Lilalaunefuchs hat geschrieben: ↑13.12.2022 12:46
Heute ist Netflix und Co. daran interessiert den Diversitätszeitgeist zu bedienen und denken, das reicht schon, um Geld zu machen.
Solche Inhalte werden schon immer nur aus rein kommerziellen Gründen produziert und schon immer hat sich die Branche am jeweiligen Zeitgeist orientiert. Hier wird produziert, was die Leute größtenteils sehen wollen.
Leider haben sie ja durch ihre komischen Bewertungssysteme meist einen Grund es weiter zu machen.
Netflix, so wie jeder anderen Streaming-Anbieter schaut auf Zuschauerzahlen (die man dort detailliert auf jeden einzelnen User und sein Sehverhalten herunterbrechen kann), wenn es um Fortführungen und neue Produktionen geht. Das ist zwar keine exakte Wissenschaft, da oft genug Zuschauerinteresse überschätzt oder auch massiv unterschätzt wurde (Squid Game oder aktuell Wednesday) oder Zuspruch schon da war, aber angesichts der Produktionkosten nicht hoch genug (Cowboy Bebop, Altered Carbon), aber bei Netflix hat man schon eine gute Idee davon, was die Zuschauer in etwas sehen wollen würden.
Die Bewertungsysteme sind nur für
Dich da, damit Dir der Vorschlagsalgorithmus passende Vorschläge machen kann.
Aber warum war denn die HDR Trilogie so gut? Weil Jackson ein Fan ist der wusste was er da verfilmt. Der wäre nicht auf die Idee gekommen, einen Charakter weiblich oder PoC zu machen, der es im Buch eindeutig nicht ist. Genauso hätte er kein Problem gehabt, solche Charaktere abzubilden, wenn sie im Buch sind.
Angesichts der damaligen Hysterie um all die Änderungen, die Jackson am Buch vorgenommen hatte, ist das schon sehr lustig, was Du hier schreibst
Denn was hat Jackson getan? Nebst dem ersatzlosen Streichen von Tom Bombadil (was ich persönlich auch nicht so dolle fand) wurde die Rolle von Arwen massiv ausgebaut, sie hat an Stelle von Glorfindel agiert (der ebenfalls ersatzlos gestrichen wurde), weil die Bücher halt dummerweise an einem eklatanten Mangel weiblicher Hauptfiguren leiden.
Ausserdem hat die damalige Hysterie um den Geschlechtswechsel der Figur Starbuck in der Neuauflage von Battlestar Galactica die Serie nicht daran gehindert ein riesengroßer Publikums- und Kritikererfolg zu werden. Gerade weil es immer nur einige wenige lautstarke Schreier sind, die hier spitz gehen.
Aber die ganze Debatte um diese Serie hat doch gezeigt, dass es nicht mehr um gute Verfilmungen oder gar Argumente geht sondern nur noch um "weil". Da wurden Millionen von Fans das Fansein abgesprochen weil sie nicht jubelten, dass man ihre Lieblingsbücher so mit Füßen tritt.
Wer hat das wo in welchem Kontext denn getan?
Und mal ehrlich, wer ein Fantasiebuch verfilmen will, aber der Fangemeinde ins Gesicht sagt "das ist nur ein Buch, das ist alles Fiktion und ihr sollt die Fresse halten, wie es verfilmt wird" der hat doch von Anfang an nichts verstanden. Und genau diese Arroganz ist für mich auch ein Grund, warum ich meist einen weiten Bogen um alles "woke" mache.
Ich weiß, das ist jetzt schwer zu akzeptieren, aber das ist (!) alles Fiktion und wie jemand ein Buch verfilmen möchte oder nicht, ist alles Teil der künstlerischen Freiheit, die von den Kritikern immer dann gerne hochgehalten wird, wenn es gerade in die jeweilige Argumentation passt. Wem eine Verfilmung nicht gefällt, der hat das gute Recht sich darüber zu beschweren. Aber das war es dann auch schon.
Der Punkt ist folgender: Jegliche Veränderung ist Teil des kreativen Prozesses beim Umsetzen bereits vorliegender Stoffe. Das einzige was hier wichtig ist: Ist die Veränderung gut umgesetzt worden? Bei Jacksons HdR-Trilogie ist das so gut gelungen, dass so viele, die sich heute über Veränderungen von Originalstoffen aufregen, inzwischen vergessen haben, wie massiv Jackson die Buchvorlage teilweise verändert hatte, um sie in seinem Sinne filmtauglicher zu machen.
"X gefällt mir nicht" ist also nur eine Meinung. Wer hingegen begründen kann, dass Änderung X zum Beispiel narrativ nicht gut umgesetzt worden ist, hat aber ein valides Argument, wenn es die Bewertung der Qualität eines Fimes/einer Serie geht. Dann kann man eine gescheite Diskussion führen, die über lediglich leicht beleidigtes Rumgenöle hinausgeht.