Also jetzt von mir mal ein etwas längeres Fazit (spiele es im englischen Original auf der Ps3):
Ich finde das Spiel rundum gelungen!
Gameplay/Atmosphäre:
Mir gefällt das Prinzip des Stellungskampfes, denn so war es im Grunde wirklich im Städtekampf anno 194nochwas: Paar Gruppen verschanzen sich hinter Deckung und man selbst versucht ebenfalls durch geschickte Deckungswahl und kluge Vorstöße Gebiet gutzumachen. Endlich mal nicht mit 8 MGs durch hunderte Deutsche rattern die, wie Taliban-Sprengstoffgürtel-Attentäter, auf einen zurennen. Und die KI ist auch nicht von schlechten Eltern. Gut, Gegner reagieren teils ein wenig langsam, aber wenn man den Schwierigkeitsgrad hochschraubt fliegen einem schon genügend blaue Bohnen über die Rübe
. Aber die eigenen Mannen lassen sich wirklich nach ca. 10 Min so steuern, als hätte man nie was anderes gemacht. Vorbildlich!
Auch die Missionen sind sehr schön gestaltet: Immer sieht man etwas neues, die Locations hinterlassen auf jeder Map einen eindrucksvollen Eindruck. Es wird manchmal kritisiert, dass das Spiel zu eintönig sei.
Nun, natürlich ist es ein Shooter, der auf dem Teamgedanken mit den KI-Kollegen baut und dies perfekt umsetzt. Natürlich kommt da nicht die Vielfalt eines GTA IV bei raus. Allerdings war ich keine Sekunde gelangweilt. Mal nimmt man eine verwinkelte Straße ein, dann stürmt man ein Kloster, im nächsten Abschnitt ist man mal alleine unterwegs, dann snipert man einen Abschnitt lang um jemanden zu beschützen und sitzt kurz darauf am Steuer eines Panzers bevor man wieder mit einem 7-Manntrupp eine Stadt einnimmt. Es entsteht wirklich ein Mittendrin-Gefühl ! Oft überlegt man sich, ob man alleine durch die ersten beiden Reihen schleichen will, während die eigenen Jungs Sperrfeuer nach vorne hauen, um den Krauts unbemerkt ne Granate unterzujubeln... Oder lieber doch mit dem Assault-Team gemeinsam vorrücken, umdas Feuer auf die Gruppe zu lenken, während das B-Team dann seitlich aus einem Haus heraus zuschlägt? Halt, nein! Ein Schuss vom Bazooka-Team auf die Tankstelle/ die Munitionslaster ist wohl die beste Wahl, gerade noch rechtzeitig erkannt! So in etwa fühlt sich das Spiel an und hebt sich damit schön vom ausgelutschten WWII-Shooterbrei.
Anmerkung zu den Gore-Effekten: Als ich zum ersten mal ein Video sah, wo die Entwickler ihre Gewaltdarstellungen präsentierten, dachte ich mir schon "Na Prost Mahlzeit, das sieht ja eher aus wie in einem billigen Kill-Bill-Film wenn in Zeitlupe Beine, Därme und halbe Kopfe durchs Bild sausen". Ich kann Entwarnung geben: Die Szenen kommen nur vor, wenn man wirklich einen glatten Kopfschuss über längere Distanz hinbekommt oder einen mehrköpfigen Kraut-Salat wirklich mit etwas explosiven voll erwischt. Also nicht sehr oft, dafür aber intensiv!
Grafik/Sound:
Die Grafik ist ein Zweischneidiges Schwert; zum Einen findet man schöne, scharfe Texturen an Wänden und Boden vor und an den Spielfiguren ansich gibt es auch nichts zu rütteln. Zum anderen hat man immer ein wenig das Gefühl, dass noch mehr möglich gewesen wäre. Zudem sehen Wiesen und Büsche nicht besonders toll aus.
Der Ton ist extrem gelungen; die Sprecher sind teilweise filmreif und mit einer 5.1-Anlage kommt richtiges Band of Brothers-Feeling auf wenn über einem die Kugeln umherrasen und neben einem eine kleine Mauer zersprengt wird.
Multiplayer:
Kann ich leider noch nichts drüber berichten, da noch nicht ausprobiert.
Ich zähle trotz Begeisterung für das Spiel mal Kritikpunkte auf, die mir aufgefallen sind/ was man besser abrunden hätte können:
- Leichtes Steuerungsproblem: Man kommt manchmal schwer aus der automatischen Deckung wieder heraus.
- Charaktere bleiben während den Kämpfen recht blass und neutral (keine Reaktion auf Verluste/ Furcht, Wut, Aggression).
- Oben angesprochene Grafik: Gut, aber eben nicht sehr gut.
- Mittelmäßiger Umfang; gutes Stück umfangreicher als viele andere Shooter aber nach dem Durchspielen (erster Anlauf auf der zweiten von 3 Stufen: ca. 16 Stunden) subjektiv immernoch zu kurz.
- Untertitel nur auf Englisch (Sprache sowieso, da Uncut-Version).
- Man selbst hat immer mehr als genug Munition; Truppenmitglieder gar unendlich viel. Knappheit in diesem Bereich hätte den Realismus imo sehr gestärkt und mehr Taktik ins Spiel gebracht.
Endwertung (Solospiel):
86%