Pile of Shame - Switch Edition

Hier könnt ihr über Nintendos neue Konsole diskutieren.

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
ActuallyKindra
Beiträge: 2783
Registriert: 29.03.2021 17:34
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von ActuallyKindra »

(Da es sich um ein gerade erst erschienenes Spiel handelt, kann dieser Beitrag Spuren von Spoiler enthalten - je nachdem, wo für einen die Toleranzgrenze ist. Ich versuche, nicht zu konkret zu sein. Lesen auf eigene Gefahr!)

The Legend of Zelda Echoes of Wisdom
Auf Wunsch in Spoiler
Show
Meine Befürchtung für EoW war von Anfang an, dass wir hier eine "BOTWisierung" der 2D-Zeldas vor uns haben. Der letzte Trailer nahm mir das bereits ein wenig, und ich ging davon aus, einen gesunden Mix aus alt und neu zu bekommen. Genauso sollte es dann auch werden.

Zeldas erstes eigenes Abenteuer ... seit dem CDi :ugly:
Diesmal ist es absolut nicht so ein Autounfall wie damals. Grezzo, der Co-Entwickler von EoW, hat sich über das letzte Jahrzehnt hinweg etablieren können. Von Remakes wie OoT3D, MM3D, LA und dem Multiplayer-Spinoff Tri Force Heroes über das erste eigenständige Spiel EoW dürften Nintendo und Grezzo eine rosige Zukunft zusammen haben. Einzig die Probleme aus Link's Awakening trüben das ein wenig, denn EoW hat genau die gleichen Performance-Probleme. Die können besonders in der Open World anstrengend sein, weil die Sprünge zwischen 30 und 60FPS heftig sind (aus irgendeinem merkwürdigen Grund geht das Spiel sofort auf 30 runter, sobald es die 60 nicht mehr halten kann oder so).

Das neue Gimmick mit den Echos bestimmt das ganze Spiel und ist vor allem für die Puzzle sehr toll. Es wird allerdings überraschend viel gekämpft, und das wirkt zumindest anfangs noch etwas ungewohnt, passiv und langsam (die Kämpfe dauern erstmal). Ich fand jedoch, dass sich das legt, je mehr Echos man hat, je mehr Fähigkeiten man hat und desto besser man mit den Systemen umzugehen lernt. Ich bin mir sicher, dass man in den Kämpfen sehr viele kreative Dinge machen kann, doch unkreative Dusselköppe wie ich kommen ebenfalls gut durch. Mit den Fähigkeiten, die man im Spielverlauf bekommt, fühlt sich das Spiel irgendwann gar nicht mehr so anders an wie ältere 2D-Zeldas, fand ich. Das liegt wahrscheinlich obendrein am eher klassischen Aufbau und den damit einhergehenden Dungeons, die hier wirklich sehr gut gelungen sind. Sie stellen für mich die Highlights des Spiels dar (zusammen mit den durchweg gelungenen, wenngleich etwas einfachen Bossen). Es gibt echt einige nette Puzzles, die sich, angelehnt an der neuen Zeldaformel, auf unterschiedliche Weisen lösen lassen. Einerseits mag ich es ja nicht "zu offen", andererseits hatte ich hier mehrmals das Gefühl, mich schlau angestellt zu haben, da ich so manchmal sogar Teilaspekte der intendierten Lösungsart skippen konnte. Qualitativ sind die Dungeons nicht alle gleichauf. Einer war gefühlt vorbei bevor er anfing und ein anderer nutzt das Potential seines Gimmicks nicht aus.

Kleine Wermutstropfen gibt es in den Dungeons: Für mich ist es unverständlich, wieso es da drin jetzt mehrere Teleporter geben muss. Ja, ich weiß, dass der an Link's Awakening erinnernde Aufbau der Dungeons mit seinen Räumen und Sidescroller-Abschnitten nie in der Weise mit Abkürzungen und Loops aufwarten kann wie Dungeons der 3D-Reihe ... dadurch werden 4 Teleporter in einem Dungeon nicht plötzlich nötig. Ein weiteres Makel ist, dass die Dungeons alle in der "still world" vorkommen, sich stilistisch zumindest von außen also sehr ähneln.

Generell ist die "still world" eine kleine Schwäche. Man muss in ganz Hyrule Risse schließen. Das läuft jedes Mal exakt nach dem gleichen, nicht gerade berauschenden Prinzip ab. Da wäre mehr Abwechslung in der Gestaltung der Aufgaben geboten gewesen. Zum Glück gibt es von diesen Rissen gar nicht so viele ... man macht hier nicht den gleichen Fehler wie die neuen 3D-Spiele. Kurzweilig sind die Risse trotzdem, weil es ein bisschen Platforming mit reinbringt, was eher ungewöhnlich für Zelda ist (man kann direkt springen, was ja erst seit Botw Usus ist).

Die Open World ist ... eine Open World, I guess. Ich fand die Welt ein bisschen größer als erwartet. Die Welt zu erkunden macht durchaus Spaß (es spielt sich alles auch sehr fluffig), weil es etwa einige Höhlen o.ä. mit kleinen Rätseln gibt. Die haben manchmal sogar ordentliche Headscratcher und kleine Mini- oder Gimmickbosse als Sähnehäubchen oben drauf. Sowas ist toll. Dazwischen gibt es aber leider viel unnötiges Sammelzeugs und respawnende Moblin-Camps, deren Truhen bei mir wirklich nie was brauchbares ausspukten.

Man findet etwas zu früh einen Echo, mit dem man alle Wände hochklettern kann. So wird der Aufbau der Welt früh aufgeweicht. Dadurch kann man sich immerhin viel umgucken ... was mich zu Belohnungen führt.

Eine der wenigen Dinge, die sich wirklich belohnend anfühlen, ist beim Erkunden der Open World früh auf starke Gegner zu stoßen, die man sich dann merken kann. Danach marschiert man wie ein Bulldozer durch schwächere Gegner! Ansonsten fühlen sich viele Belohnungen aus Truhen, von Minispielen und von Sidequests eher bescheiden an, denn der Großteil gibt nur die Items zum Mixen von Smoothies. Das habe ich kaum genutzt (zum Heilen hab ich was anderes gemacht). Rubine gibt es für Sidequests und in Truhen natürlich auch. Die kann man wenigstens für neue Accessories und Upgrades nutzen. Neben starken Echos ist das Upgrade-Material am besten, darüber freute ich mich jedes Mal. Damit lässt sich einiges machen.

Von den Minispielen hat mich wenig gehalten außer eins. Ich weiß nicht so ganz, was ich von den Accessories halten soll. Irgendwie sind viele Effekte viel zu gering oder egal und ich weiß auch nicht, ob ich diese ganzen Möchtegern-RPG-Elemente in einem Zelda wirklich brauche. Es ist sicher ganz nett, dass man sie situativ ändert (schnelleres Schwimmen in Wassergefilde z.B.), aber so den Unterschied macht’s jetzt nicht. Ein paar positive Ausnahmen habe ich allerdings gefunden.

Die bereits erwähnten Sidequests schwanken von belanglos zu süß bis "wow, das ist ja ein Minidungeon mit einzigartigem Boss!". Mehr von Letzterem wäre toll gewesen! Es gibt in einem Dorf eine Challenge-Aktivität, die mir Spaß gemacht hat.

Bei all dem sieht das Spiel sehr hübsch bzw. niedlich aus. Ich bin wirklich kein Fan des Grafikstils, aber das, was mir am Wenigsten in LA gefallen hatte, haben sie hier weggelassen. Tolle Grafik mit vielen niedlichen Details und Animationen, durch welche die Figuren sehr lebendig wirken. Die reagieren z.B. darauf, wenn Zelda Echos beschwört, sie verschwinden lässt oder Krüge durch die Gegend fliegen. Es ist schön, bestimmte Zelda-Rassen zum ersten Mal in einem isometrischen Teil anzutreffen.

Story und Lore sind überschaubar bis nicht vorhanden. Trotzdem: Man hat ein klares Ziel und dieses hatte, zumindest für mich, aufgrund der neuen Situation seinen Reiz. Ich war auf einen Aspekt tatsächlich die ganze Zeit über gespannt. Ein paar kleine "Twists" gibt's, aber am Ende des Tages wird mit den angerissenen Motiven (z.B. dem des Doppelgängers) nicht genug gemacht. Auch der Antagonist ist völlig belanglos und dürfte das langweiligste Design ever haben. Dafür gehört der Endkampf wohl zum besten des gesamten Franchises (wenn wir den recency bias rausrechnen, wäre der Kampf immer noch sehr weit oben!). Das, was das Spiel dort macht, schreit wirklich sehr laut nach einem gewissen Modus oder nach einem weiteren Spiel in dem Stil ... hat mir gut gefallen.

Was Nintendo nicht losgeworden ist, neben den paar Open World-Schwächen, sind 2 Lasten, die man sich aus BOTW rüberholt: Die Steuerung mag für den ein oder anderen am Anfang etwas überladen wirken. Außerdem ... und das kann ich einfach nicht fassen, ist EoW nun das DRITTE Spiel mit diesem vollkommen beschissenen horizontalen Menü. Man hat also ein horizontales, ewig scrollendes, nur einreihiges (!!!) Menü zum Auswählen hunderter Echos. Wieso macht man nicht mehrere Reihen (unterteilt in Kategorien, vll)? WIeso gibt es keine Möglichkeit, Echos zu favorisieren? Als ob es da keine bessere UI-Lösungen für gibt, come on. Es ist sicher kein Weltuntergang und durch die Sortiermöglichkeiten bekommt man das meiste schnell, aber in speziellen Situationen oder bei Rätseln, für die ich viel rumprobierte, kommt es immer wieder mal vor, dass ich "diesen einen Echo" jetzt in dieser ellenlangen Liste suchen muss. Das geht besser. /rant

Nochmal gesondert erwähnen muss ich die Musik von EoW. Die ist wirklich phänomenal und viel besser, als ich erwartet hätte, weil die Musikrichtung eigentlich nicht so meins ist (vgl. Link's Awakening Remake). Hier knallt es aber heftig!

Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden. Ein wunderbarer Kompromiss aus neuer und alter Formel. Aber auch nix weltbewegendes, das ich noch unzählige Male durchspielen werde.

Was ich lustig finde: Eine der ersten Echos im Spiel ist ein ramponiertes Bett. Ich sage: Es ist in den Top 5 der besten Echos im Spiel :ugly: Cool ist übrigens, dass man den Hero Mode von Anfang an immer ein- und ausschalten kann wie man will.
8/10
Zuletzt geändert von ActuallyKindra am 29.09.2024 16:22, insgesamt 9-mal geändert.
Benutzeravatar
E-G
Beiträge: 23134
Registriert: 24.06.2006 08:23
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von E-G »

hau das lieber alles in nen spoiler
[img]http://img253.imageshack.us/img253/4290/xenobanner3.jpg[/img]
Wii Besitzer sind bereits seit über 3 Jahren Ehrlicher und Aktueller Informiert :Daumenlinks: viewtopic.php?t=38131 :Daumenlinks:
Die LAST GEN begann für PSWii60 am 18.11.2012
Benutzeravatar
E-G
Beiträge: 23134
Registriert: 24.06.2006 08:23
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von E-G »

qpadrat hat geschrieben: 24.09.2024 16:56 Ich glaube mein größtes Problem mit Teil 1 ist die Qualität der Nebenaufgaben. Die sind einfach schlecht und zu unzählig. Da haben die mit Teil 2 ordentlich dazu gelernt.

Wahrscheinlich sollte ich die nur nebenbei machen und mich auf die Story konzentrieren, sonst versaue ich mir das Erlebnis unnötig.
irgendwie finde ich die nebenaufgaben gar nicht mehr so schlimm, mit den switch updates gibts zumindest ein kleines symbol das die monster klar markiert die man braucht, mache da ziemlich schnell ziemlich vor fortschritt
und irgendwie hab ich das gefühl, dass beim sumpf irgendwie ein wandel im entwicklungsprozess stattfand... denn ab da fühlt sich das spiel plötzlich ganz anders an. irgendwie spüre ich da gerade wieder die gleiche nostalgie wie damals schon. nicht nostalgie für das spiel selbst, sondern eher für die rpgs und mmorpgs meiner jugendzeit. vor allem die sumpf tages musik ist da jedes mal eine gänsehaut garantie mit den massiven AOW vibes. Müssen die square waves sein
was mir noch aufgefallen ist als ich in Makna ankam:
Spoiler
Show
da wird man ja von 3 telethia angegriffen die laut alvis die abkömlinge von der großen sind... ist mir nie aufgefallen, dass das doch garantiert melias "tote" begleiter" sind.
Zuletzt geändert von E-G am 30.09.2024 06:59, insgesamt 1-mal geändert.
[img]http://img253.imageshack.us/img253/4290/xenobanner3.jpg[/img]
Wii Besitzer sind bereits seit über 3 Jahren Ehrlicher und Aktueller Informiert :Daumenlinks: viewtopic.php?t=38131 :Daumenlinks:
Die LAST GEN begann für PSWii60 am 18.11.2012
Benutzeravatar
qpadrat
Beiträge: 4467
Registriert: 24.03.2006 18:22
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von qpadrat »

Auf den Gedanken in deinem Spoiler bin ich noch nicht gekommen, würde aber Sinn machen.

Das mit den Nebenaufgaben stimmt, aber dadurch ist das wirklich nur noch stumpfes abgelaufe.
Benutzeravatar
ActuallyKindra
Beiträge: 2783
Registriert: 29.03.2021 17:34
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von ActuallyKindra »

Prince of Persia The Lost Crown
Schon beim ersten Trailer war ich hellauf begeistert. Man sieht deutlich, dass sich die Entwickler aus Frankreich von Metroid Dread aus Spanien haben inspirieren lassen. Dann kam eine Demo raus, und die hatte mich eher kalt gelassen. Fühlte sich alles gut an und war spielerisch super, doch hielt mich vom Kauf ab. Aber manchmal kommt eine Biene geflogen.

Muss wirklich sagen, rein spielerisch gehört das hier zu den besten Metroidvanias, die ich gespielt habe, und das bedeutet einiges, weil die meisten Metroids und SotN Videospielmeilensteine sondergleichen sind. Das liegt erstens am wunderbar fluffigen Movement und am fantastischen Kampfsystem, das deutlich weitergeht als viele andere Genrevertreter. Man hat hier ein Kombosystem, air juggling, Ausweichen/slide (1:1 aus Metroid Dread lol), parry und zig Special Moves und andere Supportsachen (Bogen z.B.), die alle miteinander kombiniert werden können. Es macht mega Spaß, einen sweep zu machen, dann den Gegner in die Luft zu knallen, dem automatisch zu folgen und ihn zu jugglen (wo man dann immer mehr Optionen bekommt, diesen aufrechtzuerhalten). Es gibt sehr viele unterschiedliche Gegnertypen, bei denen jeweils andere Taktiken am besten sind. Dann gibt es durch die vielen Amulette eine Menge Möglichkeiten, Sachen wie den Parry noch geiler zu machen und alles auf seinen Spielstil hin zu bauen und die neuen Fähigkeiten erweitern stetig, was man im Kampf alles kreativ einsetzen kann.

Zum tollen Kampfsystem gesellen sich im Grunde super spaßige Bosse, die teilweise echt coole Ideen haben (der im Wald gefiel mir sehr). Leider gibt es da ein paar Probleme. Jeder Boss folgt exakt dem gleichen Schema, was Phasenübergänge angeht, wodurch spätere Bosse dadurch natürlich nicht mehr überraschen können. Man kann im Spiel besondere Konter ausführen, indem man gold leuchtende Attacken pariert. Das führt bei normalen Gegnern schon zu einer kurzen, dezent cringigen(das Spiel ist generell maximal Ubisoft-cringe-edgelord-bullshit) Cutscene, aber bei Bossen sind diese besonderen Konter noch länger. Der Schaden ist zwar gut, aber das nervt mit der Zeit. Auch das hat man sich aus Dread geklaut. Da war es auch schon nervig, aber man konnte immerhin währenddessen Raketen schießen. Nun gibt es aber in jedem Bosskampf noch mindestens eine Cutscene (das kann man skippen!) und viele Bosse haben einen Special Move, der dich, wenn du getroffen wirst, in eine Cutscene zwingt, wo du dir im Zweifel beim Sterben zuschauen darfst. Das sieht zwar ab und zu ganz gut aus (wenn man edgy anime übertrieben alles explodiert mag), aber durch die vielen Unterbrechungen leiden die Bosskämpfe ein wenig. Das ist schade, denn an und für sich sind die Bosskämpfe grandios. Das ist jetzt kein Killer für das Spiel oder die Bosse, aber weniger wäre hier viel mehr gewesen.

Ich halte das Spiel für ordentlich anspruchsvoll. Ich habe auf der 2. höchsten Schwierigkeitsstufe (man kann alles einzeln individualisieren, wenn man will) angefangen und später dann auf den höchsten Schwierigkeitsgrad gewechselt, als es mir zu einfach wurde. Dann muss alles sitzen und einige Bosse haben schon mehrere Versuche gebraucht. Leider war der Endgegner ein bisschen öde. Anspruchsvoll (und grandios!) sind aber in Lost Crown nicht nur die Bosse, sondern allen voran das Platforming. Hier wird vom Casual denke ich einiges abverlangt, es gibt teils sehr lange Sprungeinlagen mit knappen Zeitfenstern, wegfallenden Plattformen, Mechaniken wo man noch während des Platformings was umschalten muss und und und. Hat mir sehr gut gefallen. Das Spiel bietet dafür auch einiges an Movement-Optionen.

Was diese (und andere neue Fähigkeiten, die man lernt) angeht, kränkelt Lost Crown ein bisschen, da man diese neuen Fähigkeiten für meinen Geschmack mit zu großem Abstand bekommt. Das liegt daran, dass das Spiel und die Welt viel zu groß sind (danke an das m.E. überbewertete Hollow Knight, das lange Metroidvanias normalisierte). Ich bin mit dieser Kritik wahrscheinlich alleine, aber ich finde, dass Metroidvanias kurze Spiele zu sein haben. 5-12 Stunden. Die 15-20 Stunden, die man hierfür beim normalen Durchspielen braucht, halte ich für zu viel. Wie auch immer: Wegen der breit gestreuten Fähigkeiten, von denen es einige coole kreative gibt, muss es natürlich mehr Systeme geben, damit man beim Erkunden auch was finden kann. Hier ist unheimlich viel versteckt. Von Health Upgrades über Kristalle (Hauptwährung), die man für alles mögliche ausgeben kann (Waffen/Amulette upgraden, Maps, Heilungsstärke- und -häufigkeit usw usf) über Lore-Items gibt es einiges. Die Kristalle sind über eine gewisse Zeit durchaus motivierend, weil man sie für wichtige Sachen braucht, aber wenn die Welt kleiner wäre und es mehr richtige Fähigkeiten gäbe, müsste man nicht so viel für passive Upgrades bereitstellen. Irgendwann ist es nichit mehr sonderlich belohnend, für eine schwere Platforming-Sektion ein paar Kristalle zu bekommen. Die ganzen Lore-Items, die im Grunde nur Texte sind, haben mir persönlich aber gar nichts gegeben ... Sicher ist es auch keine Lösung, es einfach nur wie Metroid zu machen, denn es ist nun sich so, als wäre das 12. Missile Upgrade berauschend.

Das Leveldesign ist ordentlich und ist am ehesten vergleichbar mit Hollow Knight. Es gibt unzählige clevere Verstecke, Geheimwege und Puzzle. Durch ein paar Fähigkeiten, die mit der Prince of Persia-typischen Zeitmanipulation zu tun haben, gibt es echt coole Herausforderungen und Puzzle. Da wird viel geboten, es ist echt eine Content-Bombe. Häufig kann man durchaus besondere Sachen finden und wird gerne mit einer coolen Herausforderung belohnt - so macht man das! Nebenquests gibt es auch. Teils folgt man denen das ganze Spiel. Wirkt teils etwas beliebig, aber gibt immerhin ab und zu gute Belohnungen. Ich hätte mir hin und wieder eine größere Verzahnung mehrerer Gebiete gewünscht, aber overall ist das top notch.

Es gibt viele unterschiedliche Settings. Gerade am Anfang langweilte mich das Spiel dahingehend, aber später entspricht das schon eher meinem Geschmack. Grafisch reißt das Spiel keine Bäume aus, aber es sieht gut genug aus und es ist fantastisch animiert. Die Hintergründe sind meistens eher belanglos, aber es gibt auch so coole Szenen, wo die Zeit im Hintergrund eingefroren ist. Das sieht richtig geil aus und sorgt für Highlights.

Das Spiel hat mehr direkte Story als vergleichbare Spiele, weswegen der Spielfluss gerade am Anfang gerne von Gelaber unterbrochen wird. Zunächst hat mich die Story überhaupt nicht gecatched, jetzt nach dem Ende muss ich sagen, dass sie nett ist. Aus dem Setting Persien hätte man denke ich aber auch mehr machen können.

Eine weitere Schwäche ist die Atmosphäre des Spiels, was sehr mit der Musik zusammenhängt. So wirklich will eine Metroidvania-typische Isolation nicht aufkommen und die Atmosphäre ist nicht sonderlich dicht (mit ein paar positiven Ausnahmen, die mir sehr gefallen haben). Die Musik ist leider viel zu zurückhaltend und zwar in allen Bereichen: Level, Bosse ... manchmal weiß man nicht so recht, wo man stilistisch mit der Musik eigentlich hin wollte. Das hängt sicherlich auch mit dem komischen Character Design zusammen, das mir einen Touch zu edgy ist.

Jetzt hab ich viel gemeckert, aber ich meins ernst, wenn ich sage, dass das grandios ist. Wenn man den Ubisoft-cringe runterschlucken kann, dann hat man hier eines der besten Metroidvanias der letzten Jahre, das sich selbst vor einem Metroid Dread nicht verstecken braucht. Es ist unglaublich löblich, wie viel cooles Platforming hier drin ist. Auch was an optionalen Sachen geboten wird, ist wirklich gut: Zig dedizierte Challenges, die man vom Hub aus spielen kann, man kann gegen alle Bosse in allen Schwierigkeitsstufen nochmal kämpfen, es gibt einen Boss Rush freizuschalten ... und wenn einem das nicht genügt, kann man einen Permadeath Modus oder einen Speedrun Modus spielen ... DLC gibt es auch, aber den spiele ich jetzt erstmal nicht, vielleicht später!

Ich hab gehört, dass sich Prince of Persia The Lost Crown nicht so gut verkauft hatte. Das ist sehr schade. Rein vom Gameplay her hätte ich den Entwicklern jeden Erfolg gegönnt, denn da hat man maximal abgeliefert.

9/10
Benutzeravatar
Krulemuk
Beiträge: 5126
Registriert: 28.11.2014 21:42
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von Krulemuk »

Das deckt sich ziemlich stark mit meinen Erfahrungen. Ich habe 8/10 gegeben aber war auch kurz vor der 9/10 und schwanke bis heute zwischen diesen beiden Bewertungen.
Hatte ähnliche Kritikpunkte (überambitionierte Inszenierung, Unterbrechungen...etc) und fand es auch etwas zu lang. Das mit der Atmosphäre ist mir nicht aufgefallen aber ich habe mich bis heute gefragt, warum ich weniger stark in der Spielwelt versunken bin obwohl das Spiel so abliefert und das könnte eine Erklärung sein.
Trotzdem ein großartiges Metroidvania insgesamt...
Zuletzt geändert von Krulemuk am 02.10.2024 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Chibiterasu
Beiträge: 28894
Registriert: 20.08.2009 20:37
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von Chibiterasu »

Hab mir das Spiel kürzlich doch noch für die Switch gekauft (Retail) und bin gespannt, ob es mir auch so gut gefällt (den Artstyle fand ich damals leider eher abturnend).

Muss jetzt aber erst einmal Zelda angehen..
Benutzeravatar
ActuallyKindra
Beiträge: 2783
Registriert: 29.03.2021 17:34
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von ActuallyKindra »

wie läuft das denn auf der switch? alles unter konstante 60 wäre bei dem spiel mies ... habs auf nem (dezent schwachen) PC mit capped 75FPS gezockt (ja, ich habe im Jahr 2024 nen 75hz monitor xD)
Benutzeravatar
Chibiterasu
Beiträge: 28894
Registriert: 20.08.2009 20:37
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von Chibiterasu »

Keine Ahnung, es hieß eigentlich dass es gut spielbar ist. Ist aber immer relativ.

Keine Ahnung, ob mich das sehr stört, aber mal sehen.
Benutzeravatar
Krulemuk
Beiträge: 5126
Registriert: 28.11.2014 21:42
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von Krulemuk »

Ich habe es auf der Switch gespielt, die ja auch die Lead Plattform für die Entwicklung war. Läuft super in 60fps
Obwohl ich derzeit weniger kompromissbereit bin und mir lieber immer die technisch stärkste Fassung kaufe, waren die Kompromisse der Switch-Fassung nach meiner Recherche minimal, sodass ich auf der Switch zugeschlagen habe...

Auf den großen Plattformen läuft es halt in 4k bei 120fps, wenn man möchte...
Zuletzt geändert von Krulemuk am 03.10.2024 13:15, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Chibiterasu
Beiträge: 28894
Registriert: 20.08.2009 20:37
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von Chibiterasu »

Ach, das ist für mich sicher ausreichend. Danke dir für die Bestärkung :)
Benutzeravatar
ActuallyKindra
Beiträge: 2783
Registriert: 29.03.2021 17:34
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von ActuallyKindra »

Wenns flüssig läuft und die grafik jetzt nicht viel schlechter ist, dann reicht das sicherlich. wegen der grafik zockt man das wirklich nicht, aber hässlich ist es grafisch auch nicht
Benutzeravatar
Krulemuk
Beiträge: 5126
Registriert: 28.11.2014 21:42
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von Krulemuk »



Läuft smooth in 1080p @ 60fps (docked) oder 720p @ 60fps (Handheld). Lediglich die Cutscenes laufen wohl in 30fps und es gibt wohl auch mal Drops darunter.
Die grafischen Kompromisse im Vergleich zu den großen Versionen fand ich im direkten Vergleich marginal.

Digital Foundry spricht von einem "Wunder" und einem der best aussehendsten & laufenden Spiele auf der Switch (eine Formulierung, die ich mir nicht zueigen machen würde)...
Zuletzt geändert von Krulemuk am 04.10.2024 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
ActuallyKindra
Beiträge: 2783
Registriert: 29.03.2021 17:34
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von ActuallyKindra »

Ein Wunder mag es vll sein, aber die anderen Superlative sind echt ein bisschen sehr hochgegriffen xD
Metroid Prime Remastered kam vorher raus, sieht 15x krasser aus und läuft gut :ugly:
Zuletzt geändert von ActuallyKindra am 04.10.2024 11:59, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
schockbock
Beiträge: 9059
Registriert: 12.02.2012 13:14
Persönliche Nachricht:

Re: Pile of Shame - Switch Edition

Beitrag von schockbock »

Übrigens: "Bestaussehendst" ist ein(e Art von) Pleonasmus, oder vielleicht auch einfach nur falsch.
Entweder ist etwas gesteigert am gutaussehendsten, wobei das kein sehr gebräuchliches Wort ist, oder es ist bestaussehend.

Jau, bitte, danke, ich helfe gern. Vielleicht lass ich jetzt hier meinem inneren Grammarnazi vollen Lauf.

Passt euch nicht? Bannt mich doch. :baeh:
Antworten