Brakiri hat geschrieben:
Es gibt ne Menge guter Fantasy-Bücher wo nicht auf das absolute low-level an Fantasyklisches abgestimmt wird, und was am Ende eine überraschende Wendung hat. Vielleicht mal mehr als nur Harry Potter lesen?
Und nein, ich bin kein Tolkien-Fan. Ich sehe seine fundamentale Rolle in der Etablierung des Fantasy-Genres, aber das verklärt mir nicht die Sicht darauf, dass es wesentlich bessere Fantasy-Autoren gibt, die besser Geschichten erzählen, einen besseren Schreibstil haben, und dramaturgisch Besseres leisten.
Okay, das artet jetzt ein wenig in "Grundsatzdiskussion" aus, aber ich denke, wir kommen nicht daran vorbei. :wink:
Komplexe Stories sind imho durch das Medium (c)RPG nur sehr schwer, bis gar nicht, vermittelbar, bedingt durch die gerneübliche - und von der Zielgruppe erwartete - Spielmechanik:
Die eigene Spielfigur beginnt schwach und unerfahren, wird aber im Verlauf des Spiels immer bedeutender & mächtiger, bis hin zum Ende, wo die Spielfigur ausreichend stark ist, um das endgültige Spielziel zu lösen.
Logisch, dass eine solche Spielmechanik in erster Linie durch eine "Nobody-rettet-die-Welt"-Story unterfüttert wird bzw. werden muss.
Und deshalb wird man, von einigen ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, im (c)RPG-Bereich auch keine großartig-alternativen Storylines entdecken, da spielt es keine Rolle, ob ich jetzt die alten Ultimas, BG (I+II), Fallout, oder The Witcher nehme - es geht aussschließlich darum, die (Spiel)welt vor einer Bedrohung zu retten.
Wichtig ist imho nur, dass dieser tausendmal durchgekaute Archetyp einer Geschichte halbwegs interessant präsentiert wird, mit gut ausgearbeiteten Pro- und Antagonisten (siehe z.B. Irenicus, oder auch Jaques de Aldersberg). Ich bin z.B. schon glücklich, wenn ich interessante Figuren und gute Dialoge präsentiert bekomme - die waren in DAO z.B. klasse, in Arcania (Demo) aber unter aller Sau.
Aber um zum Ende zu kommen, wirklich innovative Geschichten lassen sich in einem (c)RPG nicht erzählen - das schaffen höchstens Adventures, imho.