Hab gerade Kapitel 7 beendet. Heartman habe ich aber noch nicht besucht.Gesichtselfmeter hat geschrieben: ↑14.11.2019 14:21 @Danilot: wie weit bist Du denn?
Du musst bedenken, dass DS, wie Jörg es oftmals betont hat, eine völlig unkonventionelle Erzählweise hat, die wohl nur im Medium Videospiel so funktionieren kann (wegen aktiv vs. passiv).
Die Charaktere sind bis zu dem Punkt, wo ich gerade bin (Ep. 5 nach 35 Stunden) nur Exposition für den einfachen Plot-Überbau "Amerika zu verbinden".
Ja, die einzelnen Figuren treiben im Moment den Plot also nicht wirklich voran - das macht der Spieler, indem er schlicht immer mehr Orte ans Netzwerk anschliesst - aber die anderen Figuren liefern ihm die Story-bezogene Motivationsgrundlage und werfen große Schatten voraus, denn der große Clou wird mit Sicherheit am Ende jegliche Enthüllung zu Sam, Amelie und BB sein.
Die Kern-Themen der einzelnen, in ihrer Zahl überschaubaren, Figuren werden detailliert herausgearbeitet und sind bislang ein deftiger Schlag in die Magengrube. Hier ist Kojima deutlich gereift. "Opferbereitschaft" erscheint mir als ein zentrales Thema neben dem ganzen in your face Sci-Fi/Sozialkritik/etc. Kram - und das bezieht sich aktuell auf ein gutes Drittel des Cast.
Es ist auch erstaunlich, wie Kojima nach all den Jahren immer neue Wege findet die 4th wall zu durchbrechen. Wer zum Beispiel das real-life Gesicht von Troy Baker kennt, wird an einer Stelle einen tollen Moment erleben, der den Spieler subtil mit einbezieht und mit bewusst aufgezwungener Passivität spielt. Das sind die Momente, die einen immer wieder daran erinnern, warum man vor etwas mehr 20 Jahren so geflashed von MGS1 war.
Der aktuelle Dämpfer war die jetzt aufgemachte Hintergrundgeschichte zu Deadman.
Nette Idee, aber welches Gewicht hat diese Info in dieser toten Welt? Bisher keine.
Das macht einen Charakter aber nicht interessanter, es gibt ihm nur ein paar neue Stichpunkte, damit er vielleicht in eine andere Schublade passt als man zuvor evtl. dachte.
Das ist jetzt nicht schlecht, nur Kojima macht das sehr oft so. Er nimmt sich kaum Zeit, um seine Figuren organisch aufzubauen. Man erlebt sie nicht, sie sagen dem Spieler, wie sie verstanden werden sollen. Das finde ich lahm, weil in dem Punkt zu viel verschenkt wird trotz des guten Charakterdesigns - abseits der Masken und Namen - und der interessanten Story.