inzwischen als eine Art Geheimtipp gilt.
Hellblade
Das wird wesentlich kürzer
Ich bin damals zum Release auf PC völlig blind in das Spiel gegangen und dachte nur WTF was ist das denn. War für mich ein instant classic. Das Setting (8. Jhdt., Pikten, Nordmänner), die Optik und Akustik haben mich unheimlich angesprochen. Ob die Thematik rund um Psychosen gut und richtig umgesetzt ist, kann ich nicht beurteilen, die Ideen mit den Stimmen im Kopf und dass man sich als Spieler nie wirklich sicher sein kann, was Realität ist und was nur in Senuas Kopf passiert (meine Meinung dazu ist, dass bis auf die Rückblenden nichts wirklich ist) haben bei mir aber sehr gut funktioniert und ich habe sehr mit der Heldin mitgefühlt und -gelitten.
Vom Gameplay her hat das Spiel natürlich nicht wahnsinnig viel zu bieten, 50% ist Walking Simulator, 25% ist Rätsel lösen und 25% ist Kampf. Es ist auch nicht allzu lange. Die Kämpfe – obwohl simpel von der Mechanik – sind aber sehr wuchtig inszeniert, was mir sehr gut gefallen hat. Die Ideen mit den Illusionen sind mir noch nicht allzu häufig in Spielen über den Weg gelaufen und fand ich interessant und erfrischend.
All das kann ich auch nach dem nochmaligen Durchspielen jetzt Jahre später so unterstreichen. Für mich ein ganz besonderes Spiel, was sich jeder mal ansehen sollte.
Was mir bei der PS4 Fassung aber zumindest anfänglich extrem die gute Laune verdorben hat, ist dieser nicht abschaltbare absolut EKELHAFTE, sehr starke anisotropische Filter. Ich versteh nicht, was das bringen soll. Am PC ist das immer mit das Erste, was ich abschalte. Ich hätte allein deswegen beinahe nach dem 2. Kapitel aufgehört, zu spielen.