The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raubkopierer

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EvilReaper
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von EvilReaper »

Kajetan hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Mit der Logik kann ich auch den Rewe in der Nähe ausräumen, das interessiert den Mutterkonzern einen Dreck da versichert ...
Ist auch so. Wenn Du eine Filiale einer größeren Firma ausraubst, schadest Du in der Tat niemandem. NIEMANDEM!

Die Firma ist dagegen versichert. Alle Ausfälle werden ersetzt. Zu zahlende Versicherungsbeiträge fliessen in die Preisgestaltung mit ein
und machen dort nur Bruchteile von Cents aus, vor allem bei Massenartikeln.
Die Versicherung kalkuliert ihre Beitragssätze entsprechend nach Eintrittswahrscheinlichkeit und schraubt sie eventuell in die Höhe, sollte die Firma öfters überfallen werden. Die Versicherung macht keinen Verlust im Schadensfall.

Sprich ... Raub ist heute nicht mehr das Kapitalverbrechen, welches es früher noch war. Je nachdem, wo man einbricht und was man raubt, entsteht kein Schaden. Hach, ist unsere moderne Gesellschaft nicht toll? :) Jetzt muss nur noch etliche Jahrhunderte alte Moral in Einklang mit der Wirklichkeit gebracht werden. Wozu etwas verdammen, was so gut wie keine negativen Folgen mehr hat?
Also ich sehe hier an deinem Beispiel mindesten einen Geschädigten: Den ehrlichen Endverbraucher, der nun zusätzliche Kosten abgewälzt bekommt, und seien es nur ein paar Cents, ein Schaden ist es trotzdem, verursacht durch den Diebstahl.

Dasselbe passiert auch in der Gaming-Branche: Raubkopierer besorgen sich das Spiel illegal --> erhlicher Käufer darf es ausbaden, in dem er nun höhere Preise zahlt und/oder durch DRM-Maßnahmen gegängelt wird.

Da finde ich solche kleinen, Spielspaß zerstörende Gags um mal die tatsächlichen "Bösen" zu ärgern ganz cool. Auch wenn es in ein paar Tagen wieder einen neuen Crack gibt, das Warten darauf passt bestimmt vielen Raubkopierern überhaupt nicht, um mehr geht es den Entwicklern wahrscheinlich auch gar nicht.
maho76
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Re: The Talos Principle

Beitrag von maho76 »

Ist auch so. Wenn Du eine Filiale einer größeren Firma ausraubst, schadest Du in der Tat niemandem. NIEMANDEM!
Die Firma ist dagegen versichert. Alle Ausfälle werden ersetzt. Zu zahlende Versicherungsbeiträge fliessen in die Preisgestaltung mit ein und machen dort nur Bruchteile von Cents aus, vor allem bei Massenartikeln.
ach so, die versicherungsbeiträge FÜR DIE ALLGEMEINHEIT errechnen sich also aus den notwendigen Aufwendungen die durch verluste wie bspw. raub/Diebstahl entstehen und du behauptest daraufhin dass niemand geschädigt wird? drucken die Versicherungen sich ihr Geld selbst oder regnen die zusatzbeiträge dann vom himmel? ^^
Versicherung steigt + preise steigen = DU und ICH und ALLE ANDEREN sind 2x gearscht (wahrscheinlich 10x weil die Versicherung sagt: "guckt euch die statistiken an, wir müssen 5% draufschlagen, auch wenns nur 0,005% mehr kostet")

wie kommt man da drauf dass da niemand geschädigt wird? :roll: da sieht man wieder: manchmal haben auch vermeintlich schlaue menschen ein Brett vorm kopf. verharmlost verbrechen nicht, leute, am ende zahlt immer irgendwer, selbst wenns für jeden von uns nur ein kleiner Anteil ist (Versicherung). energieerhaltungsgesetz und so ...
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Kajetan
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Re: The Talos Principle

Beitrag von Kajetan »

maho76 hat geschrieben:ach so, die versicherungsbeiträge FÜR DIE ALLGEMEINHEIT errechnen sich also aus den notwendigen Aufwendungen die durch verluste wie bspw. raub/Diebstahl entstehen und du behauptest daraufhin dass niemand geschädigt wird?
Korrekt. Weil die Versicherung ihre Beiträge für eine Diebstahlversicherung für Firmen auf Grund der Kriminalstatistik "Überfälle auf Firmen" berechnet. Versicherungen für Privatkunden gegen Wohnungseinbruch usw. usf. werden mit Hilfe anderer Kriminalstatistiken berechnet. Gleichgültig ob nun konkret beim Versicherten ein Überfall stattfindet oder nicht. Würde es KEINE Überfälle auf Firmen geben, wäre da auch nichts, was man versichern könnte. Abgesehen davon ... die Allgemeinheit erleidet keinen Schaden, wenn eine Firma eine Versicherung gegen Überfälle abschliesst. Volkswirtschaftlich bleibt es bei der gleichen Summe, ob das Geld nun bei der Firma, bei der Versicherung oder indirekt beim Kunden liegt.

Das ist ja der Gag von Versicherungen. Man schliesst sie ab, damit die negativen Folgen eines spezifischen Ereignisses nicht oder nur stark abgemildert zum Tragen kommen. Die Strafen für den Täter basieren aber weiterhin auf Basis der vollen Schadenssumme. Rein volkswirtschaftlich sind solche Strataten durch Versicherungen also weniger schlimm geworden, die Gesetzgebung folgt dem aber nicht und die Strafmoral geht eh immer noch von tiefster Steinzeit aus. Denn wir leben heute nicht mehr in einer Mangel-, sondern in einer Überflußwirtschaft, in der es faktisch mehr als genug für alle gibt. Das Problem mit der Armut besteht ja nicht darin, dass es nicht genug Wohlstand für alle gibt, sondern dass der vorhandene Wohlstand lediglich äusserst unfair verteilt ist. Unsere Gesetzgebung ist aber größtenteils immer noch eine Mangelwirtschaftgesetzgebung, wo materielle und wirtschaftliche Schäden im Schnitt deutlich härter bestraft werden als Körperverletzungen. Ein Menschenleben ist heute weiterhin nicht viel wert.

Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass ich zu landesweiten Massenüberfällen aufrufe. Es ist nur so, dass gewisse Diskrepanzen zwischen Strafgesetzgebung und wirtschaftlicher Realität bestehen, deren Verwerfungen Jahrzehnt für Jahrzehnt immer stärker werden und hoffentlich eines Tages als zu stark empfunden werden, so dass die Gesetzgebung diesbezüglich reformiert wird.
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Derjeniege
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Re: The Talos Principle

Beitrag von Derjeniege »

Kajetan hat geschrieben:Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass ich zu landesweiten Massenüberfällen aufrufe. Es ist nur so, dass gewisse Diskrepanzen zwischen Strafgesetzgebung und wirtschaftlicher Realität bestehen, deren Verwerfungen Jahrzehnt für Jahrzehnt immer stärker werden und hoffentlich eines Tages als zu stark empfunden werden, so dass die Gesetzgebung diesbezüglich reformiert wird.
Bedeutet das also, wenn ich ein Auto für 100.000€ klaue - und erwischt werde, dann darf ich das Auto behalten und muss nur 100€ bezahlen, weil das Auto für 100€ im Monat versichert wurde? Denn volkswirtschaftlich ist es ja egal, ob das Auto bei mir oder beim Händler steht. Es ist ja das gleiche.
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Kajetan
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Re: The Talos Principle

Beitrag von Kajetan »

Derjeniege hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass ich zu landesweiten Massenüberfällen aufrufe. Es ist nur so, dass gewisse Diskrepanzen zwischen Strafgesetzgebung und wirtschaftlicher Realität bestehen, deren Verwerfungen Jahrzehnt für Jahrzehnt immer stärker werden und hoffentlich eines Tages als zu stark empfunden werden, so dass die Gesetzgebung diesbezüglich reformiert wird.
Bedeutet das also, wenn ich ein Auto für 100.000€ klaue - und erwischt werde, dann darf ich das Auto behalten und muss nur 100€ bezahlen, weil das Auto für 100€ im Monat versichert wurde? Denn volkswirtschaftlich ist es ja egal, ob das Auto bei mir oder beim Händler steht. Es ist ja das gleiche.
Nun, das Auto müsstest Du schon wieder zurückgeben :)

Ja, mal etwas vergröbert dargestellt, das würde es bedeuten, wenn man die Gesetzgebung bezüglich spezifischer Straftaten an die wirtschaftliche Wirklichkeit anpassen würde. Die gesellschaftliche Wirklichkeit fordert hier aber immer noch drakonische Strafen, vor allem Rache ist weiterhin sehr populär. Auf "Du sollst nicht stehlen!" berufen sich viele, aber "Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib" bzw. "Du sollst nicht ehebrechen" scheint kaum jemanden zu interessieren :)
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Das_lachende_Auge
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von Das_lachende_Auge »

SethSteiner hat geschrieben:Die Easter-Eggs sind aber ein Spaß für alle, das hier hingegen ist Ressourcenvergeudung, denn Zeit ist eine Ressource und sie wird beim Kopierschutz unnötig eingesetzt, da er ja nichts bringt.
Wenn man es so bedenkt dann solltest du es lassen hier zu kommentieren. Begründung: siehe dein Kommentar.

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Derjeniege
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Re: The Talos Principle

Beitrag von Derjeniege »

Kajetan hat geschrieben: Ja, mal etwas vergröbert dargestellt, das würde es bedeuten, wenn man die Gesetzgebung bezüglich spezifischer Straftaten an die wirtschaftliche Wirklichkeit anpassen würde. Die gesellschaftliche Wirklichkeit fordert hier aber immer noch drakonische Strafen, vor allem Rache ist weiterhin sehr populär. Auf "Du sollst nicht stehlen!" berufen sich viele, aber "Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib" bzw. "Du sollst nicht ehebrechen" scheint kaum jemanden zu interessieren :)
Es gibt noch Urvölker die kein Rechtsystem haben und wo Konflikte wie Diebstahl von Hab und Gut noch von jedem selbst gelöst werden. Die Menschen dort haben durch jahrelanges Training ein enormes Verhandlungsgeschick. Jedoch ist das Leben dort um einiges stressiger, weil in ruhigen Minuten natürlich sofort ein Gegner angreifen kann. Für den Aufbau von gesellschaftlichen Strukturen ist dies hinderlich. Die Strukturen unseres Rechtssystem daher auf Rache und die Bibel zu reduzieren, halte ich für zu trivial.
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C64@4GHz
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von C64@4GHz »

Das erinnert mich an den lange nicht geknackten Kopierschutz von Gothic 2.

Die illegale Kopie startete anstandslos und konnte so lange gespielt werden bis man ins Minental aufbrach und dann .... Sackgasse, kein Weg ins Minental. Das ist eine sehr clevere Methode, die Spieler die alles kopieren 1-2 Stunden anspielen und dann nicht weiterspielen sind letztlich eh keine potentiellen Kunden, die die so lange spielen bis sie der Sog des Spieles gepackt hat müssen dann entweder zu extremen Maßnahmen greifen und tatsächlich mal ein Spiel kaufen oder sind dann wenigstens ordentlich gefrustet.

Also ih finde diese Kopierschutzvariante gut.
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ItsPayne
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Re: The Talos Principle

Beitrag von ItsPayne »

Also ich würde ja noch einen schritt weiter gehen.. Wenn man das Scenario schon programmieren kann, warum dann nicht wirklich in diesem Aufzug ne Art Alarmsirene anschalten mit "You are busted"? Dazu dann noch die IP anzeigen die sich ja ohne Probleme auslesen lässt und so tun als würde man die genau in dem Moment den "Behörden übermitteln".

..Alleine wie vielen Leuten in dem Moment der Arsch auf Grundeis gehen würde.. Herrlich! :lol:
maho76
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Re: The Talos Principle

Beitrag von maho76 »

ich finds viel schöner wenn sie ganz unschuldig in den foren nachfragen oder gleich "BUG!scheiss game!" schreien, dann bekommt mans wenigstens mit. ;)
Moccajoe
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Re: The Talos Principle

Beitrag von Moccajoe »

Kajetan hat geschrieben:Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass ich zu landesweiten Massenüberfällen aufrufe. Es ist nur so, dass gewisse Diskrepanzen zwischen Strafgesetzgebung und wirtschaftlicher Realität bestehen, deren Verwerfungen Jahrzehnt für Jahrzehnt immer stärker werden und hoffentlich eines Tages als zu stark empfunden werden, so dass die Gesetzgebung diesbezüglich reformiert wird.
Das ist leider Utopie (und wird es auch bleiben wenn man sich anschaut wie es in der Welt gerade zugeht). Mit der Häufigkeit eines Verbrechens (sei es der Diebstahl eines immateriellen oder materiellen Gutes, eine generelle Gesetzesübertretung wie z.B. das überschreiten der zulässigen Höchtsgeschwindigkeit etc etc etc), sieht sich der Gesetzgeber für üblich dazu alarmiert die Strafen zu erhöhen, anstatt Sie zu vermindern. Dabei ist eigentlich nur Relevant das es jemanden gibt der sich als geschädigter fühlt. Sei es im aktuellen Beispiel die Versicherung, den Entwickler oder meinetwegen auch den Großkonzern namens Rewe. Ob das Verbrechen selber keinen großen Schaden anrichtet ist völlig unerheblich so lange es auf Seiten der Wirtschaft, der Politik oder in der Bevölkerung genug Menschen gibt die sich darüber echauffieren.

Anders ist es natürlich wenn ein Gesetz durch ein anderes Gesetz, einen generellen Gesinnungswechsel innerhalb der Gesellschaft, oder schlichtweg weil es völlig gegenstandslos ist, ausgehebelt wird. Da finde ich dein Beispiel Mord in einer unsterblichen Gesellschaft aber nicht so ganz zutreffend. Schließlich gibt es auch noch das geistige Wohlbefinden, das durch Schmerz etc beeinflusst wird (mal ganz abgesehen davon das ich mich zumindest, ganz schön beleidigt fühlen würde, wenn jemand mich einfach so abmurkst - Auch wenn es nur vorübergehend wäre). Folglich würde wohl niemand Mord zum Kavaliersdelikt degradieren, auch wenn er faktisch als solcher garnicht mehr durchführbar wäre.

Da könnte ich mir eher vorstellen das, dass Fahren ohne gültigen gültigen Führerschein bald keine Rolle mehr spielt und daher gesetzlich nur leger belangt wird, weil die Fahrzeuge sich sowieso weitesgehend selber steuern und folglich etwaige Folgeschäden ausgeschlossen werden. Aber da gibt es sicherlich noch bessere Beispiele die weniger Science Fiction sind.
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.

"Friedrich von Schiller"
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Alter Sack
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Mit der Logik kann ich auch den Rewe in der Nähe ausräumen, das interessiert den Mutterkonzern einen Dreck da versichert ...
Ist auch so. Wenn Du eine Filiale einer größeren Firma ausraubst, schadest Du in der Tat niemandem. NIEMANDEM!

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Sprich ... Raub ist heute nicht mehr das Kapitalverbrechen, welches es früher noch war. Je nachdem, wo man einbricht und was man raubt, entsteht kein Schaden. Hach, ist unsere moderne Gesellschaft nicht toll? :) Jetzt muss nur noch etliche Jahrhunderte alte Moral in Einklang mit der Wirklichkeit gebracht werden. Wozu etwas verdammen, was so gut wie keine negativen Folgen mehr hat?
In echt jetzt? Deine Moralvorstellungen basieren auf dem Status der Wirtschaftlichkeit? Das heißt Straftaten sind nur dann Straftaten wenn sie wirtschaftlichen Schaden anrichten? Zum Glück sind wir davon meilenweit entfernt.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

Kajetan hat geschrieben:Es ist nur so, dass gewisse Diskrepanzen zwischen Strafgesetzgebung und wirtschaftlicher Realität bestehen, deren Verwerfungen Jahrzehnt für Jahrzehnt immer stärker werden und hoffentlich eines Tages als zu stark empfunden werden, so dass die Gesetzgebung diesbezüglich reformiert wird.
Es stimmt schon, dass sich das Recht langsam aktuellen Moralvorstellungen und Realitäten anpasst, allerdings eher an der „Peripherie“ (z.B. Streichung des „Schwulenparagraphen“). Beim Urheberrecht fällt es aktuell sicher besonders stark auf, dass hier epochale wirtschaftliche Umwälzungen rechtlich nahezu komplett verschlafen wurden.

An bestimmten zentralen Grundpfeilern, die sich seit Jahrtausenden relativ konstant durch die Geschichte ziehen, wird allenfalls mal etwas am Wortlaut herumgedoktert. Da zieht der kategorische Imperativ auch noch am stärksten. Mord, Raub und Diebstahl zählen zu diesen Begriffen. Und speziell bei Eigentums- und Besitzdelikten sind wir immer noch extrem nah am römischen Recht. Es gibt offenbar bestimmte „Klassiker“, sie seit je her als schlecht und verachtenswert empfunden wurden, und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass dies auch in der Zukunft (zumindest im absehbaren Teil davon) der Fall sein wird.

Ich finde aber auch, dass du da mindestens zwei happige Denkfehler machst:

Erstens setzt doch eine Versicherung gerade den Schadensfall voraus. Für den sie dann nämlich einspringt. Andernfalls wäre der Schädiger (z.B. Dieb, Räuber) direkt dem Geschädigten gegenüber schadensersatzpflichtig. Dass das nun über eine Versicherung sehr schnell und unmittelbar ausgeglichen werden kann, heißt doch mitnichten, dass kein Schadensfall entstanden wäre. Gerade im Gegenteil! Der spätere Ersatz ist für den Eintritt des Schadens immer unmaßgeblich und wird nicht im Voraus verrechnet. Schon gar nicht bei der strafrechtlichen Beurteilung. Hier ist es doch völlig irrelevant, wie der Geschädigte sich (auf zivilrechtlichem Weg) seine Kohle wieder reinholt. Diese Trennung zwischen Straf- und Zivilrecht hat sich bisher imho als sehr sinnvoll erwiesen, da es andernfalls zu absurden Auf- und Gegenrechnungen aus völlig unterschiedlichen Bereichen (mit jeweils völlig unterschiedlichen Zielen) kommt.

Zweitens geht doch der juristische Schadensbegriff WEIT über den wirtschaftlichen Schaden hinaus (Gesundheit, Leben, Ehre...). Zudem werden im Tatbestand zu z.B. Raub doch auch ganz andere Dinge sanktioniert, sogar ganz wesentlich: Z.B. die generelle Anmaßung einer Herrschaftsgewalt über fremdes Eigentum, die Nötigung bzw. die Gewaltanwendung (oder deren Androhung), die rechtswidrige Bereicherungsabsicht des Täters... Dass es eben nicht allein am verursachten Schaden hängt, erkennt man auch daran, dass schwerer Raub nicht etwa dann vorliegt, wenn besonders viel Vermögen entwendet wurde, sondern dann, wenn eine Waffe zum Einsatz kam, wenn man als Teil des „organisierten Verbrechens“ vorging oder eine schwere Gesundheitsschädigung einkalkulierte. Analog liegt schwerer Diebstahl nicht etwa bei besonders wertvollen gestohlenen Gütern vor, sondern z.B. wenn (gewaltsam) eingebrochen oder eine bedeutungsvolle Sache für Kunst und Kultur entwendet wurde. Der wirtschaftlich messbare Schaden ist für diese Verschärfungen absolut zweitrangig.

Beiträge können Spuren von Erdnüssen enthalten.



johndoe1686305
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von johndoe1686305 »

Kajetan hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Mit der Logik kann ich auch den Rewe in der Nähe ausräumen, das interessiert den Mutterkonzern einen Dreck da versichert ...
Ist auch so. Wenn Du eine Filiale einer größeren Firma ausraubst, schadest Du in der Tat niemandem. NIEMANDEM!

Die Firma ist dagegen versichert. Alle Ausfälle werden ersetzt. Zu zahlende Versicherungsbeiträge fliessen in die Preisgestaltung mit ein und machen dort nur Bruchteile von Cents aus, vor allem bei Massenartikeln.
Die Versicherung kalkuliert ihre Beitragssätze entsprechend nach Eintrittswahrscheinlichkeit und schraubt sie eventuell in die Höhe, sollte die Firma öfters überfallen werden. Die Versicherung macht keinen Verlust im Schadensfall.

Sprich ... Raub ist heute nicht mehr das Kapitalverbrechen, welches es früher noch war. Je nachdem, wo man einbricht und was man raubt, entsteht kein Schaden. Hach, ist unsere moderne Gesellschaft nicht toll? :) Jetzt muss nur noch etliche Jahrhunderte alte Moral in Einklang mit der Wirklichkeit gebracht werden. Wozu etwas verdammen, was so gut wie keine negativen Folgen mehr hat?
Ähm. Wie Du ja selbst schreibst steigen die Kosten für die Versicherung mit jedem Fall. Und diese Kosten werden auf die Produkte umgelegt. Und dieser bezahlt der Kunde. Also Du, ich, alle anderen.
Dass das nur Bruchteile eines Cents sind spielt keine Rolle. Wenn Du die Filiale der Lebensmittelkette um die Ecke überfällst, dann schädigst Du mich nicht nur um Bruchteile von Cents. Denn ich kaufe da jedes Jahr hunderte oder tausende Produkte die alle einen Bruchteil teurer werden.

Insgesamt gesehen verursachst Du einen Schaden für alle Kunden der dem geklauten Wert entspricht. Plus dem, was die Versicherung als Gewinn erwirtschaften möchte natürlich. :)

Wie kannst Du da schreiben das schade niemandem? Oder war das Ironie??
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darksim
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Re: The Talos Principle - Endloser Aufzugaufenthalt für Raub

Beitrag von darksim »

Kajetan hat geschrieben: Nope. Kein Stück. Sinnlose Zeit- und Ressourcenverschwendung. ALLES (!) wird kopiert und genutzt, es gibt keinen einzigen Beweis, dass ein Kopierschutz einen positiven EInfluß auf den Umsatz hat. .
Es gab ein Spiel in jüngster Zeit, wo deine Aussage aber nicht bei jedem auf Zustimmung trifft. Ich rede von Sim City für den PC. Mittlerweile sollte ja jeder heraus gefunden haben, dass der massive Onlinezwang dieses Spiels nur dazu gedacht war, einen Crack so lange wie möglich hinaus zu zögern, was übrigens blendend funktioniert hat.

Sim City war für EA sicher ein größeres Risiko als andere Spielereihen, da hier kaum absehbar war, wie sich das Ganze wirklich verkaufen wird. Der Onlinezwang verhinderte über Monate hinweg einen Scene-Release des Spiels, und verhalf dem Spiel so zu sehr guten Verkaufszahlen. Man könnte zwar jetzt argumentieren, dass sich Sim City auch ohne diesen "Online-Kopierschutz" gut verkauft hätte, das halte ich persönlich aber für fragwürdig. Sim City ist nun einmal kein Tripple A Game. Zudem dürfte es auch nicht wenig gekostet haben, gerade auch wegen des Marketings. Gerade solche Spiele werden gerne lieber "angetestet", bevor man es kauft.

Übrigens hat EA das selbe Theater auch bei Dragon Age Inquisiton versucht. Das Spiel war soll lange in Entwicklung, dass es sich bestimmt zu einem finanziell größeren Risiko entwickelt hat, als für EA vorher geplant. Also hat man kurzerhand einen recht neuen Kopierschutz in die PC Version implementiert, nur um ein paar Wochen Ruhe vor lauffähigen "Raubkopien" zu haben, was EA damit auch gelungen ist.

Was ich mit meinem ausufernden post eigentlich sagen wollte: EA würde deiner Aussage sehr wahrscheinlich vehement widersprechen.
Jede anbrechende Minute ist eine neue Chance sein Leben zu ändern.


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