Kommentar: Die digitale Hexenjagd

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dx1
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von dx1 »

No Cars Go hat geschrieben: 22.06.2020 20:13 Ich habe den Wunsch nicht mehrfach geäußert, sondern ich habe mehrfach zur Klarstellung geäußert, dass ich lediglich einen Wunsch und keine Forderung ausgeprochen habe. Den Wunsch habe ich daraufhin selbstverständlich weiterhin argumentativ untermauert, wie man das in einer Diskussion so macht – eine Wiederholung des Wunsches an sich ist das aber nicht. Der semantische Unterschied ist eindeutig.
Gut, ja, da stimme ich Dir zu. Ich glaub, ich hab Deine Replik seit gestern so oft gelesen, dass mein Hirn Bestandteile vervielfacht hat. Dein Wunsch bleibt auch stehen, wird nur nicht umgesetzt. Meins lass' ich auch stehen – es lesen ja nicht nur Du, ich und c452h mit.
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No Cars Go
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von No Cars Go »

dx1 hat geschrieben: 22.06.2020 20:34
No Cars Go hat geschrieben: 22.06.2020 20:13 Ich habe den Wunsch nicht mehrfach geäußert, sondern ich habe mehrfach zur Klarstellung geäußert, dass ich lediglich einen Wunsch und keine Forderung ausgeprochen habe. Den Wunsch habe ich daraufhin selbstverständlich weiterhin argumentativ untermauert, wie man das in einer Diskussion so macht – eine Wiederholung des Wunsches an sich ist das aber nicht. Der semantische Unterschied ist eindeutig.
Gut, ja, da stimme ich Dir zu. Ich glaub, ich hab Deine Replik seit gestern so oft gelesen, dass mein Hirn Bestandteile vervielfacht hat. Dein Wunsch bleibt auch stehen, wird nur nicht umgesetzt. Meins lass' ich auch stehen – es lesen ja nicht nur Du, ich und c452h mit.
Alles cool. Ich kann mir gut vorstellen, zu was für einer frustrierenden Dr*cksarbeit es mutieren kann, ein größeres Forum möglichst lückenlos zu moderieren. Und mit was für einem Mist man sich da auseinanderzusetzen hat.
"If you wake up at a different time in a different place, could you wake up as a different person?"
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NPS
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von NPS »

Naughty Dog hat bewusst dessen Thema ausgewählt und zugleich ein Kontrovers und Provokation für aufsehen zu sorgen. Diese Marketing Geniestreich hat Naughty Dog geschafft. Leider leben wir immer noch wie vor 200 Jahren gespaltet die kein gleichberechtigten und Toleranten Zeigen. Hass / Liebe besteht immer auf Zweiseiten die Natur so erstanden von Menschen bis zu Tieren im unsere Genen.

Auch nach das weitere 200 Jahre wird genau so reagieren wie heute. Etwas weniger, aber immer noch diesen "Zweiseiten spalte".
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Hiri
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Hiri »

Der Geniestreich von Sony und Naughty Dog ist wohl voll aufgegangen wenn man sich hier so durchliest. :D
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TheoFleury
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von TheoFleury »

Es bereitet mir Unbehagen in die digitalisierte Zukunft zu blicken, nachdem ich das hier gelesen habe , weil Menschen sich nicht einfach von heute auf morgen ändern, falls überhaupt...Es ist wohl besser neben dem Pfad zu wandeln und sich seine eigene Meinung zu bilden (Da wären wir schon beim nächsten Problem) ...

Hawkins: "Intelligenz ist die Fähigkeit, sich dem Wandel anzupassen" ...

Einstein fand ich da viel treffender: "Das Maß der Intelligenz ist die Fähigkeit zur Veränderung"

Mal sehen wohin uns das noch führen wird , speziell jetzt in der Spielebranche. Kann mir nicht vorstellen das das nur ein kurzes Lauffeuer der persönlichen Eitelkeiten war....
Zuletzt geändert von TheoFleury am 22.06.2020 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
CritsJumper
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von CritsJumper »

Lieder haben Twitter und Facebook eure Kunden stärker vereinnahmt als euch lieb ist. Bei mir ist es das selbe und die Ausschreitungen bei Stuttgart zeugen ebenfalls davon. Ich fürchte da lässt sich nicht viel bewegen wenn die meisten nicht einfach aufwachen und sich ihrer Lage bewusst werden.

Es wäre schön wenn es eine Hexenjagd wäre, aber es ist viel mehr ein Schlachtfest mit ungleichen Bedingungen weil die Informationen nun mal einseitig Vorteilhaft verteilt sind.
"Ich gewinne aber lieber den Informationskrieg als einen Moralwettstreit." Tara Mcgowan
CritsJumper
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von CritsJumper »

TheoFleury hat geschrieben: 22.06.2020 23:19 Hawkins: "Intelligenz ist die Fähigkeit, sich dem Wandel anzupassen" ...
Eben nicht. Algorithmen bilden ein (viel genaueres) Bild von dir ab. Bestimmen letztlich deine Zukunft anhand deines digitalen Avatars. Problem hier ist Big Data. Wenn der Computer versteht wie dein anders ich (10000 Menschen die so ticken wie du) sich verhält in seiner Situation (99.99 % Trefferwahrscheinlichkeit). Dann wird die Luft verflucht dünn.

Weil dich die Maschine besser kennt als du dich selbst. Abhilfe ist lediglich die eigenen Daten zu verbergen und offline zu halten. Einfach damit Vorhersagemodelle ungenauer werden.
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RumpelsRache
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von RumpelsRache »

4P|Eike hat geschrieben: 19.06.2020 17:25
SeriouslySimon hat geschrieben: 19.06.2020 16:57 Und spätestens als er sich mit Heuchlerin und Profi Opfer Anita Sarkeesian zusammentat, war den Spielern klar, in welche Richtung TLOU2 gehen würde.
Frauen sind vor dem ewig drohendenden Sexismus der weißen Männer zu beschützen, sie müssen gestärkt werden. Wenn das heißt, eine Frau in das Idealbild eines Mannes zu quetschen, dann ist das so. Während gleichzeitig das Bild des uneinsichtigen alten weißen Mannes gezeigt wird, der seine unverdiente Machtposition einfach nicht aufgeben will und auf jeden Fall auf der falschen Seite steht.
Ganz ehrlich: Man kann Anita Sarkeesian durchaus inhaltlich kritisieren und in die Debatte gehen. Aber Begriffe wie "Profi Opfer" und "Heuchlerin" im direkten Zusammenhang mit einer Negierung des überall auftauchenden, strukturellen Sexismus in der Gesellschaft (die Geschichte mit #Männerwelten mitbekommen?!) lässt für mich leider auch schon wieder tief blicken. Auch, vielleicht GERADE als weißer Mann sollte man mal in die Reflektion gehen ob Geschlechtsgenossen möglicherweise Jahrzehntelang das eine oder andere falsch gemacht haben. Und nicht in eine betroffene Schutzhaltung gehen und wütend auf andere zeigen. "Aber ich hab doch nichts gemacht" - ja, schön. Aber denk doch mal weiter als von hier bis zu deiner Tastatur.

Und mal ganz generell: Feminismus ist eben genau kein Wohlfühl-Space sondern immer schon kampfbetont. Und genau wie bei Black Lives Matter gilt: ja, auch (weiße) Männer haben Rechte, Gefühle und alles. Darum geht es aber halt nicht. Sorry.

(Gute) Kunst war letztlich immer politisch und fast immer "dagegen". Die beste war aufklärerisch und radikal. The Last of Us 2 ist extrem harmlos im Vergleich zu Literatur und Film.

Am Ende gilt - wenn es einem nicht passt - nur: Get over it. Die Generalmobilmachung auf Reddit und 4Chan ist in meinen Augen einfach nur noch lächerlich und zeigt in meinen Augen erst recht, wie unfassbar eindimensional viele MÄNNER (!) in ihren festgefahrenen Ideologien und Weltsichten festhängen. Und ganz ehrlich: ich kann das immer weniger akzeptieren.

Rant over.
Ja, gute Kunst war immer dagegen. Gegen die Mächtigen! Wo bitte gibt es in den stromlinienförmigen Feuilletons, dem Kunstbetrieb, dem Lehrbetrieb oder Politik/Wirtschaft denn bitte noch echten Dissens? Und das ist halt das Problem. Ob du es merkst oder nicht, aber diese Haltung von wegen "ich kann es immer weniger akzeptieren" herrscht halt praktisch überall vor. Demnach wird in der 4P-Redaktion wohl kaum jemand mit einer echten Gegenposition zu eurer Arbeiten. Und in anderen Redaktionsstuben auch nicht. Das nennt man Selektionseffekt. Die Folge ist erstens eine Polarisierung zwischen Journalisten und Lesern. Und zweitens eine Ungleichverteilung von Macht. Was die ganzen neomarxistischen Inhalte betrifft muss ich als ausgebildeter Sozialwissenschaftler halt auch sagen: Mit einem analytischen Empirismus hat das alles leider nicht mehr viel zu tun. Auf #Männerwelten als Quelle für Sexismus zu verweisen ist symptomatisch.Anekdotische Evidenz nennt man sowas, oder treffender Boulevardjournalismus. Sich von solchen Erzeugnissen wirklich leiten zu lassen halte ich für gefährlich. Wie auch immer, ich sehe hier eine weitere Polarisierung der Gesellschaft. Für mich, der einfach analysiert sind das interessante Zeiten, aber ganz sicher gibt es hier nicht die eine "gute" Seite und die andere Seite, die an allem Schuld ist.
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von autognom »

johndoe94715 hat geschrieben: 22.06.2020 20:01 Erstmal, ich habe nichts gegen LBQT, jeder soll so leben können wie er will!

Meine Begeisterung über die lesbischen Beziehung der Hauptdarstellerin hält sich trotzdem in Grenzen. Das liegt daran das man inzwischen leider von überall damit konfrontiert wird.


Dann nennst du ein paar Beispiele von homosexuellen Protagonisten in Serien, die Masse suggerieren sollen. In Wirklichkeit sind natürlich nach wie vor die allermeisten Protagonisten hetero. Wie einen das stören kann, wenn irtgendwo mal ein gleichgeschlechtliche Beziehung gezeigt wird, obwohl man doch eigentlich nichts dagegen hat, ist mir schleierhaft.
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OchsvormBerg
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von OchsvormBerg »

autognom hat geschrieben: 23.06.2020 08:55
johndoe94715 hat geschrieben: 22.06.2020 20:01 Erstmal, ich habe nichts gegen LBQT, jeder soll so leben können wie er will!

Meine Begeisterung über die lesbischen Beziehung der Hauptdarstellerin hält sich trotzdem in Grenzen. Das liegt daran das man inzwischen leider von überall damit konfrontiert wird.

In Wirklichkeit sind natürlich nach wie vor die allermeisten Protagonisten hetero. Wie einen das stören kann, wenn irtgendwo mal ein gleichgeschlechtliche Beziehung gezeigt wird, obwohl man doch eigentlich nichts dagegen hat, ist mir schleierhaft.
Natürlich sind in Serien, Filmen, Spielen die meisten Protagonisten Hetero, so ist es ja auch in der Realität. Mich stört die Darstellung der Beziehung in TLOU 2 nicht, da sie glaubhaft erzählt wird und nicht ins lächerliche gezogen wird, wie es schon in anderen Spielen der Fall war bzw. bis vor ca. 10 Jahren eigentlich immer in Spielen der Fall war.
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von BigSpiD »

Sehr schön geschriebener Beitrag!

Ich find besonders schade, dass es unzählige Mitläufer gibt, die gleich auf die fadenscheinigen Argumente aufspringen und auch negativ bewerten und sich über irgendetwas empören, dass sie noch nicht mal gespielt oder gesehen haben. Da gehören übrigens die Streamer und „Influencer“ genauso dazu, die dann ein Bashing-Video machen, weil sie damit die schnellen Klicks sehen. Da gibt es auch Videos von Streamern, die nicht mal auf der PS4 unterwegs sind, es teilweise spielen und dann die Spieledisc zerstören.
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Usul
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Usul »

Triadfish hat geschrieben: 23.06.2020 10:08Natürlich sind in Serien, Filmen, Spielen die meisten Protagonisten Hetero, so ist es ja auch in der Realität.
Der Punkt war ja nicht, daß da irgendeine große Änderung an der Relation Homosexualität <-> Heterosexualität in der Fiktion stattfinden soll, sondern die Feststellung, daß diese Relation ja gar nicht außer Kontrolle geraten ist, wie johndoe94715 angedeutet hat mit

"Meine Begeisterung über die lesbischen Beziehung der Hauptdarstellerin hält sich trotzdem in Grenzen. Das liegt daran das man inzwischen leider von überall damit konfrontiert wird."

Von überall konfrontiert kann eben nicht die Rede sein, das war der Punkt von autognom, zumindest meiner Interpretation nach.
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Isegrim74 »

papperlapapp hat geschrieben: 19.06.2020 15:33 Jörg, Widerstand erzeugt Widerstand. Komm nicht mit "links" oder "rechts", sondern mit richtig oder falsch. Als Erwachsener überzeuge die jungen Leute hier, anstatt zum Kampf aufzurufen. In einer Gesellschaft voller selbstständig denkender zuckt man nur gelangweilt die Schulter über Deine sogenannten Spinner und Radikalen, Linke oder Rechte.
Für einen Mitvierziger der offensichtlich den Mainstream abbilden will enttäuschend...zur Strafe Rasieren!
Ich will diesen Kommentar mal mit einem Zitat von Richard von Weizsäcker stützen:

"Keiner darf für sich den Besitz der Wahrheit beanspruchen, sonst wäre er unfähig zum Kompromiß und über­haupt zum Zusammenleben; er würde kein Mitbürger, sondern ein Tyrann. Wer das Mehrheitsprinzip auflösen und durch die Herr­schaft der absoluten Wahrheit ersetzen will, der löst die freiheitliche Demokratie auf."

Jörg, ich verstehe auf einer Seite Deinen Groll gegen die Intoleranz, die hier hochgekocht ist, ABER zum Widerstand gegen (nennen wir sie mal) Andersdenkende aufzurufen, sehe ich als hochgradig scheinheilig an. Denn wenn ich Toleranz einfordere, dann muss ich Toleranz auch leben und dazu zählt auch, den "Anderen" zu tolerieren. Ich weiss, Du kommst mir wieder mit "Mein Heim - meine Regeln". Aber so heimisch ist es hier nun mal nicht. Dann müsst Ihr das Forum und die Kommentarfunktionen schließen. PUNKT! Es ist nun mal auch etwas Öffentlichkeit hier und dazu zählt, dass man all der Intoleranz eben Toleranz entgegenbringen muss. In einem anderen Forum (ich glaube, in dem, wo es um Eure neuen Regeln ging) schrieb mal einer, dass all diese Hetzer es nicht anders können, weil ihnen niemals jemand beigebracht hat, zu argumentieren in einem sozial-erträglichem Rahmen. Meinem Zitatgeber kann ich nur zustimmen! Du prangerst die digitale Hexenjagd an, aber zum Abschluss rufst Du dazu auf. Statt zu polarisieren, versuche an dieser Stelle versöhnlich mit dieser Lage umzugehen, obwohl es emotional und offensichtlich schwer fällt. Aber wie sollen solche Leute eine vernünftige Argumentation kennen lernen, wenn wir sie zukünftig ausgrenzen. Denn dann beanspruchst Du Deine Wahrheit als die einzige und ergibst Dich somit der Tyrannei. Aber wie Du schon selbst erkannt hast: die Fronten sind zu verhärtet - in allen Lagern. Leider spiegelst Du damit auch nur das wider, was allgemein gerade in unserer Gesellschaft üblich ist - statt die "propagierte" Toleranz zu leben, ist es einfacher und besser zu hetzen, zu diskreditieren und alles in einen Topf zu werfen, was nicht in das entsprechenden Weltbild passt ... das gilt leider wieder für alle Seiten. Schade, dass unser technologischer Fortschritt nicht mit einem sozialem Fortschritt einhergeht, denn dann hätten wir lange den Welthunger besiegt und die kleinen und großen "Kriege" obsolet gemacht. Leider muss ich hier auch einem meiner Mitmenschen zustimmen: wir finden Einigkeit nur in einer wahren Krise - entweder, wenn ein fremdes Raumschiff am Firmament erscheint oder der Menschheit wirklich die Ausrottung bevorsteht - ersteres ist wohl so wahrscheinlich wie aus Blei Gold zu machen, letzteres ist wohl die besagte universelle Ironie des Lebens, dass wir erst im Auge der Auslöschung uns zum Leben bekennen werden. Leider ... ich wünsche mir, dass wir diese Erkenntnis einfach so erlangen - aber da sind wir wieder bei der "Blei-zu-Gold" Wahrscheinlichkeit .,.
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Mindflare
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von Mindflare »

Isegrim74 hat geschrieben: 23.06.2020 12:04 Aber wie sollen solche Leute eine vernünftige Argumentation kennen lernen, wenn wir sie zukünftig ausgrenzen.
Niemand wird doch direkt für die erste kontroverse Äußerung gebannt. Wer an einem Diskurs interessiert ist, hat also genug Möglichkeiten die vernünftige Diskussionskultur zu erlernen. Unter Umständen dann eben mit "Hilfe" der moderation seiner Beiträge sowie der Gegenrede durch andere Forenteilnehmer.

Das Problem sind doch die Personen, die genau wissen was sie tun, nach einem entkräfteten Argument direkt den nächsten Schauplatz aufmachen und immer knapp unter der Strafbarkeit ihrer Äußerungen bleiben. Gegenrede führt hier zu nichts und das ursprüngliche Thema wird ziemlich schnell untergehen. Dieser Taktik kannst du nur durch rigorose Eindämmung beikommen. Ist eben das klassische Toleranz-Paradox ("Keine Toleranz den Intoleranten").

DIe große Schwierigkeit ist daher aus meiner SIcht, wie man zwischen den beiden Typen unterscheidet.
goodbye
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No Cars Go
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Re: Kommentar: Die digitale Hexenjagd

Beitrag von No Cars Go »

Dabei musste man nie Angst vor dem haben, was auf dem Bildschirm passiert. Sondern höchstens vor dem Menschen, der davor sitzt. Und jetzt, wo das Spiel in globaler Vernetzung in der Mitte der Gesellschaft von Tokyo bis Toronto angekommen ist, sitzt da auch wirklich jeder - darunter Rassisten, Frauenfeinde, Homophobe, Extremisten & Co.

Sie verdienen nichts anderes als unseren Widerstand. Gerade von uns Spielern. Denn in ihrer beschränkten Welt würde es nur eine Art davon geben - und der Rest verboten werden.
Als genau diesen Widerstand verstehen mittlerweile nur leider gerade solche Leute sich, die den Ruf eines jeden vernichten wollen, der da meint, Männer hätten einen Penis und Frauen eine Vagina. Leute, die in Serien und Filmen und in Unternehmensvorständen Diversitätsquoten per Gesetz fordern.
Zu diesen Leuten wird Jörg Luibl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zählen. Aber dass heute nicht mehr klar ist, was inhaltlich konkret damit gemeint ist, wenn sich jemand gegen Xenophobie, Misogynie und Homophobie ausspricht, ist ein reales (und nicht von der extremen Rechten entwickeltes) Phänomen.
"If you wake up at a different time in a different place, could you wake up as a different person?"
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